Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
006 - Ende eines Quellherren

006 - Ende eines Quellherren

Titel: 006 - Ende eines Quellherren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STAR GATE - das Original
Vom Netzwerk:
den Grund für dieses Fest bot.
    Eine Frau mit langen, gekräuselten Haaren kam auf ihn zu. Sie wirkte ausgezehrt, doch in ihren Augen flackerte noch das Feuer der Jugend. »Olshmann«, sagte sie, »du hast dir schon genug aufgeladen. Es gibt auch noch andere Vergnügungen als Beutemachen oder vergorenes Quellgras.« Ohne Umschweife packte sie ihn und wirbelte ihn zur Musik herum.
    Tritar verbarg sein Gesicht im Schatten und murmelte etwas von dringenden Geschäften, doch das Mädchen achtete nicht auf seine Worte und zerrte ihn näher zum Feuer heran. »Hast du schon zuviel Graswein getrunken?«, plapperte sie arglos weiter. »Dann bist du dumm. Wie willst du noch mehr Pfannen oder Gläser oder anderen Ramsch zusammenklauben, wenn du dich dem Wein hingibst? Und willst du etwa betrunken in einer Ecke schlafen, anstatt die Nacht mit fremden Clansfrauen zu verbringen?« Sie lachte. »Ja, ihr Männer seid dumm. Wenn ihr schon einmal die Gelegenheit habt …«
    Sie hielt mitten im Satz inne und schlug sich die Hand vor den Mund. »Du bist …«, sagte sie und wollte sich umwenden, davonlaufen.
    Tritar fluchte leise auf. Sie hatte ihn erkannt!
    Er ließ das Gerümpel fallen, das er zur Tarnung mitgeschleppt hatte und griff nach dem Mädchen. Wie die meisten der noch ungebundenen Frauen trug es ein dünnes, farbiges Halstuch. Tritar ergriff die beiden Enden. »Wenn du schreist, ziehe ich zu«, flüsterte er.
    Schweigend standen sie sich gegenüber. Aus der Ferne musste es wirken, als wolle ein betrunkener Mann seine widerspenstige Flamme zähmen.
    Das Mädchen berührte zögernd seine Hände. »Du kannst loslassen. Ich verrate dich nicht.«
    »Da bin ich mir nicht sicher«, murmelte Tritar und zog sie langsam, Schritt für Schritt, vom Feuer fort.
    »Wenn du mich tötest«, flüsterte das Mädchen, »wirst du den anderen erst recht auffallen.«
    »Wie heißt du?«
    »Olshta.«
    »In den geräumten Etagen schlafen einige Männer schon ihren Rausch aus«, überlegte Tritar. »Ich spiele den Betrunkenen. So werden wir unbehelligt hinein kommen. Wird jemand neugierig, küsst du mich. Liebende stört man nicht.«
    »Und du wirst mich nicht töten?«
    Tritar schüttelte den Kopf. Einander umarmend schlängelten sie sich langsam an den Tanzenden vorbei, wichen neugierigen Blicken vereinzelter Wachposten oder der Shabraner aus, die sich von der Jagd auf den Namenlosen mehr erhofften als von den Plünderungen oder dem Graswein. Stockwerk um Stockwerk stiegen sie höher, pressten immer wieder die Lippen aufeinander, lösten sich wieder, zogen sich in dunkle Nischen zurück oder umarmten und streichelten sich. Tritar war überrascht, dass schließlich so etwas wie Zärtlichkeit oder Begehren in den Berührungen Olshtas lag.
    Dann endlich gab er die beiden Enden des Halstuches frei. Olshta blieb zögernd stehen.
    »Willst du nicht zu den anderen zurückkehren?«, fragte er.
    Sie antwortete nicht.
    Er trat zu ihr, fuhr ihr mit der Hand fast liebkosend über Kopf und Nacken, ertastete die Weichheit ihres Halses. Sie fühlte seinen Kuss, seine Umarmung.
    Weit riss sie die Augen auf, schnappte nach Luft, glitt dann langsam zu Boden. »Es tut mir leid«, flüsterte Tritar, nahm die Hand von der Halsschlagader, die er ihr zugedrückt hatte und schleifte ihren plötzlich schwer gewordenen Körper in eine Nische. »Aber du wirst bald wieder aufwachen«, sagte er. »Wenn ich dich hätte gehen lassen, hättest du mich an den ersten Wachposten verraten.«
    Er ließ sie zurück, lief nun, um nicht auch noch den Schutz der Dämmerung zu verlieren. Hier kannte er sich aus; hier hatte er fast sein gesamtes Leben verbracht. Immer wieder wich er Schritten aus, bis er schließlich die Türen zu seinen Privatgemächern erreichte.
    Zögernd stieß er das Portal auf.
    Zeta befand sich in dem Raum, wie er es erwartet hatte. Sie wandte ihm den Rücken zu und goss gerade Öl in eine Tonschale.
    Welch ein spärliches Licht , dachte Tritar, im Gegensatz zu den Leuchtfliesen der Ahnen in den Mauern, von denen die letzte in seinem Haus vor wenigen Tagen erloschen war.
    »Was willst du?«, fragte Zeta, ohne sich umzuwenden. »Ich werde mich morgen entscheiden. So haben wir es vereinbart, Sahotin und dabei bleibt es auch.« Sie drehte sich zu ihm um.
    Der Moment der Überraschung. Ihre Augenbrauen unter den kurz geschnittenen Locken hoben sich, die Augen selbst öffneten sich weit. Ihr Mund formte lautlose Worte und das Schälchen mit dem brennenden Öl entglitt

Weitere Kostenlose Bücher