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005 - Gekauftes Glück

Titel: 005 - Gekauftes Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die brennenden Stücke hatten Enrico und eine Gruppe von Stallburschen, die darunter gestanden hatten, nur knapp verfehlt. Ashleigh sah, daß Patrick mit einem Wasserfaß auf der Schulter zu ihnen eilte, Megan ihren Mantel um zwei ältere Mädchen wickelte und Giovanni neben einem Baum stand, den Arm um das Schwein gelegt, und sich kopfschüttelnd umschaute.
    Ashleighs Gedanken galten jedoch dem brennenden Gebäude. Maria war da drin ... Maria, die ihr bei einem solchen Brand das Leben gerettet hatte ... und auch Brett war in dieser Flammenhölle! Er war jetzt schon etliche Minuten fort. Wo war er?
    Und da waren die Zwillinge, die armen blinden Kinder! Und Finn! Wo war Finn?
    Plötzlich wußte Ashleigh, daß sie nicht nur untätig herumstehen konnte. Sie mußte handeln! Sie bewegte sich rasch durch das Durcheinander von Menschen, Eimern und Fässern und näherte sich der Tür, durch die Brett ins Haus gegangen war. Beim Näherkommen hörte sie ein Wimmern, und dann sah sie Finn aus dem Qualm kommen. Auf seinem Rücken saß, sich fest an ihn klammernd, Allegra, eines der blinden Zwillingsmädchen. „Oh, Gott sei Dank, Finn!" rief Ashleigh aus.
    Allegra weinte, schien jedoch unverletzt zu sein.
    Ashleigh rannte zu ihr und hob sie auf die Arme.
    „Oh, der arme kleine Liebling", sagte Megan hinter ihr. „Hier, komm zu Megan, macushla." Sie nahm Ashleigh das Kind ab und äußerte: „Du solltest Allegra nicht tragen. In deinem Zustand ist sie viel zu schwer für dich. Und ruhe dich aus, um Himmels willen, solange du noch kannst."
    Ausruhen? Wie konnte Ashleigh ausruhen, wo doch Maria und Brett und das andere kleine blinde Mädchen sich noch in dem Inferno befanden? Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, zog sie ein Taschentuch aus dem Ärmel, tauchte es in einen wassergefüllten Eimer und band es sich wie ein Straßenräuber vor das Gesicht. Dann rannte sie in das brennende Gebäude.
    Oben, im Flügel der Kinder, war Brett ganz verzweifelt. Er hatte fast alle Räume abgesucht, und zwar die, die dem Feuer am nächsten waren, Maria jedoch nicht gefunden. Und nun wurde selbst in dieser Ecke der Qualm so stark, daß Brett gezwungen war, auf allen vieren über den Boden zu kriechen, wo die Luft noch nicht ganz so vergiftet war. Und selbst da behielt er das nasse Jackett über den Kopf gezogen, um sich zu schützen. „Maria!" schrie er. „Maria, wo sind Sie?"
    Keine Antwort. Und es war nur noch ein Zimmer übrig, wo er bisher nicht nachgesehen hatte. Er kroch zu der vor ihm befindlichen Tür. In dem verqualmten, düsteren Korridor konnte er kaum ihre Umrisse erkennen. Sich vorantastend erreichte er etwas Hartes, von dem er wußte, daß es der Türrahmen sein mußte, und stieß die Tür auf. Leicht die Jacke anhebend rief er: „Maria!"
    Das Wimmern eines Kindes drang an seine Ohren, und sein Blick richtete sich auf die Stelle, woher das Klagen gekommen war. Und dann sah er die beiden Menschen. Ein kleines Mädchen hockte zusammengekrümmt in der Nähe des Fensters. Neben dem Kind lag Maria auf dem Fußboden. Er bewegte sich auf das wimmernde Kind zu. Er streckte die Hand aus, berührte es und sagte: „Schling die Armchen um meinen Hals und versuch, mir auf den Rücken zu klettern. Ich bringe dich und die Contessa hier raus." Überraschenderweise hörte Alissa zu greinen auf und tat, wie ihr geheißen.
    Brett zog die nasse Jacke vom Kopf und legte sie um das Mädchen. „Halt dich auch daran fest, Schätzchen", sagte er und drückte ihr die Revers in die kleinen Finger.

    Dann nahm er alle Kraft zusammen, flüsterte ein ihm schwach in Erinnerung gebliebenes Gebet und nahm Marias reglose Gestalt auf die Arme. Er atmete in der relativ klaren Luft tief ein, stand auf und hastete durch die offene Tür dem Ende des Korridores zu.
    Unten im Hof machte Patrick seine Jacke in einem wassergefüllten Eimer naß und bereitete sich darauf vor, Brett nachzulaufen, der vor einer erschreckend langen Zeit in dem brennenden Gebäude verschwunden war.
    „Hast du Ashleigh gesehen, Patrick?" fragte seine Frau, während sie zu ihm eilte.
    „Seit einer Weile hat niemand sie gesehen."
    Mit alarmierter Miene schaute Patrick sich entsetzt um. „Gott, nein, Megan! Ich habe Ashleigh nicht gesehen, und ich wollte soeben Brett ..."
    Plötzlich drang ein Schrei an seine Ohren, und sofort drehten Patrick und Megan sich zum Portal der Villa um, wo zwei Stallburschen mit Eimern jemanden in italienisch drängten, etwas zu tun. Und dann sahen Patrick

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