Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

005 - Gekauftes Glück

Titel: 005 - Gekauftes Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
bereits", sagte sie, den Hauch eines Lächelns auf den Lippen, des ersten, das Brett seit der Heimkehr bei ihr bemerkte. „Lady Elizabeth Hastings ist in jeder Hinsicht eine geeignete Partie."
    „Elizabeth Hastings!" empörte sich Brett und sprang auf. „Das hätte ich mir denken können! Bei dir dreht sich doch immer alles nur um die Hastings, nicht wahr, Tante Margaret? In all den Jahren hat dir stets mehr an ihnen gelegen als an irgendeinem von uns, und zwar so sehr, daß du nicht nur die fatale Verbindung zwischen Lady Caroline und meinem armen, betörten Vater arrangiert hast, sondern diesen Fehler jetzt auch noch verschlimmern willst, indem du wünschst, daß ich ihre Nichte, dieses Miststück, heiraten soll!" Brett ignorierte, daß die Großtante entrüstet nach Luft schnappte, und wandte sich an den Großvater. „Und du, wie konntest du zulassen, daß sie wieder einmal ränkeschmiedend ihre Krallen nach einem von uns ausstreckt? Lady Elizabeth Hastings! Mein Gott! Eher erstickte ich an der Galle, die mir bei dem Gedanken hochkommt, sie heiraten zu sollen!"
    „Brett", erwiderte der Duke und streckte in beschwichtigend gemeinter Absicht die Hand nach ihm aus. „Es war meine Gesundheit! Ich mußte Margaret die Sache arrangieren lassen."
    „Spar dir die Worte, Großvater", entgegnete Brett und ging zur Tür. „Ich habe noch lange nicht die Absicht, mich zu vermählen. Du selbst hast gesagt, daß Weiber eine Geißel der Menschheit sind, und die Verhaltensweise deiner Schwester beweist es."
    An der Tür drehte Brett sich um und schaute finster die Großtante an. „In meinen Augen, Tante Margaret, bist du die gleiche Art von Frau wie meine Mutter, die mich verlassen hat, und wie alle anderen Weiber -von Natur aus tückisch. Und was Lady Elizabeth Hastings betrifft ..." Brett schnaubte verächtlich, „... so schlag dir die Vorstellung aus dem Sinn, daß ich mich je mit dieser albernen Nichte meiner Stiefmutter verbinden könnte, die meinen Vater auf Abwege gebracht hat!" Brett drehte sich auf dem Absatz um und verließ die Bibliothek.
    Seine Schritte hallten durch den Korridor, und Margaret wandte sich dem Zwillingsbruder zu. „Nun?" fragte sie. „Was jetzt?"
    Der Herzog gestattete sich einen Seufzer. „Das war natürlich zu erwarten. Wie dem auch sei, Margaret, überlaß Brett mir", fügte er müde hinzu. Das Gespräch mit dem Enkel hatte seine Kräfte beträchtlich beansprucht, und er fühlte sich erschöpft. „Laß dich nicht aufhalten und arrangiere mit Lady Elizabeths Vater die Bedingungen für die Ehe. Brett wird sich damit abfinden."
    Sobald Margaret jedoch nach dem Versprechen, einen der Lakaien hereinzuschicken, der dem Bruder in sein Zimmer helfen sollte, den Raum verlassen hatte, bekam John Gewissensbisse wegen der Anweisung, die Ehe voranzutreiben.
    Er glaubte, den Enkel gut zu verstehen. Schließlich hatte er in all den Jahren in bezug auf Bretts Erziehung den größten Einfluß ausgeübt. Aber was war, falls er etwas angenommen hatte, das gar nicht stimmte? Vielleicht hatte er in seinem Bestreben, den Jungen vor Frauen zu bewahren und ihm beizubringen, ihnen nie zu vertrauen, zuviel des Guten getan. Er erinnerte sich an die Miene des Enkels, als Brett gegen das sogenannte schöne Geschlecht gewettert hatte. Sie war voller Abscheu, ja, Haß gewesen. Konnte es sein, daß der Junge noch nie mit einer Frau zusammengewesen war? John grübelte einen Moment über diese Frage nach. Es war im höchsten Maße unwahrscheinlich, oder doch nicht? Allerdings, in Anbetracht des hinreißend guten Aussehens des Jungen ...
    Plötzlich kam John ein erschreckender Gedanke. Was war, falls durch eine absonderliche Fügung des Schicksals, durch eine von den Göttern verübte Boshaftigkeit, sein Enkel nicht normal war? So jäh der Gedanke aufgetaucht war, so schnell schwand er jedoch. In der Vergangenheit hatte der Duke Männer dieser Art kennengelernt und hatte es im Gefühl, daß der Enkel nie, selbst unter Aufbietung aller Phantasie nicht, zu ihnen gehörte. Also, was dann? Erneut bestand die unwahrscheinliche Möglichkeit, daß der Junge, vielleicht aufgrund der harten, die höchsten Anforderungen stellenden Erziehung und Ausbildung, die Jahre seiner Jugend unberührt geblieben war. So unglaublich das klang, würde es doch einiges erklären, oder nicht?
    Plötzlich zog John die oberste Schreibtischschublade auf und holte ein elfenbeinfarbenes Pergament heraus, auf dem zuoberst sein Familienwappen aufgedruckt

Weitere Kostenlose Bücher