Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

005 - Gekauftes Glück

Titel: 005 - Gekauftes Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Eleganz, beste Herkunft - alles war da, und angesichts dieses ins Auge springenden Umstandes fühlte Ashleigh sich im ersten Moment versucht, sich umzudrehen und die Flucht zu ergreifen, nicht nur aus dem Raum und weit weg von den beiden Damen, die gesellschaftlich so eindeutig hoch über ihr standen, sondern auch aus Ravensford Hall und allem, wofür es stand, um nie mehr zurückzukehren. Natürlich war eine Flucht ausgeschlossen, und deshalb bl,ieb Ashleigh vor den beiden Damen stehen, knickste kurz und murmelte leise: „Sie wünschten mich zu sprechen, Lady Margaret?"
    „Nein, eigentlich nicht", erwiderte Lady Margaret abrupt.
    Ashleigh hatte die Augen niedergeschlagen und vor Nervosität das Muster des Teppichs studiert. Nun richtete sie überrascht den Blick auf die alte Frau. „Wie bitte?" fragte sie verblüfft.
    Lady Margarets Lippen verzogen sich auf eine Weise, die eher wie Spott denn ein Lächeln wirkte. „Vom ersten Moment an, da Sie den Fuß in dieses Haus gesetzt haben, Miss St. Clair", sagte Lady Margaret hochmütig, „war es meine Absicht, nie ein Wort mehr als unbedingt notwendig mit Ihnen zu reden. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich überhaupt nicht mit Ihnen gesprochen. Aber Lady Elizabeth Hastings, meine Patentochter, hat mich überredet, diese Zusammenkunft zu arrangieren." Miss St. Clairs ungläubige Miene ignorierend, wandte Lady Margaret sich an Lady Elizabeth. „Nun, Schätzchen, was meinst du?"
    Seit dem Moment, da Miss St. Clair in den Salon gekommen war, hatte Elizabeth Hastings sie einer sorgfältigen Musterung unterzogen, und nun war sie weit entfernt davon, mit dem, was sie sah, glücklich zu sein. Statt einer aufgetakelten, billig angezogenen kleinen Nutte war die vor ihr stehende junge Frau eine hinreißende, elegant gekleidete Schönheit. Offensichtlich hatte Brett Westmont, der elende Kerl, sich bereits um die Garderobe des Mädchens gekümmert. Innerlich vor Eifersucht kochend, erwachte in ihr bösartiger Neid, und sie wußte, daß sie diese Person haßte und nicht ruhen würde, bis sie das kleine Flittchen für immer aus ihrem und Brett Westmonts Leben vertrieben hatte. Sie riß den Blick von ihr los und wandte sich an Lady Margaret. „Wie umfangreich ist die Garderobe, die Ihr Großneffe für sie erstanden hat?"
    Margaret zuckte mit den Schultern. „Etliche Koffer wurden ins Haus gebracht, als sie zum zweitenmal hier eintraf. Beim erstenmal besaß sie so gut wie nichts."
    „Genau, wie ich gedacht habe", sagte Elizabeth wütend.
    „Ach, mein Schätzchen, ich finde, du solltest aufhören, dich deswegen zu grämen.
    Mein Großneffe kann sich die Ausgaben leisten. Es geht viel mehr um die Anwesenheit des Mädchens. Wie sollen wir mit ihr verfahren?"
    In verblüfftem Schweigen stand Ashleigh da und hörte dem Gespräch zu. Die beiden Damen unterhielten sich über sie, als sei sie ein Gegenstand, ein Möbelstück oder dergleichen, und überhaupt nicht im Raum vorhanden. In der Tat, man hatte sie nicht einmal zum Platz nehmen aufgefordert und ließ sie stehen, während man sie von Kopf bis Fuß musterte und mit Blicken förmlich in Stücke zerriß. Oh, lieber Gott, was sollte sie jetzt tun?
    „Ich hätte nie gedacht, daß Brett etwas für Brünette übrig hat", sagte Elizabeth.
    „Und außerdem erscheint dieses Wesen mir etwas klein für seinen Geschmack, findest du nicht auch, Tante Margaret?"
    Margaret lächelte dünn und hob eine weiße Augenbraue. „Meine Liebe, gewiß weißt du inzwischen, daß er als Frauenheld verschrien ist. Ob nun große oder kleine, blonde oder brünette, junge und nicht so junge Frauen, Brett hatte sie alle.
    Wählerisch soll er, wie ich gehört habe, nie gewesen sein. Nur mein Bruder hatte keine Ahnung, welchen Ruf sein Enkel als Schürzenjäger genießt, und manchmal frage ich mich jetzt, ob es meinerseits kein Fehler war, seine Unwissenheit nicht behoben zu haben." Lady Margaret zuckte
    mit den Schultern. „Natürlich war seine Gesundheit in den letzten Jahren sehr angegriffen, und die Ärzte hatten mich davor gewarnt, jede Art von Schock würde ihn ... Nun, das Wasser ist längst den Berg hinuntergelaufen. Sag, hast du nun genug gesehen? Soll ich diese Person fortschicken?"
    „Es gibt noch eine Kleinigkeit", antwortete Elizabeth, beugte sich vor und griff nach dem Rock von Miss St. Clairs Kleid. „Irgendwie gefällt mir nicht, wie die Falten fallen.
    Vielleicht ist es so besser!" Mit einer Drehung des Handgelenkes zerrte sie an

Weitere Kostenlose Bücher