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005 - Gekauftes Glück

Titel: 005 - Gekauftes Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ich läuten, damit Tee gebracht wird?"
    „Nein, dafür ist später noch Zeit", antwortete der Duke. „Ah, es sei denn, Brett, du brauchst eine Erfrischung. Wie steht es damit? Soll ich dir vielleicht ein Glas Cognac anbieten, oder ..."
    „Nichts, nichts!" sagte Brett lachend und hob in gespieltem Protest die Hände.
    „Dieses Angebot paßt ja gar nicht zu dir, Großvater! Hast du vergessen, wie strikt du in der Vergangenheit warst? Erst das Geschäft, dann das Vergnügen, falls Zeit und Neigung es gestatten."
    Der Duke lächelte. „Äh, ja, ich nehme an, früher war ich so etwas wie ein kleinlicher Zuchtmeister." Er schüttelte den ausgestreckten knochigen Zeigefinger. „Doch das ist alles zu einem guten und edlen Zweck geschehen!"
    „Das ist richtig", stimmte Brett zu, während er Platz nahm. „Also, Großvater, was möchtest du zuerst hören? Soll ich dir die neueste Entwicklung in bezug auf deine kaufmännischen Investitionen berichten, oder wärest du mehr an den die letzten Unterredungen mit deinen Verwaltern in
    Sussex und Surrey betreffenden Details interessiert? Oder an meiner Unterhaltung mit George Jenkins hier in Kent? Weißt du, ich habe ihn unterwegs gesehen. Die
    ,Ravenscrest' ist vor beinahe vierzehn Tagen eingelaufen. Du könntest sagen, ich hätte einen sehr langen Weg nach Haus genommen."
    John nickte zustimmend zum Fleiß seines Erben, und dann begann eine einstündige Diskussion über die ausgedehnten geschäftlichen Interessen und Beteiligungen des Herzogs, wobei Brett den größten Teil des Gespräches bestritt und der Duke ihn nur gelegentlich unterbrach, um die eine oder andere zweckdienliche Frage zu stellen und ansonsten nur aufmerksam zuhörte, hin und wieder weise nickend.
    Während der ganzen Zeit schwieg Margaret, wiewohl der Ausdruck ihrer stahlblauen Augen Verständnis für alle Einzelheiten der Unterhaltung bekundete, der sie mühelos zu folgen schien.
    „So, das faßt alles zusammen. Trotz des Ernteausfalls scheint es ein gewinnträchtiges Jahr zu werden", beendete Brett den Vortrag, und sein Gesicht drückte ehrliche Zufriedenheit aus, die sich auch in der Miene des Großvaters widerspiegelte.
    „Gut gemacht, mein Junge!" sagte der alte Mann und neigte anerkennend den alten Kopf mit der schneeweißen Haarmähne. Er war mehr als angetan von dem, was er gehört hatte. Brett hatte ihm während des Gespräches viel mehr mitgeteilt als nur den Zustand des finanziellen Imperiums. Er hatte bestätigt, was für den Herzog schon seit einiger Zeit offenkundig war - daß der Enkel alles das geworden war, wozu man ihn aufgezogen und geschult hatte, ein im höchsten Maße kompetenter Leiter der eigenen ausgedehnten Ländereien und Pachtgüter; ein zeitweiliger Kapitän und Reeder einer ständig anwachsenden Kauffahrteiflotte, in die zu investieren die Idee des Jungen gewesen war, ungeachtet der mißbilligenden Äußerungen verächtlich eingestellter Mitglieder der Aristokratie, die den Gedanken verabscheuten, daß ein Angehöriger des Adels sich die Hände im Handel schmutzig machte, und ein wohlerzogener, ehrenhafter Mann, gerecht zu seinen Freunden und gnadenlos zu seinen Feinden, kurzum, alles, was der Duke für wert erachtete und hoch einschätzte.
    Natürlich gab es noch ein Gebiet, auf dem er den Enkel ständig instruiert hatte, und diesem Thema gedachte er, sich jetzt zuzuwenden. Nach einem kurzen Blick auf Margaret erkundigte er sich: „Wie steht es heutzutage um dein Privatleben, Brett?
    Gibt es Freunde, von denen ich noch nichts weiß, die ich bisher vielleicht nicht kennengelernt habe?"
    Brett lachte. „Ja, da ist ein riesiger Ire, nun, von Geburt her nur ein halber Ire, aber im Wesen und äußerlich ein ganzer Ire, von dem du mich möglicherweise noch nicht reden gehört hast. Ich kenne ihn aus der Zeit, da wir beide noch Schiffsjungen waren, habe ihn in späteren Jahren jedoch aus den Augen verloren, das heißt bis vor einigen Monaten, als wir uns plötzlich bei Almack's begegneten. Du kannst dir meine Überraschung vorstellen, als Lady Jersey uns vorstellte und ihn Sir Patrick nannte.
    Offenbar hat er mittlerweile einen Titel geerbt."
    „Ja, ja", murmelte der Duke. „Er scheint ein bemerkenswerter Bursche zu sein, aber was ich meinte, war, ob du ... äh ... andere Freundschaften hast."
    „Du lieber Himmel!" rief Brett aus und stemmte sich halb aus dem Sessel. „Ich muß doch bitten, Großvater. Du kannst nicht meinen, was ich glaube, das du meinst!"
    Prüfend

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