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0051 - Horror-Kreuzfahrt

0051 - Horror-Kreuzfahrt

Titel: 0051 - Horror-Kreuzfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und sang ein uraltes Shanty. Die Flasche hielt er in der rechten Hand. Als er den Arm hob, da sah er, daß die Flasche leer war.
    »Shit auch«, fluchte van Dyck und schleuderte die Flasche gegen die Wand. Nachschub hatte er nicht mehr. Er wußte jedoch, wo er welchen bekommen konnte. Harry van Dyck steuerte die Tür an, riß sie auf und stolperte in den Gang.
    Mit unsicheren Schritten torkelte er den Kabinengang entlang, lallte unverständliche Worte, erreichte den Aufgang, verfehlte die erste Sprosse und stieß sich das Knie.
    Er fluchte. Unsicher bückte er sich und rieb sich die schmerzende Stelle. »Scheißschiff.« Er zog die Nase hoch und wischte mit dem Hemdsärmel über die Lippen. Dann machte er sich bereit, die Stufen hochzusteigen. Am Handlauf hielt er sich fest.
    Van Dyck kam genau zwei Stufen weit.
    Dann sah er die Ratten.
    Sie ballten sich am Ende des Aufganges und starrten ihn tückisch an.
    Harry van Dyck glaubte an eine Halluzination. Auch die Schüsse regten ihn nicht weiter auf.
    »Andere sehen weiße Mäuse, wenn sie breit sind, und ich sehe eben Ratten«, murmelte er. »Egal.« Er machte eine unsichere Handbewegung. »Platz da, ihr süßen Tierchen…«
    Da sprangen die ersten Nager auf ihn zu.
    Ihre Körper wirbelten durch die Luft, klatschten gegen Harry van Dyck und warfen ihn zurück.
    Plötzlich waren sie überall.
    ***
    Ich hing noch immer an dem Tau und hatte meinen Kopf so weit gedreht, daß ich das zweite Schiff sehen konnte.
    Die beiden Scheinwerfer blendeten aber so sehr, daß ich Einzelheiten nicht erkennen konnte. Dafür hörte ich Schüsse und hin und wieder einen spitzen Schrei. Welches Drama mochte sich dort abspielen?
    Ich erstickte fast an meiner Wut. Hilflos mußte ich mit ansehen, wie meine Gegner das Steuer an sich rissen. Das machte mich so rasend. Auch auf dem Seelenverkäufer blieb es nicht mehr ruhig. Die Besatzung hatte sich an der Reling versammelt und diskutierte lautstark.
    Hin und wieder hörte ich ihr Lachen.
    Die Ratten hatten das Schiff verlassen. Jedenfalls sah ich keinen Körper mehr ins Wasser klatschen. Mir wurden langsam, aber sicher die Arme lahm. Mein eigenes Körpergewicht zog an mir, die Finger begannen steif zu werden, und ich wußte genau, daß ich es nicht mehr lange aushalten würde.
    Das war auch nicht nötig. Der Chinese mit seiner Maschinenpistole erinnerte sich wieder an mich. Er baute sich am Heck auf und rief etwas in seiner Heimatsprache. Ich verstand zwar seine Worte nicht, doch seine Geste war deutlich.
    Ich sollte hinüber zu ihm.
    Dabei fragte ich mich, was sie mit mir vorhatten. Erschießen oder mich den Ratten zum Fraß vorwerfen? Oder sollte ich dem Gelben Satan geopfert werden?
    Das eine war ebenso schlimm wie das andere. Eine Wahl hatte ich nicht. Aber ich beschloß, mich zu wehren. Einfach würde ich es den Brüdern nicht machen. Darauf konnten sie jetzt schon Gift nehmen.
    Ich hangelte mich weiter. Immer dem Heck des Seelenverkäufers entgegen. Rechts, links – links, rechts…
    Eine schweißtreibende Arbeit. Das Tau wurde durch mein Gewicht stark belastet. Es hing durch. Und zwar so weit, daß die Wellen gegen meine Füße klatschten. Hoffentlich kamen die Haie nicht auf die Idee, nach mir zu schnappen.
    Sie taten es nicht.
    Der Chinese hielt weiterhin seine Maschinenpistole auf mich gerichtet. Auch er wurde von den beiden Scheinwerfern erfaßt. In seinem kinnlosen Gesicht bewegte sich kein Muskel. Er stand wie eine Statue, und nur die Augen verrieten, daß er lebte.
    Von ihm und von seinem hellhäutigen Kumpan, der mit einem umgeschnallten Colt herumlief, hatte ich keine Gnade zu erwarten. Ebenso wenig von dem Kapitän, für den nur Geld zählte.
    Von den beiden Trägern, die mich aus dem Abwasserkanal geschafft hatten, ebenfalls nicht, und der Vampir wartete förmlich darauf, mir das Blut aussaugen zu können.
    Ich erreichte die Reling und umklammerte den oberen Handlauf. Der Rost fraß sich in meine Handfläche. Der Chinese machte keine Anstalten, mir behilflich zu sein, und so quälte ich mich allein auf das Deck.
    Prompt fiel ich auf den Bauch. Als ich mich herumdrehen wollte, spürte ich die Waffenmündung am Hals.
    Mir lief es kalt über den Rücken. Ich traute dem Chinesen durchaus zu, daß er abdrückte, aber er hielt sich zurück. Ich vernahm Schritte. Dann hörte ich die barsche Stimme des Kapitäns.
    »Steh auf!«
    Der Befehl galt mir. Die kalte Mündung verschwand von meinem Hals, und ich quälte mich auf die

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