005 - Gekauftes Glück
betrachtete er die Miene des Herzogs. „Du meinst Frauen?" Brett warf den Kopf in den Nacken und lachte, als habe er soeben den besten Scherz gehört.
Nachdem er sich soweit beruhigt hatte, daß er wieder sprechen konnte, warf er dem Großvater einen belustigten Blick zu und sagte: „Oh, das ist wirklich köstlich! Und ausgerechnet du mußt mich das fragen!" In verhaltenerem Ton fügte er hinzu:
„Entschuldige, Großvater, aber warst nicht du derjenige, der mir alles beigebracht hat, was man über das verräterische weibliche Geschlecht wissen muß? Du hast doch gesagt, Weiber machten nur den größten Ärger, und ein Mann täte gut daran, das nie zu vergessen."
Der Herzog nickte bedächtig und hielt es nicht für nötig, die Zwillingsschwester anzusehen, wiewohl er sich ihrer Anwesenheit während dieses Gespräches in höchstem Maße bewußt war, desgleichen, was ihr im Moment durch den Kopf gehen mußte. „Ja, nun, es freut mich zu hören, daß du dir meine Ratschläge zu Herzen genommen hast, Brett", sagte er nachdenklich. „Dennoch bleibt, hm, die Tatsache bestehen, daß es ein Gebiet gibt, wo ein Mann auf Weiber nicht verzichten kann. Entsinnst du dich, was ich meine?"
„So gut wie meines Namens", antwortete Brett trocken und lächelte. „Sie sind notwendig, um Söhne mit ihnen zu zeugen, Erben, wenn du es so nennen willst."
„Genau." Der Herzog nickte und warf dem Enkel einen bedeutungsvollen Blick zu.
Brett fing den Blick auf und beugte sich noch weiter vor. „Also wirklich! Oh, komm, du kannst doch nicht denken ... Doch, das denkst du tatsächlich! In der Tat, du legst mir nahe, eine Ehe in Betracht zu ziehen! Aber warum?"
„Selbstverständlich zur Zeugung von Erben." Die Bemerkung hatte Lady Margaret gemacht. Es waren die ersten Worte, die sie seit einer Stunde gesprochen hatte, und die Männer schauten sie so verdutzt an, als seien sie überrascht, daß sie überhaupt anwesend war.
Doch dann erinnerte der Duke sich genau, weshalb er sie bei der Unterhaltung hatte dabeihaben wollen, und erklärte rasch: „Du bist nun fast dreißig Jahre alt, Brett. Das ist ein Alter, in dem es für einen Mann nichts Ungewöhnliches ist, eine Ehe ins Auge zu fassen, um Söhne zu zeugen."
„Unsinn!" entgegnete Brett. „Warum hast du mir diese Absicht, falls sie Teil deiner Pläne mit mir waren, nicht schon früher mitgeteilt?" Er schaute den Herzog eindringlich an. „Gibt es etwas, das du mir noch nicht erzählt hast?"
Angesichts des gespannten Blickes des Enkels zögerte John und fragte sich, ob es nun angebracht sei, ihm von der eigenen schwindenden Gesundheit zu berichten.
Schließlich war das der Hauptgrund, warum er Margaret gestattet hatte, gewisse Erkundigungen einzuziehen. Er würde nicht mehr lange in dieser Welt weilen und sie bei weitem leichter verlassen können, wenn er wußte, daß sein einziger Erbe gut etabliert und vielleicht bereits ein Stammhalter unterwegs war oder, falls er Glück hatte und Gott wirklich gnädig war, ein Erbe schon geboren war und gut gedieh, ehe er vor das Angesicht des Allmächtigen treten mußte.
Da er mit der Antwort zögerte, beschloß Margaret, ihm die Mühe des Entschlusses, was er Brett sagen solle, zu ersparen. „Ich weiß, wie du in dieser Hinsicht denkst, John, aber es ist klar, daß dem Jungen die Sache deutlich ins Bewußtsein eingeprägt werden muß." Margaret wandte sich an den Großneffen. „Die Gesundheit meines Bruders ist sehr angegriffen. Er wird von Tag zu Tag schwächer, wie eigentlich offenkundig ..."
„Margaret!" brauste der Duke auf. „Wie kannst du es wagen, unser Geheimnis zu verraten!"
„Das ist kein Geheimnis, sondern eine allgemein bekannte Tatsache. Man muß dich nur anschauen, um die Wahrheit zu erkennen." Nachdem Margaret den Bruder zum Schweigen gebracht hatte, richtete sie das Wort wieder an Brett. „Es ist deine Pflicht, für einen Stammhalter zu sorgen, und zwar bald."
Brett warf dem Großvater einen fragenden Blick zu. „Stimmt das?"
Der alte Mann nickte. „Ich fürchte, ja. Und nun begreifst du, aus welchem Grund ich dir meinen Vorschlag, oder vielleicht sollte ich es Bitte nennen, erst jetzt gemacht habe."
Unwirsch runzelte Brett die Stirn. „Und wer, bitte, ist die hübsche Dame, die ich heiraten soll? Ich nehme an, darüber hast du auch schon entschieden?"
Der Herzog warf ihm einen verlegenen Blick zu und sah dann die Zwillingsschwester an, die der Situation vollauf gewachsen war.
„Du kennst die Dame
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