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0055 - Todeszone London

0055 - Todeszone London

Titel: 0055 - Todeszone London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Frau versuchte ihre Hände in den Teppich zu krallen, doch es mißlang.
    Ihre Finger rutschten ab.
    Sie schrie…
    Nicole war alarmiert. Es befanden sich zwar noch weitere Gäste auf dem Flur, aber die kümmerten sich nur um sich selbst. Sie rannten von wilder Angst geschüttelt zu den Fahrstühlen und Treppenaufgängen.
    Die Angst ging um im Hilton. Jeder dachte nur daran, sein eigenes Leben in Sicherheit zu bringen. Nicole aber wollte die Frau retten.
    Sie mußte sie retten.
    Das Kind schrie, aber darum konnte sich niemand kümmern. Die Pflanze hatte soviel Kraft, daß sie ihr Opfer immer weiter auf das Zimmer zuzog.
    Nicole Duval bückte sich, umfaßte die Achseln der Frau, hob deren Oberkörper an und zog.
    »Stützen Sie sich mit den Beinen ab!« schrie Nicole Duval der Frau zu.
    »Ja!« keuchte sie und versuchte es, doch auf dem glatten Teppich rutschte sie ab.
    Nicole aber gab nicht auf. Sie kämpfte verbissen gegen dieses grüne Monster, und sie schaffte es.
    Sie zog die Frau weiter in den Gang hinein, weg von der verdammten Zimmertür, hinter der das Grauen lauerte. Der Tentakel wurde lang und länger und dünn wie Zwirn.
    Dann riß er.
    Geschafft!
    Nicole hätte heulen können vor Freude.
    Doch die Frau hatte den Schock noch längst nicht überwunden. Sie stierte Nicole an wie eine Geisteskranke. »Weg!« Nicole schrie. »Wir müssen weg hier!«
    Die Frau verstand sie nicht. Sie klammerte sich an Nicole wie an einen Rettungsanker und stammelte sinnlose Worte. Zamorras Sekretärin griff zur einzig wirksamen Methode. Sie schlug der Frau ins Gesicht.
    Zweimal klatschten die Schläge gegen die Wangen. Es half. Das Schreien verstummte.
    »Nehmen Sie Ihr Kind!« befahl Nicole.
    »Ja, ja.« Die Frau hatte zwar geantwortet, aber nicht richtig verstanden. Sie war noch immer völlig durcheinander. Nicole ergriff die Initiative, packte das Baby, das sich zum Glück beruhigt hatte und Nicole aus großen Augen anschaute –, und übergab es der Mutter.
    »Halten Sie es fest«, sagte Nicole.
    Sie hatte die Worte kaum ausgesprochen, als wie auf ein geheimes Kommando hin mehrere Zimmertüren aufplatzten und sich die grünen Pflanzen in den Gang wälzten.
    Auch vor ihnen.
    Der Weg zu den Fahrstühlen war versperrt!
    Bis auf eine schmale Lücke. Und bevor die sich schloß, mußten Nicole und die Frau durch sein.
    Das sagte sie auch.
    »Reißen Sie sich jetzt zusammen, Madam! Wir müssen jetzt alles einsetzen!«
    Die Frau nickte.
    Nicole hoffte nur, daß sie verstanden worden war, und dann rannte sie los. Sie hielt die Frau an der Hand gepackt, und was sie kaum zu hoffen gewagt hatte, trat ein.
    Sie schafften es.
    Sprangen durch die Lücke, die die Horror-Pflanzen noch gelassen hatten.
    Jetzt war wenigstens der Weg zum Lift frei. Er befand sich dort, wo der Gang breiter wurde und einige Sitzgruppen sowie Blumenkübel standen.
    Nicole stand als erste vor dem Lift.
    An der Anzeige erkannte sie, daß er sich vier Etagen unter ihnen befand.
    Hoffentlich war er frei…
    Nicole drückte.
    Die Anzeigetafel leuchtete auf. Stockwerk für Stockwerk wurde angezeigt. Der Lift schoß hoch – war da…
    Automatisch glitten die beiden Türhälften auseinander.
    Nicole wollte schon einsteigen, als sie eine Fußweite vor dem Aufzug stehenblieb.
    Was sie im Lift sah, war das nackte Grauen…
    ***
    Suko rannte mit Riesensätzen auf den Eingangsschacht zu. Und wie ein Blitzstrahl zuckte plötzlich die Erkenntnis einer großen Gefahr durch mein Hirn.
    »Nicht, Suko!« rief ich. »Bleib stehen!«
    Er hörte mich und wandte sich irritiert um.
    Ich aber hatte kehrtgemacht, öffnete den Kofferraum des Bentley und Sekunden später auch unseren Einsatzkoffer. Suko hatte mich gesehen und lief zurück.
    Nur Zamorra stand noch unschlüssig auf halber Strecke. Ich hatte auch nicht die Zeit, ihm jetzt noch großartige Erklärungen abzugeben, denn das Geschehen im U-Bahn-Schacht mußte gräßlich genug sein.
    Davon zeugten erstickt klingende Schreie, die bis an unsere Ohren drangen.
    Menschen befanden sich in Gefahr!
    Wir mußten sie retten.
    Ich holte die Dämonenpeitsche aus meinem Koffer und warf sie Suko zu.
    Der röhrenförmige Gegenstand überschlug sich zweimal in der Luft, bevor Suko ihn geschickt auffing.
    »Danke!« rief er.
    Zamorra faßte mich an der Schulter. In seinen Augen las ich eine Frage. »Was hast du vor?«
    »Das wirst du gleich sehen«, erwiderte ich. Ich hatte mir den silbernen Dolch aus dem Koffer geholt. »Hast du eine Pistole?«

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