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005 - Gekauftes Glück

Titel: 005 - Gekauftes Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht daran denken, daß das Gift, das uns alle vor so langer Zeit infiziert hat, nun auch dich erfaßt hat! Und meinen geliebten Brett ..." Müde schüttelte sie den Kopf und nahm dankend und traurig lächelnd das Taschentuch entgegen, das Patrick ihr reichte. Nachdem sie sich die nassen Wangen abgetupft hatte, richtete sie die Augen wieder auf Ashleigh. „Du liebst Brett, nicht wahr, Kind?"
    Ein Aufschluchzen unterdrückend, nickte Ashleigh nur, doch Patricks ungläubig klingende Stimme durchbrach die Stille.
    „Ashleigh, um Himmels willen, wenn du Brett liebst, warum hast du mir dann nicht erlaubt ..."
    „Mein lieber, lieber Patrick", unterbrach Maria ihn sanft, „mußt du das wirklich fragen? Mich hast du doch nie gefragt, warum ich aus England abgereist bin, ohne mich mehr bemüht zu haben, mit Bretts Vater in Verbindung zu treten."
    „Das war eine ganz andere Sache."
    „Nein, mein Lieber, das war es nicht", entgegnete Maria leise. „Oh, ich trug zwar kein Kind meines Gatten unter dem Herzen, doch das Kind, das zurückzulassen ich gezwungen war, verband mich ebensostark mit seinem Vater."
    Angesichts des flüchtigen gehetzten Ausdruckes in den Augen der Gräfin krampfte Ashleigh sich das Herz zusammen.
    „Aber Ashleigh und ich waren nicht imstande", fuhr Maria fort, „bei einem Gatten zu bleiben, den wir, ungeachtet uns unvernünftig erscheinenden Zornes und vielleicht sogar Hasses liebten, den jede von uns als Ergebnis des Bösen empfand, das das Leben der Bewohner von Ravensford Hall vergiftet hatte." Der Blick der Contessa wurde hart.
    Patrick beugte sich vor, um etwas zu sagen, doch Megans Stimme hielt ihn davon ab. „Sie haben jetzt mehr als einmal von diesem Gift gesprochen, Mylady. Meinten Sie damit die Machenschaften des alten Duke?"
    Marias Miene war immer noch grimmig. „Dem armen Narren kann ich natürlich die Schuld geben, doch ich muß sagen, daß ich stets das Gefühl hatte, etwas viel Verderblicheres sei im Gange ... oder ... eine bestimmte Person." Sie blickte Patrick an. „Ich entsinne mich, daß du den alten Mann einige Male getroffen hast. Kam er dir, was immer du von ihm gedacht haben magst, je wie jemand vor, der arglistig ist oder mit Verschlagenheit und Lügen agiert?"
    Patrick schüttelte den Kopf und sagte nachdrücklich: „Nein."
    Maria nickte. „John Westmont war, trotz seiner Engstirnigkeit und seiner anderen Fehler, bei allem, was er tat, ein offener und direkter Mensch. Er mag hinsichtlich meiner ausländischen Abstammung und meiner freizügigen Ideen, die er als ,Unsinn eines Blaustrumpfes' bezeichnete, intolerant eingestellt gewesen sein, doch er hat sich nie so tief herabgelassen, zwischen meine Sachen die Briefe zu schieben, die unweigerlich von seinem Sohn gefunden werden mußten, Briefe, die meine angebliche Untreue zum Inhalt hatten."
    Megan senkte den Weinbecher, den sie an die Lippen gehoben hatte, und verengte die Augen. „Wer kann es dann ..."
    „Eine gute Frage", sagte Maria. „Ich habe sie mir Tausende von Malen gestellt. Wer hätte davon profitiert, wenn ..." In diesem Augenblick hörte man ein Läuten, und Maria blickte zur Tür, wo der in eine weiße Jacke gekleidete Enrico in aller Stille erschienen war. „Ich sehe, daß Dinner kann serviert werden", sagte sie. „Beim Essen werde ich euch von den Waisenkindern erzählen, die bei mir wohnen und um die ich mich kümmere." Sie überließ es Patrick, seine Verlobte ins Haus zu geleiten, nahm herzlich lächelnd Ashleigh beim Arm und folgte dem Butler.
    In den folgenden Tagen verbrachte Ashleigh viel Zeit mit den Kindern, machte mit ihnen Picknicks am Strand oder tobte mit ihnen, Lady Dimples und Finn durch den Park. Kein Abend verging, an dem sie nicht im Spielzimmer der Kinder angetroffen werden konnte, wo sie den Kleinen Gutenachtgeschichten vorlas, und hin und wieder leisteten ihr Megan und Patrick Gesellschaft. Er berichtete den Kindern Geschichten von den Indianern in Amerika oder Abenteuer, die er auf See erlebt hatte. Und so vergingen die Tage. Drei Wochen vor Weihnachten wurden Patrick und Megan getraut und reisten zu einer der Contessa auf Capri gehörenden Villa, um dort die Flitterwochen zu verbringen.
    Eines Abends wurde zwischen Maria und ihrer Schwiegertochter ein Thema angeschnitten, dem sie bis dahin irgendwie immer ausgewichen waren. Es begann damit, daß Maria bemerkte, wie nachdenklich und mit trauriger Miene Ashleigh ins Feuer starrte. „Du denkst an Brett, nicht wahr, meine

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