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006 - Ende eines Quellherren

006 - Ende eines Quellherren

Titel: 006 - Ende eines Quellherren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STAR GATE - das Original
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rechtzeitig verschließen.
    Unter ihm platzte lärmend ein wilder Haufen in den Raum. Olmish befand sich mitten zwischen den johlenden Männern; seine wutentbrannte Stimme drang selbst durch das Holz der Luke.
    Flach auf den Boden gedrückt hörte Tritar den Wachserführer lästerlich fluchen; dann stürzte die Meute wieder aus dem Raum. Vorsichtig lugte Tritar über den Rand; er sah, wie sie Trinon in ihrer Mitte fortschleppten.
    Hatte der Wachposten die Wahrheit gesprochen? Loderte wirklich solch ein Hass auf die Quellherren im Volk? Warum hatte er nie etwas davon bemerkt?
    Vielleicht war es am vernünftigsten, die Höhlenstadt umgehend zu verlassen. Noch kamen die Verfolger nicht auf den Gedanken, auf dem Gebäudedach nach ihm zu suchen, aber das würde nicht mehr lange auf sich warten lassen.
    Doch Tritar zögerte. Allein die Vorstellung, Tremish seinen Halbschlepper zu überlassen, ohne nicht versucht zu haben, mit ihm zu fliehen, brach ihm fast das Herz.
    Und dann … Zeta.
    Nein. So kurz vor dem Ziel konnte er nicht aufgeben.
    Mochte die Bevölkerung der Siedlung unter dem Felsen auch aufgebracht sein – ihm kam zu Hilfe, dass sie seit Jahrzehnten zusammenschrumpfte. Immer, wenn ein Quellherr seinen Clan vergrößerte, baute er für die neuen Mitglieder auch neue Wohnbereiche; dazu wurde der Hauptbau des Clans mit weiteren Terrassen aufgestockt oder Nebengebäude erreichtet. Manche der alten Häuser bestanden aus über zweihundert nebeneinander und aufeinander errichteten Bauten. Schmale Stege, manchmal auch breite Terrassen, verbanden sie untereinander. So reichten die Terrassenbauten der ältesten Clans bis fast unter die Decke der Höhle.
    Dagegen zerfielen die alten Wohnräume aufgelöster Clans und Tritar gedachte, diesen Tatbestand für sich auszunutzen. Über brüchige Planken erreichte er ein leer stehendes Nachbarhaus; vorsichtig schlich er über staubige Verbindungsstege oder durch zerfallende Wohnräume auf seinen Stammsitz zu. Hörte er Schritte oder Stimmen, zog er sich in winklige Nischen zurück, von denen es überall genügend gab.
    Schon von weitem machte er den Stammsitz des Triten-Clans aus. Um diesen Turmbau wich das Zwielicht der verlassen liegenden Häuser flackernder Helligkeit; Mitglieder anderer Clans hatten um die Grundmauern seines Sitzes Feuer entfacht, die bis in den ersten Stock züngelten. Genährt wurden sie mit dem für nutzlos gehaltenen Hausrat des aufgelösten Clans.
    Ein ständiger Strom lachender und erhitzter Menschen ergoss sich in das Innere des Hauses, um die vermeintlich dort zu findenden Schätze zu begutachten, zu sortieren und abzuwägen. Die Keller voll vergorenen Quellgrases, Tritars ganzer Stolz, waren aufgebrochen worden und die Shabraner hatten sich nur zu gern daran bedient. Die noch nicht anderen Quellherren zugeteilten Mitglieder des Triten-Clans standen verschüchtert herum und betrachteten in hilflosem Entsetzen das ungezügelte Treiben.
    Tritar blieb im Schatten des verlassenen Gebäudes und schaute sich um. Er hatte den Eindruck, dass sich hier die halbe Ortschaft versammelt hatte, während sich die andere Hälfte anscheinend auf der Jagd nach ihm befand. Seine Hoffnung, unbemerkt zu Zeta vordringen zu können, schwand.
    Er zwängte sich in eine schattige Nische zwischen zwei eng aneinander liegenden Mauern und wartete, bis ein schwergewichtiger, mit kleinen Kisten und Fässern beladener Clansmann an seinem Versteck vorbeischnaufte. Sein Kragenzeichen wies ihn als Hausdiener des Olsh-Clans aus.
    Als der Ahnungslose ihn passiert hatte, griff Tritar mit beiden Händen seinen Umhang und zerrte ihn in die Nische. Mitleidlos schlug er ihn nieder, entkleidete und fesselte ihn und schlüpfte dann in den Umhang seines Opfers. Nachdem er sich überzeugt hatte, dass der Knebel richtig saß, verließ er die Nische und schlenderte auf seinen Clansitz zu.
    An den Feuern hatten sich Gruppen gebildet, die auf im Haus aufgestöberten oder mitgebrachten Instrumenten spielten; andere sangen oder tanzten ekstatisch dazu.
    Angewidert schüttelte Tritar den Kopf, doch im Inneren empfand er ein wenig Verständnis für die Shabraner. Sie feierten; ihr Leben war zumeist kurz und hart und es wurde immer härter. Selten hatten sie einen Grund zu ausgelassener Fröhlichkeit und sie ließen keine Gelegenheit verstreichen, die Mühen des Alltags in einem Fest zu vergessen.
    Vielleicht hätte er mit ihnen gefeiert, wäre es nicht ausgerechnet sein Clan gewesen, dessen Auflösung

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