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006 - Ende eines Quellherren

006 - Ende eines Quellherren

Titel: 006 - Ende eines Quellherren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STAR GATE - das Original
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schritt er das Transmitter-Dreieck ab. Der Gitterkäfig war geschlossen; in dem Dreieck schienen sich keine Geräte zu befinden, mit denen man ihn vielleicht öffnen konnte.
    Wie es aussah, waren sie vom Regen – der Dschungelwelt Vetusta – in die Traufe geraten.
    Ken überlegte. Sollte er versuchen, den Gitterkäfig manuell zu öffnen? Abgesehen davon, dass er für ein solches Unterfangen denkbar schlecht ausgerüstet war, würde diese Form der Gewalttätigkeit, auch wenn sie sich nur gegen unbelebte Gegenstände richtete, kaum einen guten Eindruck auf etwaige Beobachter machen.
    Nein, er musste abwarten, was geschehen würde.
    Irgendwann würden die Beherrscher dieser Welt auf ihre Gäste neugierig werden.
    Oder sollte er sagen – auf ihre Gefangenen?
    Flüchtig untersuchte er seine Gefährten. Sie waren noch immer bewusstlos, hatten den Schockertreffer nicht so gut weggesteckt wie er.
    Er lachte leise auf. Immerhin war er Survival-Spezialist.
    Wahrscheinlich würde Tanya als nächste erwachen. Hier zahlte sich einmal die harte Ausbildung aus, die Mechanics Inc. ihnen hatte angedeihen lassen. Sie beide konnten als Survival-Spezialisten körperliche Anstrengungen ganz einfach besser verkraften als die Wissenschaftler des Teams.
    Nichts gegen Dimitrij, Janni und die anderen … ihr Verhältnis war in den letzten Wochen immer besser geworden. Man konnte sie fast schon als eingespieltes Team bezeichnen.
    Ken lachte leise auf. Vielleicht hatte Professor Holmes sie deshalb gemeinsam durch den Transmitter geschickt – eben weil sie sich allmählich, trotz aller Differenzen, blind verstanden.
    Und vielleicht hatte die Konzernsleitung von Mechanics Inc. gerade aus diesem Grund beschlossen, solch einem gut eingespielten Team die Erkundung fremder Welten zu übertragen … ohne dieses Team davon zu unterrichten?
    Ken verdrängte den Gedanken. Diese Zweifel halfen ihnen im Augenblick nicht weiter.
    Allmählich wurde ihm die Zeit lang. Die Beherrscher dieser Transmitter-Station konnten sie doch nicht einfach vergessen haben?
    Oder doch?
    Und was dann? Dann würden sie ersticken … oder verhungern!
     
    *
     
    Hitze im Rücken, wo feuchte Wand hätte sein müssen. Bitter schmeckender Wind, die schrägen Felsen entlang jagend. Ausgebrannte Steine, aufgeheizt vom Tageslicht, die sich nun heiß an ihn drückten. Auf staubende Erde, die sich puderfein über zusammengepresste Hände senkte.
    Risse im Blick. Weitläufige Linien zwischen den zersplitternden Rändern sich hochwölbender Lehmplatten, dazwischen zerfaserte Wurzeln, die sich auf der Suche nach Wasser tief in die Spalten gefressen hatten und den Lehm zermahlten, der nun in der Luft zu fühlen und zu schmecken war und in den Augen brannte.
    Niedergebrochene Quellgrasbüschel, geknickte Röhrenhalme im weißen Licht, wirr durcheinander gefallen.
    Er lehnte sich an die gemauerte Brunnenwand, blickte hoch, fühlte den Stein und mit ihm einen gewissen Schutz. Er saß auf einer kleinen Anhöhe und blickte über das Tal. Nicht grundlos hockte er gerade hier; konnte er doch so Abstand gewinnen und versuchen, Pläne zu schmieden, wo es eigentlich keine mehr zu schmieden gab.
    Am anderen Ende des Tales, fast unter dem Grat einer der Sandsteinwände, sah er Lichtpunkte in einem lang gezogenen Riss, Shabran. Der Ort, wo er gelebt hatte.
    Nicht weit entfernt von ihm verengten sich die rostbraunen Seitenwände des schmalen Tales, in dem die Höhlenstadt lag. Blickte er in die Höhe, so verloren sich die ausgefransten Sandsteinfelsen im schwarzblauen Himmel, dort, wo der Abendsturm die kümmerlichen Wolken zu lang gezogenen Streifen zerriss.
    Es wurde kalt. Er überlegte, ob er nicht besser den Terrassenturm unter der schützenden Felsdecke aufsuchen sollte; er speicherte tagsüber die Wärme und schützte so vor der Kälte der Nacht.
    Aber warum sollte er? Alles war verloren. Er war nur noch ein Namenloser.
    Seine Hand hob sich aus der Erde. Er griff nach hinten; seine Finger glitten über die Oberfläche der behauenen Mauer, ertasteten die Linien in der Steinstruktur. Mit Stahlmessern hatte man dort Namen in den Fels getrieben.
    Der seine stand am Ende: Tritar.
    Einfach nur Tritar. Dritter Sohn von Orestar, geboren im zweiten Hundert des Geschlechts und letztes Glied. Tritar mit einem Sitz im Rat, mit genügend Quellwasser für seinen Clan und die Schaufler, mit einem Halbschlepper und gern gesehen in der Stadt unter dem Felsen. Tritar, der mit sich und dem Leben zufrieden war und

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