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0053 - Die Verdammten von Isan

Titel: 0053 - Die Verdammten von Isan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gehorchte wortlos, Ivsera begann zu glauben, daß er, seitdem er Perry gesehen hatte, unter einem eigenartigen Bann stand. Hatte Perry Macht über die Gedanken und Wünsche seiner Mitmenschen?
    Sie untersuchte sich selbst daraufhin. Aber sie konnte nicht feststellen, daß irgend etwas anders geworden war.
    Der Gang endete plötzlich vor einer kahlen, hellgrauen Stirnwand. Aber Perry geriet nicht in Verlegenheit. Er öffnete die letzte Tür zur Rechten, und zu Ivseras Überraschung zeigte sich dahinter ein Raum, der ebenso aussah und ebenso zwei Türen hatte wie das entsprechende Gelaß im Bunker Penomat, das ihr Killarog vor kurzem gezeigt hatte.
    Die Art und Weise, wie sich Perry zurechtfand, war bewundernswert. Ohne Zögern schritt er auf die beiden Posten zu, die zu beiden Seiten der zweiten Tür standen, und verlangte: „Lassen Sie uns hindurch! In wichtigem Auftrag nach Penomat unterwegs!"
    Der eine der beiden Soldaten schien keinerlei Bedenken zu haben; der andere jedoch senkte sein Gewehr, so, daß es die Tür versperrte und sagte mißtrauisch: „Kommandant Belal sucht eine Frau und einen fremden Mann, die beide zum Tode verurteilt sind. Ich kenne Hauptmann Feriar ... aber seid ihr beiden anderen vielleicht die Flüchtlinge?"
    Perry griff in eine Tasche seines Anzugs. Er tat es beiläufig, mit leicht verärgertem Gesicht, als sei er es leid, seinen Ausweis immer von neuem zeigen zu müssen. An nichts anderes als an den Ausweis dachten offenbar auch die beiden Posten.
    Aber was Perry schließlich zum Vorschein brachte, war ein Ding, das einer kleinen Pistole nicht unähnlich sah. Ivsera konnte nicht erkennen, was Perry damit machte, aber im selben Augenblick, in dem ihr ein zuckender Schmerz durch den Schädel fuhr, sanken jedenfalls die beiden Soldaten leblos zu Boden. Sie hatten nicht einmal mehr Zeit gehabt, einen Schrei auszustoßen Ivsera schauderte. „Weiter!" sagte Perry gelassen. „Bedauernswert, daß sie so mißtrauisch waren. Sie werden erst in zwei Stunden wieder zu sich kommen, aber vorher wird sie jemand finden ... und dann wissen sie, wo sie uns zu suchen haben."
    „Sind sie ... nicht tot?" stotterte Ivsera, während Perry die Tür öffnete. Perry lachte.
    „Nein. Ich vergieße, wie gesagt, kein Blut, wenn es sich vermeiden läßt."
    Der Gang war weiter und höher als der, den Killarog von Penomat aus vorgetrieben hatte, Ivsera begann zu verstehen, daß der „Tunnelkrieg", wie sie ihn nannte, von Sallons Seite aus ein lang vorbereitetes Unternehmen gewesen war. Es hatte wenigstens ein Jahr gedauert, einen solchen Stollen über mehrere Meilen hinweg vorzutreiben.
    Der Gang war hell erleuchtet. Man konnte sehen, daß außer den beiden jetzt bewußtlosen Posten niemand in der Nähe war Ivsera nahm das als schlechtes Zeichen, für Penomat natürlich. Wäre der Kampf noch im Gange gewesen, hätte der Stollen von Bewaffneten wimmeln müssen.
    Perry schritt kräftig aus. Ivsera beobachtete, wie Feriar den fremden Mann mehrere Male musterte, als versuche er, sich über ihn klar zu werden. Es schien ihm nicht zu gelingen, denn von Zeit zu Zeit schüttelte er mißmutig den Kopf und brummte Unverständliches vor sich hin. Ivsera verstand ihn, weil es ihr ebenso ging: Der Fremde hatte sie aus einer gefährlichen Situation errettet und war offenbar auf dem besten Wege, dem despotischen Regime von Sallon Schach zu bieten. Das waren Dinge, für die man ihm dankbar sein mußte. Aber auf der anderen Seite wirkte er mit seinen Kenntnissen und Fähigkeiten unheimlich.
    Die Waffe zum Beispiel, mit der er die beiden Posten unschädlich gemacht hatte, was war das für ein Ding? Sie hatte nicht getötet, sondern nur das Bewußtsein genommen Ivsera war sicher, daß es auf Isan niemals eine solche Waffe gegeben hatte.
    Der Schluß, den sie daraus ziehen wollte, war abenteuerlich; der Fremde kam nicht von Isan. Er stammte von einer anderen Welt!
    Bevor der Krieg auf Isan begann, hatten die beiden Staaten Othahey und Heyatha Anstrengungen unternommen, den Weltraum zu erobern. Wegen der Feindschaft zwischen beiden Staaten war es ein verbissenes Wettrennen geworden. Auf beiden Seiten hatte, nachdem bereits mehrere Satelliten Isan umkreisten, der Start der ersten wirklichen Weltraumrakete bevorgestanden. Auf beiden Seiten war Wilan II das Raketenziel - der äußere der beiden Planeten, die Wilan umkreisten.
    Aber der Krieg war dazwischengekommen und hatte alles vernichtet, was bisher geschaffen worden war. Nur eines

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