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0054 - Die Schlucht der Vampire

0054 - Die Schlucht der Vampire

Titel: 0054 - Die Schlucht der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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der Schlingel versteckt hat«, lächelte Fleming.
    Ein Mann im grauen Overall meldete, daß das Mietflugzeug startklar sei. »Also dann…«, sagte Bill.
    »Kommen Sie gut zurück.«
    »Wird schon schiefgehen.«
    »Und vergessen Sie nicht, sich zweimal am Tag mit mir in Verbindung zu setzen«, sagte Metrane.
    »Mache ich«, nickte Bill.
    Der Franzose küßte Nicoles Hand. »Mademoiselle.«
    »Auf Wiedersehen, Monsieur Metrane«, sagte die Sekretärin Zamorras. »Sie waren uns eine große Hilfe.«
    »Ich habe kaum etwas für Sie getan.«
    Metrane schaute ihnen nach. Nicole Duval und Bill Fleming bestiegen das Flugzeug. Fleming betrachtete kurz die Instrumente. Er flog nicht zum erstenmal, hatte zu Hause in Amerika seine regelmäßigen Flugstunden. Das Instrumentarium war ihm bestens vertraut. Metrane hatte ihnen tatsächlich den Vogel mit der größten Reichweite besorgt. Vom Kontrollturm kam die Starterlaubnis. Bill fegte los.
    Wie ein von der Sehne geschnellter Pfeil raste die Maschine über die lange Betonpiste.
    Fleming nahm die Schnauze des Vogels hoch. Das Flugzeug lag hervorragend auf den Tragflächen. Es glitt mit dröhnenden Motoren in den stahlblauen Himmel hinein.
    Die Suche nach Zamorra begann.
    Ein ganz persönliches Abenteuer nahm seinen Lauf…
    ***
    Unterdessen hatte die Gruppe um Professor Zamorra bereits zwanzig Kilometer durch den unwegsamen Dschungel zurückgelegt.
    Mehr und mehr griff die allgemeine Erschöpfung um sich. Vor allem die Frauen waren schon stark angegriffen, wankten hinter den Männern mit abgespannten Gesichtern her, fielen um, kämpften sich mit zusammengebissenen Zähnen wieder hoch, stelzten müde und abgezehrt weiter.
    Obwohl die Sonne den Dschungelboden kaum erreichte, war es schrecklich heiß.
    Wohin Zamorra schaute, sah er schweißnasse Gesichter, in die tiefe Falten von übermenschlichen Strapazen gegraben waren. Sobald er das Zeichen zur Rast gab, setzten sich die Leute hin, wo sie gerade standen.
    Sie sparten mit ihren Kräften, wo immer sie konnten. Auch Zamorra kämpfte gegen die bleierne Müdigkeit an, die ihn brutal niederdrücken wollte.
    Seine Beine brannten wie Feuer. An den Füßen hatte er schmerzende Blasen. Seine Arme waren so schwer, daß er sie kaum noch heben konnte. Trotzdem verlangte er sich selbst das allerletzte ab, denn er wußte, daß er den anderen mit gutem Beispiel vorangehen mußte. Wenn er erst mal schlappmachte, dann würden auch die anderen keinen Schritt mehr weitergehen.
    Und was kam dann?
    Zamorra dachte an die Schwarzen mit ihren gefährlichen Giftpfeilen. Bisher hatten sie sie verschont. Trotzdem hieß das noch nicht, daß sie von den Menschenfressern auch weiterhin in Ruhe gelassen werden würden.
    Dieses pausenlose Augenoffen-Halten ermüdete zusätzlich. Größte Konzentration war nötig. Hinter jedem Busch, hinter jedem Baum konnte der erste Schwarze hocken. Und Zamorra marschierte stets in der ersten Front. Ein abgeschossener Giftpfeil hätte ihn vermutlich zuerst getroffen.
    Der Professor hob die Hand.
    Die Gruppe blieb sofort stehen. Man war zu müde zum Reden, setzte sich auf den von Farnen überwucherten Boden, starrte vor sich hin. In einigen Gesichtern stand Hoffnungslosigkeit.
    Über den Köpfen der Gruppe tobte eine Schimpansenherde. Auch Zamorra setzte sich. Er hatte an den Händen Schwielen. Mehr denn je mußten sie dem Urwald den verwachsenen Pfad entreißen.
    Maurice Massenet ließ sich neben dem Professor nieder.
    Robert Holm kümmerte sich um seine Verlobte. Sie hielt sehr tapfer mit, kein Klagelaut kam über ihre Lippen. Aber ihre Miene drückte größte Erschöpfung aus.
    Modest Jurinac legte sich zurück und schloß die Augen. Tito Bianco nahm sich der Stewardeß an…
    Zamorra dachte an die bernsteinfarbene Bestie, die ihn niedergeschlagen und entwaffnet hatte. Sie hatte das nicht ohne Grund getan. Er war sicher, daß sie wiederkommen würde. Aber wann? Diese Ungewißheit quälte ihn. Und es folterte ihn, daß er mit niemandem darüber sprechen durfte.
    »Dieser Urwald nimmt kein Ende!« seufzte Zamorra müde.
    »Wir schaffen es, Professor!« versprach Massenet. Zamorra hätte dem Missionar niemals diese Zähigkeit zugetraut.
    Zamorra dachte an Tony Dobson, und er machte sich ernste Vorwürfe, weil er den Mann zurückgelassen hatte. Sicher, Dobson hatte es so gewollt, aber hätte er ihn nicht länger zu überreden versuchen sollen? Und – falls das Reden letzten Endes doch nicht fruchtete – hätte er Dobson nicht

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