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006 - Ende eines Quellherren

006 - Ende eines Quellherren

Titel: 006 - Ende eines Quellherren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STAR GATE - das Original
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Grund seiner Handlung nicht; wem wollte er gefallen, fragte sich Tritar, indem er seinem ehemaligen Clansvater half?
    Jetzt, in diesem Moment der relativen Sicherheit, machten sich erst die Prellungen, Schürfwunden und Schnitte bemerkbar, die er sich beim Eindringen in die Stadt zugezogen hatte. Dumpf stöhnte er vor Schmerz auf und presste die linke Hand an die rechte Schulter, während er mit der rechten das Steuergestänge des Schleppers bediente. Von einer Augenbraue tröpfelte noch immer Blut und nahm ihm die Sicht. Er wischte es fort.
    Er konzentrierte sich auf seine Flucht. Sie würde nicht so einfach zu bewerkstelligen sein; zwar hatte er die von außen undurchsichtige Kabine geschlossen, aber in der Höhlenstadt kannte man das Fahrzeug; er konnte nur hoffen, dass die Quellherren der Annahme waren, er hatte den Sturz nicht überlebt.
    Er beschleunigte den Schlepper und jagte ihn hinaus, vorbei an den überraschten Menschen an den Feuern. Die meisten waren zu betrunken, um rechtzeitig zu reagieren, aber einige warfen sich in dem sinnlosen Unterfangen, den Schlepper aufzuhalten oder wenigstens zum Verlangsamen zu zwingen, direkt in seinen Weg. Mühsam wich er ihnen aus; die Steuerautomatik tat das ihre dazu und überwand mit ihren Teleskopstützen die Leiber, die sonst von dem schweren Schlepper zermahlt worden wären.
    Tritar wählte eine kleine Seitenstraße, die ihn in die Nähe der Höhlenöffnung führen würde; ein Fehler, wie sich bald herausstellte, denn sie war mit einer Barrikade aus den Steinen leer stehender Häuser versperrt worden. Tritar fluchte auf; wenden konnte er in dieser engen Gasse nicht.
    Er riss das Steuergestänge herum; das Material, aus dem der Schlepper gefertigt war, ächzte auf, als er so abrupt zu einem Halt und dann zu einer Rückwärtsbewegung gezwungen wurde.
    Hinter ihm, so erkannte Tritar im Spiegelsystem der Kabine, errichtete eine Handvoll Shabraner eine weitere Barrikade; sie wollten ihn einkesseln, ihm auch den Fluchtweg abschneiden.
    Er schob das Steuergestänge auf Höchstgeschwindigkeit. Die Teleskopbeine erklommen die ersten Steinreihen, die unter dem Gewicht des Schleppers zusammenbrachen. Ein Ruck ging durch das Gefährt, ein harter Schlag riss Tritar fast aus seinem Sitz, dann war das Hindernis überwunden. Nun surrten die Ballonräder ungehindert und der abgesetzte Quellherr wählte nur noch breite Wege, die nicht so leicht durch Barrikaden zu versperren waren.
    Nun nahm er keine Rücksicht mehr, ließ den Schlepper mit Höchstgeschwindigkeit dahinrasen, konzentrierte sich nur noch darauf, in Kurven und Biegungen nicht die Kontrolle über das Gefährt zu verlieren. Die Shabraner schienen einzusehen, dass er sich nicht aufhalten lassen würde und unternahmen kaum noch einen Versuch, sich ihm in den Weg zu stellen oder ihm die Durchfahrt zu versperren.
    Haben sie aufgegeben? , fragte er sich, als der breite Schlund der Höhlenöffnung vor ihm erschien, oder vertraut der Rat der Quellherren auf einen weiteren großen Hinterhalt? Hoffen sie etwa darauf dass mich die Schaufler ergreifen werden?
    Im aufblühenden Tag erhellte sich die Landschaft um ihn herum. Die wenigen, noch nicht von Erosion abgetragenen Felsen im Wandeinbruch am Ende des Tals hoben sich als bizarr verdrehte Schatten gegen den heller werdenden Himmel ab. Nur noch mit Mühe konnte Tritar die Augen offen halten. Ohne dass er es wirklich wahrnahm, geriet er mit dem Schlepper allmählich in immer flacher werdendes Hügelland, das sich bis zum Horizont auszudehnen schien, in eine gelbbraune Ebene aus zerkrümelndem Gestein und hart gebackenem Lehm. Hier und da hatten sich fladenartige Kolonien verkrüppelter Grint-Sträucher in die Erde gebohrt; ihre Blätter waren klein und welk, obwohl diese Pflanzenart nahezu überall wachsen konnte.
    Allmählich nickte Tritar ein. Die Zaborwälder lagen noch in weiter Ferne und die Schlaflosigkeit und Anspannung der letzten Tage forderten ihren Tribut. Das Wiegen des Schleppers wirkte einschläfernd. Die Momente, in denen Tritar die Augen geschlossen hielt, wurden immer länger.
    Schließlich brachte er den Schlepper zum Stehen, kippte seinen Sitz zurück und fiel in einen tiefen, aber unentwegt von Träumen geplagten Schlaf, in denen er unablässig versuchte, den ihn verfolgenden geschlechtslosen Körpern zu entkommen, die abwechselnd Zetas, Tremishs, Sahotins und Olmishs Köpfe trugen.
     
    *
     
    Ein Geräusch weckte ihn, ein leises, helles Raunen und Klirren.

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