005 - Gekauftes Glück
Kette um den Hals. Dann trat er einen Schritt zurück, und beide schwiegen eine Weile, während er Ashleighs Spiegelbild betrachtete. Schließlich beugte er sich vor und drückte der Gattin einen Kuß genau dort auf den Hals, wo die zarte Goldkette lag.
„Danke", wisperte sie, nachdem er den Kopf gehoben hatte und sie im Spiegel anschaute.
Die Kaminuhr schlug die Viertelstunde, und dadurch wurde der Zauber des Augenblicks gebrochen. „Verdammt!" fluchte Brett und blickte auf die Uhr. „Ich lasse dich jetzt besser allein, damit du Toilette machen kannst, Süße", sagte er mit bedauerndem Grinsen. „Wenn du dich beeilst, kommst du noch rechtzeitig zur Vorführung der Ruderkünste dieser alten Hexe."
„Brett!" sagte Ashleigh in tadelndem Ton, während er sie auf die Wange küßte und sich dann zum Gehen wandte. „Ich gebe zu, daß Lady Margaret in der Vergangenheit solche Ausdrücke verdient hat, aber neuerdings ist sie sehr entgegenkommend und reizend. Das mindeste, was wir tun können, ist, ihr auf die gleiche Weise zu begegnen. Weißt du, sie ist wirklich nur eine arme, einsame alte Frau, die Freundlichkeit verdient hat."
„Tut mit leid, Liebling. In Zukunft werde ich mich bemühen, meine Zunge im Zaum zu halten. So, ich gehe jetzt. Wir sehen uns in Cioverhill Manor. Beeile dich, oder du verpaßt das Boot." Er gab Ashleigh einen zärtlichen Klaps und ging. Einige Minuten später traf er in der Bibliothek seine Mutter an.
„Brett, mein Lieber", sagte sie, nachdem er sie auf die Wange geküßt hatte, „mir ist klar, daß ich dich gebeten habe, mich zu der Party zu fahren, aber die Kinder haben vor dem Ball in Cloverhill Manor einen Umzug zu Ehren des Geburtstagskindes geplant, und Aldo hat mich gefragt, ob ich nicht hierbleiben könne, um die letzte Probe zu beaufsichtigen, bevor wir abfahren. Ich kann einen der Reitknechte bitten, mich in der Barouche nach Cloverhill zu fahren. Hast du etwas dagegen?"
„Nein, natürlich nicht." Brett grinste. „Die Kleinen verehren Ashleigh richtig, nicht wahr?"
„Wir alle tun das", sagte Mary.
Nicht alle. Dieser unheilvolle Gedanke ging Brett durch den Sinn, doch er verdrängte ihn rasch und schaute die Mutter an, die besonders elegant gekleidet war und sehr hübsch aussah. „Du siehst entzückend aus, Mama", murmelte er anerkennend.
„Danke, mein Lieber." Sie lächelte. „Und nun spute dich, und mach dir um mich keine Gedanken. Ich habe noch genügend Zeit, um pünktlich beim Fest einzutreffen, und soweit ich das mitbekommen habe, braucht Elizabeth dich."
Brett dachte über das Billett nach, das er tags zuvor erhalten und in dem Elizabeth ihn gebeten hatte, früh einzutreffen und ihr dabei zu helfen, daß ihr Vater nüchtern blieb, damit er niemandem den Spaß verderbe. Brett preßte die Lippen grimmig zusammen, während er über die ihn erwartende Aufgabe nachdachte. Vielleicht war es das beste, einige Lakaien zu beauftragen, den Mistkerl in seinem Zimmer einzuschließen und ihn dortzubehalten, bis die Festlichkeiten zu Ende waren!
Nachdem der Sohn gegangen war, eilte Mary zu dem im dritten Stock gelegenen Schulzimmer und erlebte einen perfekt ausgeführten Umzug mit.
Mary lobte die Kinder für die geleistete Arbeit und sagte ihnen, sie würde sie alle um sieben Uhr abends wiedersehen, wenn der alte Henry und einer der Reitknechte sie nach Cloverhill Manor brachte. Dann eilte sie die Treppen hinunter, um die Barouche vorfahren zu lassen. Doch als sie am Fuß der in die Halle führenden Treppe angekommen war, entdeckte sie eine einsame graugekleidete Gestalt.
Auf den ersten Blick erkannte sie die Frau nicht, doch dann meldete ihr ein Lakai: „Lady Jane Hastings möchte Ihre Gnaden sprechen, Madam. Ich habe ihr gesagt, Ihre Gnaden sei nicht daheim, aber ..."
„Richtig! Natürlich! Lady Hastings!" rief Mary aus. „Wie geht es Ihnen, meine Liebe?"
Einen Moment lang sah Lady Hastings verängstigt aus. Mit den Händen drückte sie ein verziertes Elfenbeinkästchen an sich.
„Lady Hastings?" fragte Mary. „Ich bin Mary ... äh ... Westmont. Kennen Sie mich nicht?"
Schließlich sprach die altmodisch gekleidete Frau. „Mary ... ja ... ich entsinne mich ...
Sie waren einmal nett zu mir ..." Plötzlich blitzte eine Andeutung von Gefühlen in ihren Augen auf. „Aber sie waren nicht nett zu Ihnen! Sie waren auch nicht nett zu Ihnen!"
„Sie wollten meine Schwiegertochter sprechen, nicht wahr?" fragte Mary. Sie lächelte die Frau an, die sie vor
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