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0051 - Horror-Kreuzfahrt

0051 - Horror-Kreuzfahrt

Titel: 0051 - Horror-Kreuzfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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andere Möglichkeit mehr. Meinen Vorsatz, das Tau zu kappen, konnte ich mir von der Backe schminken. Im Gegenteil, ich war froh, daß es noch hing, denn so konnte ich mich auf den alten Seelenverkäufer hangeln.
    Wer hätte das gedacht!
    An diesem Tag ging auch alles schief. Seit meiner Ankunft in Hongkong machten die andern mit mir, was sie wollten. Ich kam mir vor wie eine Figur, die man nach Belieben hin und her schob.
    Langsam mußte ich mir etwas einfallen lassen. Ich stellte mich hin. Das Wasser umspülte meine Knie.
    Plötzlich sah ich etwas, das mich zutiefst erschreckte. Von der Steuerbordseite des Schiffes sprangen graubraune Körper ins Wasser.
    Die Ratten!
    Zu Hunderten klatschten sie in die See. Die fetten Körper bildeten einen regelrechten Teppich auf der Oberfläche, und ich war froh, jetzt nicht schwimmen zu müssen.
    Was hatten die Nager vor?
    Im Moment war das für mich uninteressant. Meine Aufmerksamkeit wurde von einigen Lichtern abgelenkt, die auf der Backbordseite meines sinkenden Bootes aufleuchteten.
    Ein Schiff!
    Mein Herz schlug plötzlich schneller.
    War das die Rettung?
    Dann aber dachte ich daran, in welche Richtung die Ratten schwammen. Ihr Ziel war das Schiff, und ich nahm an, daß sie es kapern wollten.
    Meine Güte, wie sollte das noch alles enden?
    Das Rauschen und Gurgeln wurde stärker. Mein Kahn stand dicht vor dem Untergang.
    Ich mußte jetzt von Bord.
    Ich arbeitete mich zum Bug vor und packte das Tau mit beiden Händen.
    Das Tau war naß und rutschte mir durch die Finger. Es bereitete mir Schwierigkeiten, mich daran hoch zu hangeln, aber mir blieb keine andere Möglichkeit.
    Unter mir sackte das Boot weg.
    Da hing ich bereits am Tau. Die Wellen klatschten gegen meine Beine, ich zog die Knie an und hangelte mich weiter. Stück für Stück kam ich voran.
    Am Heck stand der Chinese und beobachtete mich. Am liebsten hätte ich ihn über Bord gezogen, aber da blieb der Wunsch Vater des Gedankens.
    Unter mir gurgelte und schäumte das Wasser der Heckschraube. Wenn ich jetzt abrutschte, geriet ich unweigerlich in den Sog der Schraube. Was dann mit mir geschah, brauche ich wohl nicht zu erwähnen.
    Rechte Hand, linke Hand.
    So ging es weiter. Immer mehr näherte ich mich dem Schiff, auf dem meine Feinde schon lauerten.
    Die Hälfte der Strecke hatte ich bereits geschafft. Zum Aufatmen kam ich nicht, denn plötzlich flammte von dem zweiten Schiff her ein Scheinwerfer auf, der im Nu einen Teil des Decks des alten Seelenverkäufers in gleißendes Licht tauchte.
    Auf einmal schien die Zeit stehenzubleiben…
    ***
    Sandra schrie.
    Spitz und grell hallte der Schrei über Deck. Das Mädchen trat einen Schritt zurück und preßte die Hände in einer sinnlosen Geste gegen die Ohren.
    Gordon Gray aber stierte fassungslos auf die Wasseroberfläche. »Die Karten«, flüsterte er, »die Karten haben es gezeigt. Ich wußte es!«
    Er wandte sich um.
    Sandra schrie noch immer.
    Da schlug er ihr ins Gesicht. Eine rauhe, aber wirkungsvolle Methode.
    Das Mädchen verstummte.
    Von der Brücke erschallte eine Stimme. »Was ist da los, zum Teufel!«
    Sandra und Gray gaben keine Antwort. Das Mädchen starrte den Zeichner aus panikgeweiteten Augen an. Gläser und Flaschen waren aufs Deck gefallen und zerbrochen.
    »Was – was machen wir jetzt?« flüsterte sie.
    »Ich weiß es nicht.« Gordon drehte sich und warf einen Blick auf das Wasser.
    Es wurden immer mehr. Wie ein brauner Teppich schwemmten die Ratten auf das Schiff zu. Dicht an dicht…
    Grauenhaft…
    Die Bordwand war zwar glatt, aber Gray glaubte, daß es den Ratten nichts ausmachen würde, daran hochzuklettern. Irgendwie schafften sie es bestimmt.
    »Wir müssen weg!« schrie Sandra.
    Gray lachte. »Und wohin?«
    Das Mädchen hob die Schultern.
    Im gleichen Augenblick sah sie etwas, das sie für einen Moment ihren Schrecken vergessen ließ.
    Von der Brücke her durchschnitt ein breiter Lichtstrahl die Dunkelheit. Er berührte die Wasseroberfläche, breitete sich dort wie ein heller Teppich aus, wanderte weiter und erfaßte das Schiff, von dem die Ratten gekommen waren.
    Der Kahn lag höchstens eine halbe Meile entfernt. Beide Schiffe, der Seelenverkäufer wie auch die Jacht, hatten die Fahrt gedrosselt.
    Der Lichtstrahl schwenkte über das Deck des Seelenverkäufers. Er riß verrottete Aufbauten aus der Dunkelheit und traf die auf dem Deck stehenden Menschen.
    Ein zweiter Scheinwerfer flammte auf. Er folgte dem ersten, glitt über den

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