Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0053 - Die Verdammten von Isan

Titel: 0053 - Die Verdammten von Isan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
beiden Türflügel rollten beiseite, ohne, daß einer der Soldaten auch nur eine Handbewegung gemacht hätte. Wahrscheinlich, entschied Ivsera, leistete sich der Sallon-Bunkerkommandant den Luxus eines Fernauges und eines elektrischen Türöffners.
    Die Soldaten erstarrten, sobald sich die Tür vollends geöffnet hatte Ivsera hörte eine harte, helle Stimme schnarren: „Herein!"
    Die Soldaten salutierten und marschierten im Gleichschritt in den Raum hinein. Die Gefangenen kamen hinter ihnen - die beiden Penomat-Männer offensichtlich ängstlich und neugierig zugleich, Ivsera dagegen lässig und möglichst langsam, um den Sallon-Leuten zu zeigen, daß nichts von dem, was sie besaßen, sie irgendwie beeindruckte.
    Der Mann, vor dem die Soldaten solchen Respekt hatten, beeindruckte sie aber trotzdem. Nach dem Klang der Stimme hatte sie angenommen, sie werde einen hochgewachsenen, strengen Offizierstyp zu sehen bekommen. Was sie in Wirklichkeit sah, war ein ziemlich kleiner, aufgeschwemmter junger Mann, dem die Selbstgefälligkeit aus dem fetten Gesicht strahlte.
    Die Soldaten blieben vor dem mächtigen Tisch stehen, hinter dem er saß. „Abtreten!" befahl der Dicke.
    „Aber draußen warten!"
    Die Soldaten verschwanden. Der Dicke besah sich die drei Gefangenen der Reihe nach.
    Die Inspektion schien nur in Ivseras Fall zu des Dicken Zufriedenheit auszufallen. Er schmunzelte und winkte die beiden Penomat-Männer mit einer lässigen Handbewegung zur Wand. Auf die gleiche Weise wollte er Ivsera zu verstehen geben, daß sie näherkommen sollte, aber Ivsera reagierte nicht darauf. Das schien den Dicken zu ärgern. „He, Mädchen!" rief er. „Tritt näher!" Ivsera hatte sich im Zimmer umgesehen. Sie tat so, als würde sie jetzt zum erstenmal auf den Dicken aufmerksam.
    „Meinen Sie mich?" fragte sie, scheinbar erstaunt.
    „Ja, natürlich", brummte der Dicke. „Wen denn sonst?" Ivsera gab keine Antwort. Statt dessen blickte sie den Dicken ernst an. Der Mann wurde nervös, und die Nervosität steigerte seinen Ärger.
    „Ich habe gesagt, du sollst näherkommen!" schrie er schließlich.
    Ivsera bewegte sich nicht. Der Dicke erhob sich keuchend hinter seinem Tisch, kam nach vorn und wollte Ivsera am Arm vor den Tisch ziehen.
    „Überlegen Sie es sich vorher!" riet ihm Ivsera ruhig. „Sie könnten sonst eine Ohrfeige bekommen."
    Der Dicke stutzte, ließ die erhobene Hand sinken, kniff die Augen zusammen und rief: „Warte, Mädchen! Ich will dich schon zähmen - Wache!"
    Die Tür rollte auf, und die Soldaten marschierten wieder herein.
    „Schafft diese beiden Männer fort. Arbeitslager C! Keinen Proviant in den ersten fünf Tagen. Sie sind dick genug."
    Die Penomat-Männer ließen sich widerstandslos abführen. Hinter den Soldaten und ihren Gefangenen schloß sich die Tür. Der Dicke war mit Ivsera allein, Ivsera fürchtete, daß der Augenblick schon bald gekommen sein würde, in dem sie von der heimlich erbeuteten Waffe Gebrauch machen mußte. Der Dicke grinste. „Jetzt sind wir ganz allein und unter uns, Mädchen", sagte er leise. „Weißt du, was das heißt?"
    „Ich weiß nur", erwiderte Ivsera trocken, „daß der Rat des Bunkers Sallon, oder was für eine Regierung Sie hier auch immer haben, Sie wegen Verletzung des Kriegsrechtsstatuts zur Verantwortung ziehen wird."
    Der Dicke hatte ihr erstaunt zugehört. Dann fing er schließlich schallend an zu lachen.
    „Das Kriegsrechtsstatut", prustete er, „ist hundert Jahre alt! Wer wird heute noch daran denken. Nein, Mädchen, du gehörst mir ... und der Bunker Sallon gehört auch mir. Es gibt niemanden, der mich zur Verantwortung ziehen könnte." Ivsera konnte sich nicht enthalten zu sagen: „Dann gehört Sallon einem unangenehmen Zeitgenossen!"
    Der Dicke verlor seine gute Laune im Augenblick. Er trat an Ivsera heran und zischte: „Mach mich nicht böse! Ich bin bereit, dir ein Leben zu bieten, wie es in dieser Zeit keine Frau auf Isan hat. Ich kann dir allerdings auch ein solches besorgen, daß du dir wünschen wirst, niemals zur Welt gekommen zu sein. Verstehst du mich?" Ivsera verlor ihre Ruhe nicht. „Erstens", entgegnete sie, „bin ich für Sie ebenfalls Sie und nicht du, und zweitens verzichte ich auf die erste Sorte von Leben, die Sie mir zu bieten haben. Lieber tot als mit einem Mann von Ihrer Art zusammen."
    Es lag ihr daran - sie wußte nicht recht, warum - den Dicken zu verletzen. Und das gelang ihr.
    Er explodierte. Wutschäumend packte er sie am

Weitere Kostenlose Bücher