0057 - Die Attentäter
beim Aufprall einen Riesenlärm.
Keiner von Hollanders Leuten hatte den kurzen, sicheren Schuß bemerkt. Auf das Gepolter hin wandten sie sich jedoch um. Jemand bellte ein paar kurze Befehle; von den Männern, die mit der Reparatur des Umformers beschäftigt gewesen waren, sonderten sich zehn ab und liefen nach hinten, um nachzusehen, warum die Platte heruntergefallen war. Die anderen schauten ihnen nach.
„Los jetzt!" zischte Milligan. Keiner von denen, die unten standen, bemerkte die drei Männer, die in aller Eile, jedoch vorsichtig, um kein Geräusch zu verursachen, über den Laufgang huschten. Sie waren im Antigravschacht verschwunden, bevor Hollanders Leute noch herausgefunden hatten, warum die Platte heruntergefallen war.
Mullon war der erste, der im Sog des Antigravfeldes den unteren Ausgang des Schachtes erreichte. Er sah, daß der Ausstieg ziemlich geräumig war und, daß ihn jeder sofort sehen würde, der von draußen zufällig in diese Richtung blickte.
Es gab zwei Möglichkeiten: sich oberhalb des Ausstiegs an der Wand gegen den Sog des Feldes abzustützen und zu warten, bis der Augenblick günstig war, oder sofort zuzuschlagen.
Mullon entschied sich für das letztere. „Los!" rief er seinen Männern zu.
Sanft kam er auf die Beine, stürmte aus dem Schacht hinaus und schaltete mit einem im Laufen abgefeuerten Schuß einen der beiden Wächter aus, die den Gefangenen bewachten. Ziemlich dicht über seiner Schulter zischte Milligans Salve, die auch den zweiten Wächter ausschaltete.
Die anderen standen starr. Bevor sie noch ihren Blick von den zehn Mann abgewandt hatten, die nach der heruntergefallenen Platte sahen, und gewahr geworden waren, was hier vor sich ging, hatte Mullon den Gefangenen an sich gerissen und zum Antigravschacht hinübergezerrt.
Milligan und Brennan gaben ihm Deckung. Keiner von Holländers Leuten hatte es für nötig gehalten, mit der Waffe in der Hand herumzulaufen. Sie hatten ihre Strahler und Desintegratoren in den Taschen oder Gürteln stecken.
„Kommt hier herüber!" herrschte Milligan die Leute an.
Sie gehorchten widerwillig. Milligan hatte erkannt, daß von der weiten Verteilung der Männer über den ganzen Raum die größte Gefahr drohte. Er trieb sie auf einen Haufen zusammen.
„Werft die Waffen auf den Boden!" befahl Milligan.
Ein paar gehorchten. Aus dem Hintergrund schrie jemand: „Hört auf, ihr Narren! Wir sind ihnen weit überlegen Schießt doch, ihr Feiglinge!"
Aber Milligan war auf der Hut. Der Mann hatte das letzte Wort noch nicht gesagt, da pfiff ihm Milligans absichtlich danebengezielter Schuß dicht am Kopf vorbei. Der Mann wich zur Seite, stolperte und fiel zu Boden.
Sein Befehl wurde nicht befolgt. Die Leute gehorchten Milligan; eine Waffe nach der anderen polterte auf das Deck.
Der Mann im Hintergrund kam wieder auf die Beine. Als er sah, daß seine Leute kapituliert hatten, warf auch er seine Waffe weg. Dann drängte er sich zwischen den Männern hindurch und blieb erst stehen, als Milligan warnend die Waffe hob.
„Ja, schieß nur, du Narr!" rief er zornig. „Wer bringt dann den Umformer in Ordnung?"
Milligan zuckte mit den Schultern. Es interessierte ihn nicht „So", keifte der Naturphilosoph, „ist dir egal, wie? Und wenn Hollander in einer halben Stunde in die Transition geht, sind wir alle verloren. Ist dir das auch egal?"
Milligan wandte sich nach Mullon um.
„Wie kann Hollander mit beschädigtem Umformer in die Transition gehen?"
„Das ist es ja eben!" ereiferte sich der Mann. „Der Umformer ist nur zum Teil beschädigt. Der Phasenwandler arbeitet noch zu sechzig Prozent."
Mullon wandte sich an den technischen Offizier, den er befreit hatte. „Was bedeutet das?" Der Offizier lachte ärgerlich. „In erster Linie haben wir es damit zu tun, daß Hollander ein Narr ist. Er meint, daß ich die Schäden am Umformer übertreibe, um ihn zu behindern. Dadurch, daß er die Transition auf einen festen Zeitpunkt gesetzt hat, will er mich zwingen, schnell zu arbeiten.
Im übrigen hat Suttney recht. Der Umformer ist nur teilbeschädigt. Er könnte eine Transition unter Umständen überstehen ... unter Umständen aber auch nicht. Aber machen Sie das Hollander einmal klar!"
Mullon sah sich um. Milligan und Brennan standen immer noch mit angeschlagenen Waffen und hielten die Naturphilosophen in Schach. Mullon wußte, daß er sich auf sie verlassen konnte.
„Wie lange haben wir noch Zeit, Suttney?" fragte Mullon den Mann, der vor
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