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006 - Ende eines Quellherren

006 - Ende eines Quellherren

Titel: 006 - Ende eines Quellherren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STAR GATE - das Original
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mit Zeta auf dem Weg zu den zersplitterten Zeborwäldern sein, in denen Shans Mund auf ihn wartete.
     
    *
     
    Die sechs Räder mit den übergroßen Ballonreifen, jedes für sich an einem Teleskopbein aufgehängt, glichen die Unebenheiten des Bodens aus und ließen den Insassen des Schleppers sanft über den Boden gleiten. Selbst tiefere Spalten im Boden überbrückten sie, ohne dass der Passagier in der Kabine etwas davon bemerkte. Lag ein Felsbrocken im Weg, so streckten sich die Teleskopstützen und hoben den Wagen über das Hindernis.
    Bisher war Tritar dem Lauf des schlammigen Flussbettes gefolgt, doch jetzt musste er seinen Kurs ändern. Vor ihm waren die Felsenwände zusammengebrochen; nur einzelne Monolithe und Gesteinskegel ragten noch brandig aus der Trümmerflut empor, durch die sich der Weg in lang gezogenen Schleifen wand. Obwohl von Steintrümmern übersät und von weit aufklaffenden Spalten durchzogen, war er sicherer – wenn auch schwieriger – als das Flussbett. Es führte zwar eine gepflasterte Straße über den Talkessel hinaus, doch der wagte Tritar nach den Ereignissen in Shabran nicht mehr zu folgen.
    Statt dessen hielt er sich immer am Rand noch nicht abgeernteter Quellgrasfelder, die ihn vor neugierigen Blicken verbargen. Als er schließlich den Einstieg in die Höhlenstadt erspähte, drosselte er den Motor und schaltete ihn dann ab.
    Der Zufahrtsweg in die Höhle, in der die Stadt lag, war versperrt. Auf den Wegen zu den Rundbauten patrouillierten ungewöhnlich viele mit Lichtgewehren bewaffnete Männer. Ihre Clanszeichen konnte Tritar nicht erkennen.
    Er runzelte die Stirn. Schien Tremish etwas zu ahnen, dass er nach seiner überstürzten Flucht wieder in die Stadt zurückkehren wollte? Oder hatte etwa Sahotin die Wachen postiert, aus Furcht, er könne die nun sicher gewähnte Lustfrau im letzten Moment doch noch verlieren?
    Tritar kannte die Höhlenöffnung genau; hinter den Feldern erhob sich nahezu senkrecht eine im Schatten liegende Felswand. Schon vor Jahrzehnten oder Jahrhunderten gar hatten Wind und Regen die weicheren Gesteinsschichten herausgespült. So fand er genug Halt für Finger und Zehen, sich festzukrallen und langsam empor zu hangeln. Er riss sich die Nägel blutig und das Blut pulsierte heiß und schmerzhaft in Kopf und Leib, in Armen und Beinen, doch es gelang ihm, sich unbemerkt über den Rand der Felsenspalte zu ziehen.
    Unmittelbar an den Abgrund grenzte die Rundung eines kleineren Clanshauses. In die Mauern waren armlange, abgerundete Fenster eingelassen. Er versuchte, mit den Fingern in den Fensternischen Halt zu finden, um sich auf diese Art an der jetzt glatten Wand hochzuarbeiten, rutschte jedoch ab. Für einen Moment sah er tief unter sich den Schluchtboden, schien er in der Luft zu schweben, dann stürzte er, zuerst langsam, dann immer schneller werdend, den Steilhang hinab. Kleine Felszacken schnitten scharf in seine Haut, immer wieder prallte er gegen Gesteinsvorsprünge, doch er spürte den Schmerz nicht, schlug wild mit den Armen um sich, um irgendwo Widerstand zu finden, der den Sturz aufhalten konnte. Er erhaschte das Grünbraun eines Grint-Strauchs, der in einer ausgehöhlten Felswanne wuchs; die zähen, scharfkantigen Blätter schnitten ihm tief in die Hände, als er sie umklammerte.
    Die Wucht des abrupt aufgehaltenen Sturzes war so gewaltig, dass Tritar glaubte, die Armgelenke würden ihm aus den Schultern gerissen. Baumelnd hing er über dem Abgrund, nach Luft ringend, gegen den nun plötzlich einsetzenden Schmerz ankämpfend, der ihm das Bewusstsein zu rauben drohte.
    Über ihm erklang ein Geräusch, das leise Knarren eines Fensters.
    Tritars Füße fanden endlich Halt; er presste sich eng gegen die Felswand und blickte nach oben.
    Aus einer Fensteröffnung ragte der lange Lauf eines Lichtgewehrs.
    »Ich bin sicher, dass ich etwas gehört habe«, sagte eine misstrauische Stimme.
    »Das wird ein Nachtvogel gewesen sein«, fiel eine andere ein.
    »Es klang mehr nach einem fallenden Körper. Leuchte mir.«
    Der Strahl eines Blinkers stach in die Dunkelheit und strich die Felswand entlang. Tritar presste sich, aller Schmerzen zum Trotz, die die Berührung mit dem scharfkantigen Gewächs verursachte, noch tiefer in das Grintgebüsch. Wenn sie ihn nun entdeckten …
    »Nur ein Namenloser würde den Hang zu erklimmen versuchen«, sagte die erste Stimme.
    »Ein ganz bestimmter Namenloser«, erwiderte die zweite eher gelangweilt.
    Also doch! Die

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