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0052 - Wir zerschlugen die Totenkopf-Gang

0052 - Wir zerschlugen die Totenkopf-Gang

Titel: 0052 - Wir zerschlugen die Totenkopf-Gang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir zerschlugen die Totenkopf-Gang
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Ich machte die Tür auf und sagte: »Ist vielleicht besser, wenn ich ein bißchen auf ihn aufpasse. Dick, setz du dich ans Steuer und halte den Wagen abfahrbereit, falls wir uns schnell absetzen müssen. Pete, du bleibst schußbereit am Heckfenster.«
    Bevor sie etwas widersprechen konnten, war ich schon draußen. Ich beeilte mich, bis an die Straßenecke zu kommen, hinter der Rivers verschwunden war. Als ich vorsichtig um die Hauswand peilte, sah ich Rivers inmitten einer Ansammlung von ungefähr zwanzig Männern stehen. Und eins fiel mir sofort auf: er trug ein Tuch vor dem Gesicht, den Hut tief in die Stirn gezogen und den Mantelkragen hochgestellt, wenn der Mantel selbst auch lose über seine Schulter hing.
    Rechts und links standen fünf Personenwagen an den Bordsteinkanten. Rivers hatte sich also die nötigen Leute besorgt, ohne uns etwas davon zu sagen.
    Ich war verärgert. Auf der einen Seite hatte ich schon voreilig gehofft, Jacks Vertrauen erobert zu haben und dadurch ständig Einblick in seine Pläne gewinnen zu können. Auf der anderen Seite mußte ich nun einsehen, daß er auch verschweigen konnte, was er aus irgendwelchen Gründen verschweigen wollte.
    Nun, ich wollte mich von ihm nicht dabei ertappen lassen, daß ich ihm nachspionierte. Ich huschte also schnell zum Wagen zurück.
    »Setz dich wieder auf den Rücksitz, Dick«, sagte ich. »Es ist alles in Ordnung. Jack ist nicht in Gefahr. Aber ich glaube, du hast dich verdammt geirrt, wenn du glaubst, daß die Boys von der Bellway-Gang mit Jack spinnefeind wären. Jack plaudert ganz gemütlich mit ihnen.«
    »Du bist verrückt, Kay!« keuchte Dick aufgeregt. »Wenn es die Bellway-Gang wäre, mit der Jack jetzt verhandelt, dann wäre er längst ein toter Mann, das kannst du mir glauben!«
    Na, ich konnte es ihm nicht widerlegen, und vielleicht war es ja wirklich eine andere Gang. Aber ich wußte nicht, welche es sein könnte. Außer der Bellway-Gang kannte ich nuc noch die Snyder-Gang und die Lemon-Gang, die so stark waren, daß sie zwanzig Mobster mobil machenkonnten.
    Es dauerte ungefähr eine Viertelstunde, dann kam Rivers zurück. Als ich ihn um die Straßenecke kommen sah, zog er sich gerade hastig das Tuch vor seinem Gesicht wieder ab.
    Irgendwie gab mir die ganze Geschichte zu denken. Warum stellte er sich den Leuten nur maskiert? Wußten die am Ende nicht, mit wem sie eben gesprochen hatten? Aber wenn dem so war, dann konnte er sie auch nicht für den von uns geplanten Überfall gewonnen haben! Welcher Gangsterboß teilt sich mit einem anderen in einen Überfall, wenn er den anderen nicht einmal kennt?
    Auf den richtigen Gedanken kam ich überhaupt nicht.
    Wir fuhren weiter, Jack saß wieder am Steuer. Er sptfach noch immer kein Wort. Und sein Gesicht war so verschlossen, daß wir ihn auch nicht anzusprechen wagten. In der Nähe der 44. Straße hielt Rivers den Wagen in einer Seitenstraße. Es war zwanzig Minuten vor sechs Uhr morgens.
    Jack steckte sich eine Zigarette an.
    Ich folgte seinem Beispiel. In den Häusern in unserer unmittelbaren Nachbarschaft begann allmählich das Alltagsleben. Vereinzelt wurden von Männern in Pyjamas oder von Frauen in Morgenröcken die Schlafzimmerfenster aufgestoßen, aus einigen Wohnungen hörte man die Frühmusik und die Zeitdurchsagen der verschiedenen Rundfunkgesellschaften. Ein Milchmann trabte von Haus zu Haus und stellte seine Flaschen ab, zwei Zeitungsboys rasten mit ihren Fahrrädern und den leeren Zeitungstaschen an uns vorüber zu ihren Ausgabestellen, um die noch druckfeuchten Morgenblätter zu holen — kurz, es war sehr langweilig, gleichzeitig aber spürte ich, wie in mir eine gewisse Spannung aufstieg.
    ***
    Sechs Uhr elf Minuten.
    Jack drückte seine Zigarette aus und warf den Stummel hinaus auf die Straße. Er räusperte sich und sagte: »In ungefähr vier Minuten geht’s los. Du hast mich fahren sehen, Kay. Glaubst du, daß du im Ernstfall ein besserer Fahrer bist?«
    Er war nicht schlecht gewesen, aber ich wußte, daß ich es besser verstand.
    »Ja«, sagte ich nur.
    »Okay, dann tauschen wir die Plätze.« Wir stiegen beide aus und gingen um den Wagen herum. Jetzt saß ich am Steuer.
    »Dick und Pete«, fuhr Rivers fort.
    »Ja, Chef?« erwiderten beide wie aus einem Mund.
    »Ihr habt nichts weiter zu tun, als uns den Rücken zu sichern. Klar?«
    »Ja, Chef.«
    »Knallt rücksichtslos jeden nieder, der unserem Wagen zu nahe kommt.«
    »Okay,'Chef.«
    »Sobald Kay und ich aus dem Wagen

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