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0051 - Horror-Kreuzfahrt

0051 - Horror-Kreuzfahrt

Titel: 0051 - Horror-Kreuzfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Beine.
    Harper hieß der Kapitän. Er war Engländer, wenn ich ihn beim ersten Besuch recht verstanden hatte. Aber darauf sollte ich nicht hoffen. Von landsmännischer Verbundenheit hielt er nichts.
    »Wie bist du entkommen?« herrschte er mich an.
    »Durch eine Tür.«
    Für einen Moment funkelte es in den Augen des Burschen. Dann gab er dem Chinesen einen Wink.
    Der holte aus. Die Waffe hätte mich in Höhe der Hüfte getroffen, doch rasch ging ich einen Schritt zurück.
    Der Kerl mit der Waffe verfehlte mich und bekam leichte Gleichgewichtsstörungen. Ich trat ihm voll in die Kehrseite, so daß er nach vorne flog und gegen die Reling prallte.
    Harper griff unter sein schmutziges Jackett.
    Da hielt ich die Beretta längst in der Hand. »Hier spielt die Musik, Käpt’n«, sagte ich…
    ***
    Gordon Gray ließ sich auf das breite Bett fallen und vergrub sein Gesicht in beide Hände. Ein lautloses Schluchzen schüttelte seinen Körper. Die Nerven wollten nicht mehr mitspielen.
    Der schwarzhaarigen Sandra ging es um keinen Deut besser. Sie hatte auf der Bettkante Platz genommen und starrte Löcher in die Luft, während ihr der Schweiß von der Stirn lief.
    Sandra hatte einen Schock bekommen. An der Bordwand und am Fenster hörten sie das Trappeln und Kratzen unzähliger Füße. Immer mehr Ratten schienen das Schiff zu stürmen. Schreie – in der Kabine nur gedämpft zu hören – ertönten auf dem Deck. Dort kämpfte die Besatzung heldenhaft gegen die Rattenplage, doch die tapferen Männer mußten unterliegen.
    Da halfen auch keine Waffen, es waren zu viele vierbeinige Gegner.
    Gordon Gray hielt sich die Ohren zu. Verzerrt war sein Gesicht. Er konnte das Fiepen nicht mehr hören.
    Auf dem viereckigen Tisch lagen noch die Tarockkarten. Die Karte mit dem Tod als Symbol lag abseits.
    Die Weissagung würde sich erfüllen, davon war Gordon Gray fest überzeugt. Jemand hämmerte gegen die Tür.
    Gray rührte sich nicht. Er hatte abgeschlossen.
    »Gordon, mach auf! Öffne! Ich – ich kann nicht mehr. Schnell!« Es war Falco Faretti, der so schrie.
    »Geh in deine Kabine!« schrie Gray.
    »Neiinnn!« heulte Falco. »Ich bitte dich, öffne! Sie – sie sind alle tot. Auch Harry. Schrecklich…«
    Gordon Gray zuckte zusammen, als Faretti den Namen ihres gemeinsamen Freundes nannte. Er stand auf und schritt in Richtung Tür.
    Wieder hämmerte Faretti dagegen. »Öffne, bitte…«
    Gray drehte den Schlüssel herum.
    Sofort stieß Falco Faretti die Tür nach innen. Er war nicht allein. Frou Frou schleifte er am Handgelenk gepackt hinter sich her. Ohne einen Blick in den Gang zu werfen, schmetterte Gordon Gray die Tür wieder zu. Dann drehte er sich um.
    Frou Frou war zu Sandra gelaufen und sprach auf die Freundin ein.
    Falco Faretti, der große Modezar, stand wie ein begossener Pudel mitten im Raum. Er sah erbärmlich aus. Man merkte ihm die Schrecken an, die hinter ihm lagen. Sein Gesicht war aufgedunsen. In seinen Augen lag ein leerer Ausdruck.
    »Was – was ist da passiert?« stotterte er.
    »Ich weiß es nicht.« Flüsternd kam Grays Antwort.
    Falco Faretti wußte auch nicht mehr, was er sagen, geschweige denn tun sollte. Er sah die Flasche in der fahrbaren Hausbar. Alter französischer Cognac.
    Auf ein Glas verzichtete er. Faretti trank aus der Flasche. »Vielleicht der letzte Drink in meinem Leben«, sagte er mit einer Spur von Galgenhumor.
    »Gib mir auch einen Schluck«, bat Frou Frou.
    Sie bekam die Flasche.
    Faretti setzte sich und wischte sich die feuchten Lippen trocken. Dann holte er aus der Außentasche seiner Jacke einen zweiläufigen Derringer. An zwei Fingern hielt er die Waffe hoch.
    »Zwei Kugeln«, sagte er, »eine ist für mich. Wer ist scharf auf die andere?« Niemand meldete sich.
    Falco Faretti schaute die Leute der Reihe nach an. »Los, meldet euch. Freiwillige vor. Ist doch sowieso alles beschissen. Ratten haben das Schiff besetzt.« Er lachte hart.
    »Hör auf!« schrie Frou Frou und schüttelte sich. »Ich kann es nicht mehr hören.«
    Sandra stand plötzlich auf. »Seid doch mal still«, sagte sie.
    Die Männer schwiegen.
    Es war ruhig geworden. Keine Schüsse mehr, keine Stimmen vom Deck. Gerade weil es so still war, klangen das Rascheln und Kratzen so überdeutlich.
    Es gab keinen Zweifel: Die Ratten waren an der Tür!
    ***
    Der Kapitän war überrascht. Nie hätte er es wohl für möglich gehalten, auf Widerstand zu stoßen. Er ging unwillkürlich einen Schritt zurück.
    »Bleib stehen!« befahl

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