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0054 - Die Schlucht der Vampire

0054 - Die Schlucht der Vampire

Titel: 0054 - Die Schlucht der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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milchige Saft enthält das Gift Euphorbon. Aus ihm gewinnen die Schwarzen ihr Pfeilgift. Es wirkt beim Menschen entzündend auf die Schleimhäute, bewirkt schweres Erbrechen und Durchfall beim Einnehmen. Gerät das Gift in die Blutbahn, so treten schwere Kreislaufstörungen ein. Ein Kreislaufkollaps kann letztlich zum Tod des Vergifteten führen. Deshalb werden wir uns vor den Giftpfeilen der Schwarzen sehr in acht nehmen müssen!«
    ***
    Bill Fleming, ein großer, kerngesunder, kräftiger Mann mit blondem Haar und braunem Teint, betrat das große Gebäude des Jan-Smuts-Flughafens. Von hier waren es noch einundzwanzig Kilometer bis Johannesburg. Sein Autobus brachte ihn mit einer Schar Touristen zum Flugterminal, der sich vor dem Hauptbahnhof befand. Hier kamen mehrmals täglich aus allen Teilen Südafrikas, Rhodesiens und anderer Nachbarstaaten Fernzüge an. Dementsprechend hektisch war auch das Treiben, das hier herrschte.
    Eine Sehenswürdigkeit besonderer Art ist gegenüber dem Bahnhof der 1968 fertig gestellte Wolkenkratzer mit Super-Luxushotel ›The President‹.
    Ein Boy nahm Bill das Gepäck ab. Er betrat die riesige Hotelhalle.
    Sein Zimmer hatte er telefonisch reserviert. Es gab keine Panne. An der Rezeption fragte er nach Nicole Duval.
    Da rief eine helle, sympathische, aufgeregte Mädchenstimme:
    »Bill! Bill! Bill Fleming…!«
    Er drehte sich um.
    Nicole Duval kam auf ihn zugerannt.
    Sie warf sich ihm an den Hals, umarmte ihn wie einen Bruder, den sie viele Jahre nicht mehr gesehen hatte.
    »Ich bin sehr froh, daß du so schnell gekommen bist«, sagte sie atemlos.
    »Warum verlierst du so viele Worte über selbstverständliche Dinge?« sagte er schmunzelnd.
    Der Boy brachte sein Gepäck auf sein Zimmer. Er ging mit Nicole Duval in die vornehme Hotelbar, um das Wiedersehen zu feiern. Sie nahm Cognac. Er nahm Bourbon. Dann stießen sie an.
    »Wie lange bist du schon in Johannesburg?« erkundigte sich Fleming.
    »Seit drei Stunden«, sagte Nicole.
    »Hast du schon etwas unternommen? Natürlich hast du. Ich kann es dir ansehen.«
    »Ich habe gleich nach meiner Ankunft das Air-France-Büro aufgesucht und mit dem Einsatzleiter der Suchtrupps gesprochen.«
    »Wie heißt der Mann?«
    »Roger Metrane.«
    »Und?«
    Nicole hob seufzend die Schultern. »Immer noch nichts. Sie fliegen wie die Verrückten hin und her. Aber alle Meldungen, die Metrane bekommt, sind negativ.«
    »Wo suchen sie?« fragte Bill.
    Nicole leerte ihren Schwenker und sagte es Bill dann. Und sie fügte hinzu: »Natürlich dehnen sie ihren Aktionsradius immer mehr aus.«
    Fleming goß sich den Bourbon in den Hals und meinte zum Barkeeper, er möge die Drinks auf seine Rechnung setzen.
    »Das geht in Ordnung, Sir«, sagte der hellhäutige Bursche und machte sich eine Notiz.
    Bill sagte zu Nicole: »Wir werden da nach der Maschine suchen, wo die anderen noch nicht gesucht haben, okay?«
    Sie aßen eine Kleinigkeit: Sosatie, eine stark gewürzte Speise, die von den Kapmalaien aus Asien mitgebracht wurde.
    Danach duschte Bill. Er zog sich um. Nicole erwartete ihn ungeduldig.
    »Zum Glück sind diesmal keine bösen Mächte im Spiel, wie das bei Zamorra sonst immer der Fall ist«, sagte Fleming. »Das läßt mich hoffen, daß die Sache doch noch ein gutes Ende findet.«
    Nicole machte sich trotzdem Vorwürfe, das silberne Amulett nicht von Château Montagne geholt zu haben.
    Bill meinte: »Hier brauchen wir es ganz bestimmt nicht, Nicole. Hier liegt eindeutig die Tat zweier Krimineller vor. Um sie unschädlich zu machen, brauchen wir keinen silbernen Talisman. Flynapper sind keine Geister oder Dämonen…« Bill unterbrach sich selbst und blickte nachdenklich auf den Boden.
    »Was ist?« fragte Nicole sofort.
    »Ich finde bloß eines an diesem Fall eigenartig.«
    »Was, Bill?«
    »Wieso haben sich die Flynapper immer noch nicht gemeldet? Ich meine, ich sehe keinen Sinn darin, eine vollbesetzte Linienmaschine zu entführen und irgendwo zu verstecken, damit sie keiner mehr findet. Dabei fehlt mir irgend etwas. Flugzeugentführer knüpfen an ihre Tat zumeist ziemlich bald schon irgendeine Forderung. Sie wollen entweder Geld haben oder sie verlangen, daß irgend jemand aus einem Gefängnis entlassen wird… Aber ich habe noch nie gehört, daß ein Flugzeug ohne das geringste Motiv entführt wurde. Nur so zum Spaß, um die Welt ein bißchen zu erschrecken.«
    »Das Nichtmelden der Flynapper könnte einen ganz bestimmten Grund haben, Bill«, sagte Nicole

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