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0054 - Die Schlucht der Vampire

0054 - Die Schlucht der Vampire

Titel: 0054 - Die Schlucht der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Gefährlich wie der Teufel selbst.
    Sie war ein Dämon, der in die Haut eines attraktiven, zerbrechlich wirkenden Mädchens geschlüpft war. Und sie war alles andere als zerbrechlich.
    Fauchend flog sie auf Zamorra zu. Das Blut auf ihren geifernden Lippen war widerlich. Sie wollte sich sogleich in Zamorras Hals verbeißen, wollte ihm die langen, dolchartigen Zähne tief ins Fleisch graben, aber Zamorra brachte sich mit einem jähen Sprung vor ihr in Sicherheit. Hart schlug ihr Gebiß aufeinander.
    Der Professor schauderte.
    Carmen setzte zum nächsten Angriff an. »Du entkommst mir nicht, Zamorra!« zischte sie. »Du bist verloren. Alle sind verloren! Alle, die den weiten Weg durch den Dschungel gegangen sind. Sie haben ihr Ende erreicht!«
    Sie lachte so schrill, daß Zamorra der blanke Haß packte. Er wich keinen Schritt mehr vor dem Vampir zurück, er hob die Fäuste und stellte sich zum Kampf.
    Carmen packte ihn an den Schultern.
    Eisenzangen waren ihre Finger. Er hob sie aus und schleuderte sie zu Boden.
    Sie war sofort wieder auf den Beinen.
    Ihre Hand klatschte in sein Gesicht. Der Hieb war so kraftvoll, daß Zamorra zu Boden geworfen wurde. Seine Wange brannte wie Feuer. Über dem Jochbein war die Haut aufgeplatzt. Blut sickerte aus der Wunde.
    Als Carmen das Blut des Professors sah, wurde sie verrückt vor Gier. Hechelnd kam sie heran. Aufgeregt leckte sie sich die Lippen.
    Ihre Augen funkelten schrecklich.
    Als sie zum zweitenmal zubeißen wollte, warf sich Zamorra blitzschnell zur Seite. Diesmal verfehlten ihn ihre scharfen Vampirzähne nur um Haaresbreite.
    Panik stieg in Zamorra hoch.
    Er schlug mit der Handkante zu.
    Jeden anderen hätte dieser gewaltige Karatehieb umgebracht.
    Doch Carmen zeigte überhaupt keine Wirkung. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, daß in ihrem Körper ein schrecklicher Dämon saß, dann hätte das vollauf gereicht.
    Mit brennenden Lungen rappelte sich Zamorra auf.
    Carmen packte seine Beine. Er fiel. Schon war sie kreischend über ihm. Ihre Haare sträubten sich. Kreideweiß wurde ihr Gesicht. Sie war sich ihres Opfers absolut sicher.
    Zamorra schien verloren zu sein.
    Eine schreckliche Glut sprang in ihre Augen. Sie hockte schwer wie ein Felsen auf Zamorras Brust. Er konnte sich nicht mehr erheben. Lachend und keuchend beugte sie sich ganz langsam zu ihm herab.
    Kalter Schweiß sickerte aus Zamorras Poren.
    Kälte ging von ihrem Körper auf den seinen über. Er war wie gelähmt. Zehn Zentimeter war das Gesicht der Bestie noch von seinem Hals entfernt.
    Ihr eiskalter Todeshauch berührte ihn bereits.
    Seine zuckenden Finger krallten sich um morsche Äste. Sowohl die linke Hand als auch die rechte umschloß je einen solchen Ast.
    Buchstäblich im allerletzten Augenblick kam Zamorra die rettende Idee.
    Er riß die beiden Äste hoch, legte sie übereinander, bildete damit ein Kreuz, und dieses Kreuz preßte er mitten in das schaurige Antlitz des gefährlichen Vampirs.
    Carmen brüllte entsetzlich auf.
    Sie schnellte von seiner Brust. Endlich konnte er wieder einige befreiende Atemzüge tun. Ihre bleichen Hände lagen auf dem Gesicht.
    Sie kreischte und heulte, als hätte sie furchtbare Schmerzen.
    Atemlos kam Professor Zamorra auf die Beine.
    Carmen taumelte. Die Berührung mit dem Kreuz hatte sie furchtbar geschwächt. Sie machte einige unsichere Schritte. Dann krallte sie sich an einem Busch fest.
    Der Busch gab nach. Sie fiel ächzend um.
    Ohnmächtig lag sie auf dem Rücken. Ihr Gesicht war immer noch grausig anzusehen. Die langen Zähne gruben tiefe Kerben in ihre blutbesudelte Unterlippe.
    Was jetzt kam, ging Zamorra gegen den Strich. Er wußte, daß er keine andere Wahl hatte. Er mußte Carmen vernichten. Und das konnte er nur auf eine Art tun: Er mußte ihr einen hölzernen Pfahl durch das Herz stoßen.
    Es widerte ihn an, zu dieser Vernichtungsmethode zu greifen.
    Aber Carmen mußte sterben.
    Sie war nicht mehr zu retten.
    Sie war kein harmloses Mädchen mehr.
    Sie war ein Vampir. Und sie würde versuchen nacheinander alle zu töten, die mit ihr den beschwerlichen Marsch durch den Dschungel gemacht hatten.
    Atemlos riß Zamorra sein Messer heraus.
    Ich wollte, es wäre mir erspart geblieben! dachte er. Und er erinnerte sich wieder jener Bestie mit den bernsteinfarbenen Augen. Er hatte den Eindruck gehabt, eine große schwarze Fledermaus zu sehen. Vampire können sich in Fledermäuse verwandeln. Hier bestand ein Zusammenhang. Carmen mußte das Opfer dieses

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