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0060 - Festung Atlantis

Titel: 0060 - Festung Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ehrwürdigen Oheim, Imperator Gonozal VII., war mit dem Kurierschiff abgegangen. Ich erwartete meine baldige Abberufung, da es nicht meine Aufgabe war, Kolonien aufzubauen. Ich hatte nur dann einzugreifen, wenn es zu irgendwelchen Unruhen kam.
    Das unter Amonar errichtete Administrationsgebäude war der prunkvollste Palast der planetarischen Hauptstadt, die der Verhaftete nach sich Amonaris genannt hatte. Da er trotz aller Ungerechtigkeiten große Leistungen vollbracht hatte, war ich nicht gewillt, den Namen der Stadt zu ändern. Später würde ohnehin niemand mehr wissen, auf wen er Bezug nahm.
    Tarts, ein alter, erfahrener Schlachtschiffkommandant, stand schweigend vor dem prächtigen Arbeitstisch, dessen Schaltanlagen so installiert waren, daß durch rein manuelle Bedienung wichtigste Befehlszentren und Abwehrstellungen kontrolliert werden konnten. Amonar hatte vorgesorgt, nur waren wir etwas zu schnell gekommen. Sein hochfliegender Plan war nicht mehr in Erfüllung gegangen.
    Ich war davon überzeugt, daß man den verabschiedeten Kolonisator auf Arkon zur Abtötung seines Willenszentrums verurteilen würde.
    Ich nahm den weiten Umhang mit den Symbolen der herrschenden Dynastie von den Schultern und legte ihn sorgsam über die hohe Lehne des Sessels. In der einfachen Uniform der arkonidischen Flotte fühlte ich mich freier und ungezwungener.
    Langsam schritt ich zur transparenten Energiewand hinüber, die Amonar an Stelle der vorgeschriebenen Panzerstoff-Fenster hatte einbauen lassen.
    Ich blieb vor der durchsichtigen Mauer stehen, tippte mit dem Finger dagegen und wartete, bis die hochempfindliche Klimaautomatik auf die Wärme meiner Hand reagierte. Ein kühlender Luftstrom fauchte aus versteckt angebrachten Gebläsen.
    „Etwas zu viel Aufwand für den Amtssitz eines unbedeutenden Kolonialbeamten, Atlan!" sagte Kapitän Tarts. „Draußen wartet eine Abordnung der Siedler. Ein gewisser Tonth bittet um eine Audienz."
    „Das ist der Mann, der dem Rat den Funkspruch schickte", erklärte ich. „Ein offenbar mutiger Bursche.
    Woher stammt er?" Tarts sah in seiner Liste nach. „Von Visal IV, Erhabener."
    „Für dich bin ich Atlan, Lehrmeister", lächelte ich. „Visal IV also, hmm...! Eine ehemalige Kolonialwelt, die nun ebenfalls übervölkert ist. Man sagt, etwa fünfhundert Millionen Einwohner müßten auswandern."
    „Zwei Millionen davon wurden von Schiffen des Kolonisationsamtes hier gelandet. Dazu kamen etwa zwanzigtausend Wissenschaftler und Techniker aus allen Fachgebieten. Die Wachtruppen stammten von Arkon. Dieser Planet ist vorzüglich ausgerüstet."
    Ich ging zu dem Schreibtisch zurück und nahm hinter ihm Platz.
    „Laß die Leute herein. Hoffentlich kommen sie nicht mit unerfüllbaren Anliegen."
    Tarts tiefrote Augen schienen zu lachen. Langsam, infolge seines hohen Alters schon etwas schwerfällig werdend, schritt er zur Tür hinüber. Ich drückte auf den Knopf des Öffnungsmechanismus.
    Amonar hatte sich gegen Überraschungen gut abgesichert gehabt.
    Die beiden stählernen Doppelflügel glitten in die Wand zurück. Draußen entwickelte sich eines der berüchtigten Larsa-Unwetter. Es kam so schnell, daß ich Kunstlicht benötigte. Beim ersten zuckenden Blitz schaltete die Energiewandautomatik auf Verdunkelung.
    Ich dachte an die Besatzungen der Schweren und Leichten Kreuzer, die ich auf weiten Satellitenbahnen zurückgelassen hatte. Wahrscheinlich konnte man die Oberfläche dieser von einer dichten Wolkendecke umhüllten Welt nicht sehen. Auf dem Raumhafen standen nur die drei schwersten Einheiten meiner kleinen Flotte. Sie waren beeindruckend genug gewesen!
    Fünf Kolonisten traten ein. Sie waren einfach und derb gekleidet; so wie ich es überall gesehen hatte.
    Ihre Gestalten waren hochgewachsen.
    „Reine Arkoniden", signalisierte mein Extrahirn, das mit Genehmigung des medizinischen Rates nach meiner Ernennung zum Admiral aktiviert worden war.
    Die fünf Männer knieten nieder und bargen ihre Gesichter in den Händen. Es war das Zeichen demutsvoller Unterwerfung, das wir auf Arkon eigentlich nicht mehr kannten.
    „Steht auf", ordnete ich peinlich berührt an. „Verlangte Amonar diese untertänige Geste?"
    „So war es. Erhabener", bestätigte ein älterer Mann mit blütenweißen, kurzgeschnittenen Haaren.
    Die meinen waren lang und sorgsam gepflegt, was diese hart arbeitenden Leute aber nicht gebrauchen konnten. Sie verstanden nicht viel von galaktischer Großraumpolitik. Ihnen genügte es

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