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0060 - Der Geisterfahrer

0060 - Der Geisterfahrer

Titel: 0060 - Der Geisterfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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lief an den Menschen vorbei, Polizisten, Sanitäter und dem Notarzt eines Ambulanzwagens und Unfallzeugen. Ich stieg über die Leitplanke und schritt quer übers Gelände.
    Nicht weit von dem brennenden Autowrack entfernt stand der Rettungshubschrauber mit rotierenden Drehflügeln. Ein Polizeihelikopter knatterte in der Luft, aber der Pilot hielt sich wohlweislich vom Schwarzen Tod fern.
    Polizisten und die Männer aus dem Rettungshubschrauber waren von der Brandstätte und vom Schwarzen Tod zurückgewichen. Der schwere, feuchte Ackerboden klebte an meinen Schuhen.
    »John Sinclair!« tönte es wieder.
    Der Schwarze Tod winkte mir mit seiner linken schwarzen Knochenhand. Ich hob das Kreuz empor. Eine silberne Aura umflimmerte es und silbrige Strahlen gingen davon aus. Fein und nadeldünn waren sie.
    Ich stand allein dem Schwarzen Tod gegenüber, der riesig über mir aufragte. Seine Füße waren nicht zu erkennen, sein schwarzer Umhang begann einige Meter über dem Boden. Unter dem Schwarzen Tod brannte das Autowrack und bestrahlte ihn mit einem düsteren roten Schein. Fetter schwarzer Rauch umwölkte die Horrorgestalt.
    Der Schwarze Tod sah auf mich herab wie auf ein ekliges Insekt. Dann sauste die riesige rote Sense nieder. Ich sah sie heranzischen und duckte mich. Knapp über meinen Kopf pfiff die haarscharfe Schneide hinweg, ich spürte den Luftzug.
    Im Hochfedern feuerte ich zweimal. Aber die geweihten Silberkugeln störten den Schwarzen Tod überhaupt nicht.
    Wie ein Turm ragte er empor.
    »Bis zum nächsten Mal, John Sinclair«, tönte seine hohle Stimme. »Dann wirst du sterben – von meiner Hand.«
    Ein dumpfes Gelächter folgte, und die Horrorgestalt mit der roten Sense verflüchtigte sich. Der Schwarze Tod war in die Dimensionen des Horrors und des Wahnsinns zurückgekehrt, aus denen er stammte. Die Eiseskälte wich, ich spürte die Hitze des Feuers.
    Ich wich ein paar Schritte zurück. Will Mallmann trat zu mir.
    »Was meinte er mit dem nächsten Mal?« fragte er.
    »Den nächsten Geisterfahrer-Unfall«, antwortete ich. »Er kommt bestimmt.«
    ***
    Ich mußte nicht viele Fragen beantworten, Kommissar Mallmann regelte das für mich. Vor den inzwischen erschienenen Reportern schirmten uns Polizisten ab. Die Feuerwehr war vorgefahren.
    Mit schweren Schaumlöschern, die sie auf dem feuchten Ackerboden nur mühsam transportieren konnten, löschten die Feuerwehrleute das brennende Autowrack. Von einem Einsatzbus der Autobahnpolizei aus wollte ich per Autotelefon Burg Felseneck anrufen.
    Will Mallmann sprach mit dem Einsatzleiter, einem Kommissar der Autobahnpolizei. Ich reinigte meine schmutzigen Schuhe im feuchten Gras, so gut es möglich war, und stieg in den Bus, in dem hinten ein komplettes Mini-Büro eingerichtet war.
    In diesen Bus war ein Radarmeßgerät eingebaut und eine automatische Kamera. Damit stellten sich die Freunde und Helfer gelegentlich an unübersichtlichen Stellen auf und brachten Raser und Schnellfahrer zur Strecke.
    Zwei Polizisten saßen hinten in dem Bus. Der eine ließ sich die Nummer von Burg Felseneck von der Zentrale geben. Dann rief er das Amt und ließ die Verbindung herstellen.
    Ich nahm den roten Hörer. Wieder und wieder tutete das Freizeichen, aber niemand hob ab. Wir versuchten es also noch einmal.
    Diesmal hörte ich ein Flüstern und Raunen in der Leitung. Ferne dämonische Laute und eine eigenartige Melodie.
    »Hallo!« rief ich. »Hallo! Hallo!«
    »Ja, hier Burg und Jugendherberge Felseneck«, meldete sich endlich der Teilnehmer am anderen Ende.
    Seine Stimme konnte ich nicht erkennen.
    »John Sinclair. Geben Sie mir Suko. Schnell!«
    Ich wollte wissen, was auf der Burg geschah. Lange Sekunden hörte ich nichts.
    Dann die Worte: »Dein Freund Suko brät in der Hölle, Sinclair.«
    Ein Kichern folgte, damit war die Verbindung unterbrochen. Ich alarmierte sofort Will Mallmann. Eine wahnsinnige Angst erfaßte mich. Hatte man uns etwa weggelockt? Lebten Suko und die jungen Leute nicht mehr? Oder erlitten sie vielleicht ein Schicksal, das weit schlimmer war als der Tod?
    Mallmann erreichte, daß der Polizeihubschrauber uns zur Burg Felseneck fliegen sollte. Seinen Opel Manta ließ der Kommissar stehen. Ein Polizeibeamter sollte ihn später abliefern.
    Wenige Minuten später landete der Sikorsky S 76 – Polizeihubschrauber auf der Autobahn inmitten der Einsatzfahrzeuge. Polizisten hielten Neugierige und Reporter zurück. In der Kanzel sah ich den Piloten mit dem weißen Helm,

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