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006 - Ende eines Quellherren

006 - Ende eines Quellherren

Titel: 006 - Ende eines Quellherren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STAR GATE - das Original
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wollte.
    Er warf einen Blick auf die fünf Bewusstlosen.
    Tanya schien seine Gedanken zu erraten. »Wir können sie nicht einfach zurücklassen«, sagte sie.
    »Haben wir eine andere Wahl?«, fragte Ken. »Ihnen ist nicht damit geholfen, wenn wir hier untätig herumsitzen und abwarten.«
    »Wahrscheinlich nicht«, gab Tanya nach.
    Ken blickte wieder zur Tür. Nichts regte sich dort – das Empfangskomitee ließ weiterhin auf sich warten.
    Verdammt, was war los mit dieser Station? Was wurde hier gespielt? Warum kümmerte man sich nicht um sie?
    »Gehen wir«, sagte er und trat zur Tür.
    Tanya folgte ihm, setzte mit höchster Konzentration einen Fuß vor den anderen, bereit, augenblicklich zu reagieren, wenn eine plötzliche Gefahr drohen sollte.
    Ken sah, dass auf ihrer Stirn kleine Schweißtropfen perlten.
    Die Tür gewährte ihnen Zugang zu einem breiten Korridor. Decken, Boden und Wände schienen – wie auch die Pyramidenkuppel – aus einem Guss. In regelmäßigen Abständen an der Decke angebrachte Leuchtkörper spendeten eine grelle Illumination.
    »Verdammt«, vollzog Tanya Kens eigenen Gedankengang nun im Flüsterton nach. »Was hat das zu bedeuten?«
    Der Gang war in beiden Richtungen völlig leer; vereinzelte Türöffnungen deuteten an, dass weitere Räume von ihm abzweigten.
    Wären doch nur die anderen schon wieder zu sich gekommen! Nun lag die Last der Verantwortung allein auf ihren Schultern.
    Nicht dass Ken sich davor gescheut hätte – aber vielleicht hätte einer der fünf noch immer bewusstlosen Wissenschaftler eine Idee gehabt, wie man in Kontakt mit den Stationsherren treten könnte, ohne sich gleich den Anschein aggressiver Barbaren zu geben, die auf jede ungewohnte Situation mit unbedachter Vernichtungswut reagierten.
    Das nächste Geräusch traf Ken nicht mehr so unvorbereitet. Er hatte es geradezu ersehnt.
    Alles, aber auch alles, war besser als diese völlige Lautlosigkeit, dieses Rätseln und Abwarten …
    Ein dumpfes Rumpeln erklang, noch leise und fern, doch es wurde beständig lauter und deutlicher.
    Jemand näherte sich ihnen! Wahrscheinlich in einem Fahrzeug, diesem Geräusch nach zu schließen.
    »Na endlich«, sagte Tanya.
    »Es ist soweit! Jetzt werden wir endlich sehen, mit wem wir es zu tun haben.«
    Ken nickte angespannt. Er war sich bewusst, wie viel von den ersten Sekunden dieser Begegnung vielleicht abhängen mochte.
    Womöglich ihre gesamte Zukunft … Nein, korrigierte Ken sich sofort, es ging um viel mehr. Es ging nicht nur um ihr Leben, sondern um die Zukunft der gesamten Menschheit, die diese Begegnung vielleicht entscheidend gestalten würde.
    Entweder ein freundschaftlicher Kontakt mit den Transmitter-Erbauern … oder der Beginn einer Auseinandersetzung, in der die Menschheit sich aufgrund ihres technologischen Entwicklungsstandes keine großen Chancen ausrechnen konnte.
    Das Rumpeln wurde immer lauter.
    Und dann – dann bog der Verursacher des Geräuschs um eine Gangbiegung.
    »O nein!«, stöhnte Tanya auf. »Nicht schon wieder!«
    Ken spürte plötzlich, wie ihm salziger Schweiß von der Stirn in die Augen rann.
    Das Wesen, das sich ihnen näherte, benutzte kein Fahrzeug und war im eigentlichen Sinn des Begriffes auch kein Wesen.
    Es war ein Roboter!
    Eine unförmige, über zwei Meter hohe, kastenförmige Metallgestalt, aus deren Körper Dutzende von Greifhänden und sonstigen Instrumenten sprossen.
    Kaum einen Meter von Ken und Tanya entfernt verharrte sie stumm, reglos und bedrohlich.
     
    *
     
    Die Zunge – eine Geschwulst im Mund.
    Der Schweiß – eine brennende Säure in den Achseln, die ihm die letzte Feuchtigkeit aus dem Körper sog.
    Das verletzte Bein – ein lebloser Klotz, den er nur notgedrungen hinter sich her zog.
    Schlafen.
    Unter dem Druck des glühenden Ofens am Himmel sich fallen lassen, nur noch schlafen.
    Aber er durfte nicht aufgeben. Er war ein Quellherr gewesen, er war verstoßen worden von der Gemeinschaft und musste den alten Traditionen folgen.
    Traditionen, die an Inhalt verloren hatten.
    Jetzt glaubte er zu begreifen, was in Trinon vorgegangen war. Wie die niederen Clanränge den Worten des Quellherren gehorchen mussten, einfach weil er der Quellherr war, folgte er den alt überlieferten Vorschriften und Gesetzen, auch wenn er ihre Bedeutung nicht mehr verstand, sie Unmenschliches von ihm verlangten und ihn das Leben kosten würden. Er befolgte die Gesetze, nur weil es sie gab.
    Warum finde ich nicht die Kraft , fragte sich Tritar,

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