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0060 - Der Geisterfahrer

0060 - Der Geisterfahrer

Titel: 0060 - Der Geisterfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Polizeifunk, in einem dunkelbraunen Ford 20 M.
    Sicher hatten sie Familie, Frau und Kinder. Und ein Dämon mordete sie für seine satanischen Zwecke. Es erbitterte mich tief.
    Das war einer der Augenblicke, in denen ich mir schwor, meinen Beruf niemals aufzugeben. Autobahn- und Schutzpolizisten wollten bei der Anschlußstelle Bad Nauheim eine Sperre errichten.
    Polizeistreifen, ein Polizei- und ein Rettungshubschrauber und zwei Ambulanzen waren unterwegs. Zwei Feuerwehren standen bei der nächsten Autobahnmeisterei abrufbereit. Will Mallmann erreichte gerade die Autobahn, als wir es im Polizeifunk hörten. Der Geisterfahrer hatte die Anschlußstelle Bad Nauheim passiert, bevor die Sperre errichtet war.
    »Ein schwarzer Schemen fliegt oder fährt dem Geisterfahrer voran«, hörten wir die Stimme eines Polizeibeamten etwas verzerrt aus dem Lautsprecher. »Ist nicht näher zu identifizieren. Ende.«
    »… muß eine Sperre vor der Ausfahrt Butzbach errichtet werden«, meldete sich ein weiter entfernter Teilnehmer. »Obermörlen nicht möglich. – Achtung, Einsatzleitung Delta Eins ruft Autobahnstreifen Roger Drei und Vier! Errichten Sie Sperre bei Kilometer…«
    Dann erfolgte die Meldung, auf die wir gewartet, die wir gefürchtet hatten.
    »Es ist passiert! Der Geisterfahrer raste von der Fahrbahn und durchbrach die Leitplanke einen Kilometer vor der Raststätte Obermörlen! Der Wagen liegt völlig zertrümmert im Gelände! Sendet Rettungshubschrauber, Orientierungspunkt Raststätte Obermörlen.«
    Eine kurze Pause, dann wieder dieselbe Stimme. Später erfuhren wir, daß ein Autobahnpolizist, der mit seinem schweren BMW-Motorrad unterwegs war, den Unfall von der Gegenfahrbahn fast unmittelbar beobachtet hatte.
    »Das Autowrack brennt! Schickt die Feuerwehr!«
    Verschiedene Durchsagen folgten. Wir fuhren auf der richtigen Fahrbahn, auf der flüssiger Verkehr herrschte, zur Unfallstelle. Ein Hubschrauber knatterte über unseren Köpfen. Blaulicht und Sirene schafften uns Bahn, als das Tempo sich verlangsamte.
    Es gab einen Stau, denn bei der Unfallstelle fuhren die Fahrer im Schritt, um drüben etwas sehen zu können. Manche hielten sogar auf dem Pannenstreifen an oder stoppten kurze Zeit auf der Fahrbahn.
    »Polizeiobermeister Richards, Autobahnstreife«, hörte ich da eine klare Stimme aus dem Funksalat heraus. »In der Rauchsäule über dem brennenden Autowrack steht eine riesige schwarze Gestalt. Ich weiß, daß mich schon bei den letzten beiden Visionen manche für verrückt erklären wollten, weil ich das meldete. Aber das sehe ich nun einmal. Ende.«
    Endlich erreichten wir die Unfallstelle. Schon von weitem sah ich den Feuerschein und die Rauchsäule. Darüber aber stand er, so hochragend, daß sein Scheitel fast die Wölken berührte.
    Eine gigantische schwarze Gestalt mit einem wie blankpolierten schwarzen Totenschädel. Weiß leuchteten die Augen darin. Die weißen Zähne bleckten in einem satanischen Grinsen.
    Der Schwarze Tod erfreute sich an seinem Werk. Während Kommissar Mallmann näher heranfuhr, erschien plötzlich eine riesige Sense in der Hand des Schwarzen Todes. Ihre Schneide war blutrot.
    Zugleich trat die Horrorgestalt deutlicher hervor. Eine fahle Aura umgab sie. Fast glaubte ich, den Umhang des Schwarzen Todes rauschen zu hören.
    Er war es, mein Erzfeind, die rechte Hand des Teufels.
    Er steckte also hinter allem.
    Mallmann stoppte rechts am Pannenstreifen. Die Sirene verstummte, mit einem letzten Flackern erlosch das Blaulicht. Wir öffneten die Sicherheitsgurte und sprangen aus dem Wagen. Jeder sah den Schwarzen Tod, auch in unserer Fahrtrichtung war der Verkehr zum Stillstand gekommen.
    Auf der Gegenfahrbahn blockierten Streifenwagen und andere Einsatzfahrzeuge die Durchfahrt. Anderthalb Kilometer entfernt fuhren die beiden Feuerwehrautos heran.
    Ich hörte entsetzte Rufe. Die Polizisten, die auf unserer Fahrbahn den Verkehr vorantreiben sollten, standen vor Schrecken und Staunen wie erstarrt. Zuschauer schrien angsterfüllt.
    Ich sah einen Mann und eine Frau auf der Autobahn niederknien und beten. Ein eisiger Wind erhob sich und blies mir ins Gesicht.
    Und eine dumpfe Grabesstimme hallte: »John Sinclair!«
    Der Schwarze Tod rief mich. Ich fröstelte. Aber ich ergriff Silberkreuz und Beretta und stieg über die Leitplanken am Mittelstreifen. Will Mallmann rief mir etwas nach, was ich nicht verstand.
    Er eilte hinter mir her. Sonst wagte niemand sich zu rühren. Die Szene war erstarrt. Ich

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