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0059 - Hexenverbrennung

0059 - Hexenverbrennung

Titel: 0059 - Hexenverbrennung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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durchsuchte ich die Villa in Kensington vom Keller bis zum Dachboden nach Anzeichen für weitere dämonische Angriffe, fand jedoch keine mehr.
    Eine halbe Stunde nach der Dämonenbeschwörung saßen wir in meinem Bentley und beratschlagten.
    »Ich möchte wissen, was das für eine graue Masse war, die sich von der Leiche gelöst hat«, sagte Suko dumpf. »Haben die Hexen sie eingesetzt? Die drei Schwestern deiner Mara?«
    »Was heißt, meine Mara?« Ich runzelte die Stirn und dachte angestrengt darüber nach, wo sich die ehemalige Hexe verstecken könnte. Wir kannten Maras private Adresse. Sie stand in meinem Notizbuch. Wortlos startete ich.
    »Weißt du, wo Jane ist?« fragte Suko wie elektrisiert.
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich will Mara finden. Erstens muß ich sie als Mörderin verhaften, und zweitens könnte sie mir helfen, Jane zu befreien.«
    »Mara verhaften?« In Sukos Stimme schwang Unglauben mit. »Das ist doch nicht dein Ernst. Sie hat doch voraus gesagt, daß dieser Mann ermordet wird und daß ihre Schwestern eine Falle für sie errichten.«
    Ich steuerte die nördlichen Stadtteile an. »Das ändert nichts an der Tatsache, daß alle Beweise auf Mara hindeuten.« Ich behauptete das so fest, obwohl ich die Laborauswertungen noch nicht kannte. »Ich gehöre zum Yard, ich bin Polizist. Mir bleibt gar nichts anderes übrig, als Mara festzunehmen. Außerdem geschieht es zu ihrem eigenen Schutz. In einer Zelle ist sie vorläufig sicherer als auf freiem Fuß. Sobald ich ihren Schwestern nachweisen kann, daß sie Mara hereingelegt haben, lassen wir Mara wieder frei.«
    »Und warum sollte sie uns zu Jane führen können?« erkundigte sich mein Begleiter.
    »Weil ihre Schwestern daran schuld sind, daß Jane verschwunden ist, und Mara ihre Schwestern besser kennt als ich.« Es begann zu schneien, ich mußte die Scheibenwischer einschalten. Sirrend schwangen sie über die Windschutzscheibe.
    Schneeflocken tanzten im Scheinwerferlicht. Die Straßen waren glatt. Ich fuhr vorsichtig, als hätte ich rohe Eier unter den Reifen.
    Erst gegen Mitternacht erreichten wir das alte schäbige Apartmenthaus im Londoner Stadtteil Clapton.
    »Hier schlafen schon alle«, stellte Suko fest, als wir auf das Haus zugingen.
    »Meinst du, daß sie hier ist?«
    Ich zuckte die Schultern. »Abwarten«, sagte ich einsilbig. Meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Je länger Jane von uns getrennt war, desto geringer wurden die Chancen, sie wiederzufinden.
    Suko stieß die Haustür auf. Das Treppenhauslicht funktionierte nicht. Wir griffen zu unseren Kugelschreiberlampen, die jedoch nur einen kleinen Umkreis beleuchteten.
    Schon wollte ich auf die Treppe zugehen, als ich heftig zusammenzuckte. Ich packte Suko am Arm und wirbelte ihn herum. Aufgeregt deutete ich auf die Haustür.
    »Sie war doch abgeschlossen, aber nicht zugesperrt«, rief ich.
    Er nickte und sah mich erstaunt an. Er verstand noch nicht, was ich meinte. »Ja, und?« fragte er.
    »Dort!« Ich deutete in eine Ecke der Tür. »Siehst du das Loch? Ungefähr faustgroß?«
    Jetzt schimmerte auch in seinem Gesicht Verständnis der Zusammenhänge.
    »Genau so ein Loch befand sich in der Haustür der Villa in Kensington«, erklärte ich hastig.
    Sukos Augen richteten sich mit einem leichten Flackern auf mich. »Das ist mir nicht aufgefallen«, flüsterte er. »Aber ich habe ein solches Loch in der Wohnzimmertür in dieser Villa gesehen. Ich habe mir nichts dabei gedacht, darum habe ich geschwiegen.«
    »So ist es mir auch ergangen.« Ich leuchtete die Treppe ab, ohne etwas zu entdecken. »Also, zwei faustgroße Löcher im Mordhaus, ohne daß es dafür eine vernünftige Erklärung gibt. Und jetzt auch hier ein solches Loch. Komm!«
    Ich hetzte die Treppe hinauf. Mara Lacatte wohnte in der vierten Etage. Einen Fahrstuhl gab es nicht. Wir erreichten die erste, dann die zweite Etage.
    Ich wollte auf die Treppe zur dritten Etage einschwenken, prallte jedoch zurück und stieß gegen Suko.
    »Die graue Dämonenmasse!« zischte ich.
    Vor mir floß der graue, zähe Brei, den ich schon im Mordhaus gesehen hatte, die Stufen hinauf. Er paßte sich völlig der Oberfläche an, zuckte und pulsierte und schien ein ganz bestimmtes Ziel zu haben.
    Ich hatte meinen Ersatzkoffer im Bentley gelassen, da ich damit gerechnet hatte, nur Mara gegenüberzustehen. Daher trug ich lediglich mein Silberkreuz und meine Beretta mit den Silberkugeln bei mir. Die Beretta wollte ich nicht einsetzen. Schüsse um

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