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006 - Ende eines Quellherren

006 - Ende eines Quellherren

Titel: 006 - Ende eines Quellherren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STAR GATE - das Original
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Clansträger suchten nicht nach irgendeinem Namenlosen; sie rechneten mit seiner, Tritars, Rückkehr. Dies erklärte endgültig die vielen Wachposten und den Einsatz der Lichtgewehre und Blinker. Diese Gegenstände waren selten; sie stammten von den Ahnen und nutzten sich bei Gebrauch ab. Nur aufsehen erregende Ereignisse konnten ihre Verwendung rechtfertigen.
    Ereignisse etwa , dachte Tritar, wie der Zusammenbruch eines uralten Clans, dessen Quellherr sich nicht mit dem Ende abfinden wollte.
    Er lag zu tief, um von dem Licht erreicht zu werden. Schließlich verstummte das Gemurmel der Wächter und das Fenster schloss sich wieder.
    Dennoch wartete Tritar noch eine Weile, bevor er sich erneut an den Aufstieg wagte. Doch viel Zeit blieb ihm nicht mehr; im Osten fraßen sich die ersten Sonnenstrahlen durch die Nacht.
    Als er sich zum zweiten Mal an der Fensternische des Hauses hoch zog, schaute er kurz durch das Glas. An einem Tisch saß, ihm den Rücken zugewandt, ein Mann und blickte zur Tür. Neben ihm lehnte ein Lichtgewehr.
    Tritar packte nach der Umrandung der ersten Terrasse und zog sich langsam daran hoch. War er erst einmal dort oben, konnte er über das Gewirr der Terrassendächer und der ineinander verschachtelten Clansbauten sein ehemaliges Domizil erreichen.
    Doch dann standen plötzlich zwei Füße vor ihm, die in eng anliegenden Schlupfgamaschen steckten. Darüber faltete sich ein grauer Umhang um einen stattlichen Körper, in dessen Händen ein Lichtgewehr auf Tritars Kopf zielte.
    »Ahnte ich es doch«, sagte der Wächter mit einem triumphierenden Grinsen. »Hoch mit deinen beschmutzten Händen, Namenloser!«
    Die Gewehrspitze stieß nach Tritars Kopf und verlieh den Worten Nachdruck.
    Vor Enttäuschung hätte Tritar sich fast fallen gelassen.
    Mühsam richtete er sich auf und blickte sein Gegenüber an; auf dessen Kragenknopf prangte das Clanszeichen Tremishs. Das harte, scharf geschnittene Gesicht des Mannes war von der Sonne verbrannt und mit daumengroßen braunen Flecken übersät.
    Er gehört zu den niedrigsten Clansträgern , dachte Tritar, zu denen, die mit den Wachsern über die Felder ziehen mussten. Die Strahlen, die die sonst so segensreichen Instrumente dabei freisetzten, schadeten allerdings ihren Benutzern; langsam zersetzten sie deren Haut.
    Ohne Grund schlug der Wachposten zu. Tritar taumelte gegen die Wand des ersten Aufbaus. Er griff nach der schmerzenden Stirn und fühlte Blut.
    »Ich mag es nicht, wenn mich ein dreckiger Namenloser anstarrt«, sagte der Wachposten drohend. »Das gefällt mir nicht. Bewege dich, oder ich mache dir Beine.« Er stieß ihn auf eine Luke zu und hieß ihn, hinabzuklettern. Noch während sich Tritar an der Bodenverstrebung der Luke festhielt und mit den Füßen nach der Leiter suchte, trat ihm der Wächter auf die Finger.
    Tritar brüllte auf vor Schmerz. Sein Griff löste sich und er stürzte direkt vor die Füße eines zweiten Wächters.
    Der aus Tremishs Clan sprang ihm nach. »Da hast du deinen Nachtvogel«, sagte er.
    »Er wollte gerade ins Nest schlüpfen.«
    Der zweite Mann schwieg ratlos.
    Tritar richtete sich stöhnend auf und wischte sich das Blut aus dem Gesicht. Er kniff die Augen zusammen; nun verwunderte ihn das zurückhaltende Verhalten des zweiten Mannes nicht mehr, denn vor ihm stand Trinon, den er vor Jahren in seinen Clan aufgenommen und zum Verwalter eines Nebenhauses ernannt hatte. Auch Trinon trug den Umhang der Clansträger, doch bei ihm waren die Zugehörigkeitszeichen abgelöst worden.
    »Hast du nicht schon vorher gewusst, dass der dreckige Namenlose draußen an der Wand klebt, Trinon?«
    »Nein, Olmish.« Sein ehemaliger Verwalter schüttelte den Kopf.
    Der Wachserführer ließ sich gemächlich auf seinen Stuhl fallen.
    »Ich weiß nicht, ob ich dir trauen kann«, sagte er. »Er war dein Quellherr. Was, wenn er dich nun bitten sollte, ihm eine letzte kleine Gefälligkeit zu erweisen?« Er lachte.
    »Ich kenne meine Pflichten«, stellte Trinon richtig. »Ich folge den Vorschriften und lasse mir nichts zuschulden kommen.«
    »Trotzdem vertraue ich dir nicht«, meinte Olmish achselzuckend. »Ich habe dir die ganze Nacht nicht vertraut.« Er wirkte unschlüssig. »Andererseits muss jemand dem Rat mitteilen, dass ich den entflohenen Namenlosen aufgegriffen habe. Wenn ich dich los schicke …«, dachte er laut nach, »… könntest du unterwegs deine ehemaligen Clansbrüder aufhetzen und versuchen, den Namenlosen seiner gerechten Strafe

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