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0060 - Ich saß im Todesblock

0060 - Ich saß im Todesblock

Titel: 0060 - Ich saß im Todesblock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich saß im Todesblock
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haben, dass unser Waffenmagazin überfallen wurde. Es ist eine beachtliche Menge von Waffen gestohlen worden, die wir trotz gründlichster Suche nicht finden konnten. Hier ist die Liste der Beute.«
    Er reichte mir die Liste. Ich überflog sie.
    »Donnerwetter!«, rief ich aus. »Damit kann man ja fast eine ganze Kompanie ausrüsten!«
    »Eben! Und die Waffen sind wie vom Erdboden verschluckt! Noch schleierhafter ist mir, wie die Leute überhaupt in das Magazin hineingekommen sind! Man kann das Magazin nur durch eine Metalltür betreten, die niemand aufsprengen kann. Selbst eine kleine Dynamitladung würde da nicht ausreichen. Merkwürdigerweise aber fand man sogar nach dem Überfall die Tür verschlossen vor! Und durch die vergitterten Fenster könnte nicht einmal ein Schulkind eindringen, geschweige denn ein erwachsener Mensch! Es ist unglaublich, gespenstisch möchte ich fast sagen! Diese auf der Liste angegebenen Mengen von Waffen und Munition fehlen - und niemand konnte auch nur sagen, wie die Diebe ins Magazin hineingekommen sind! Es ist unmöglich! Als ob sie einen Schlüssel gehabt hätten!«
    Ich stutzte.
    »Sagen Sie, Mister Ronger«, fragte ich nachdenklich, »wer verwahrt eigentlich den Schlüssel des Waffenmagazins?«
    »Captain Croom«, sagte Mister Ronger.
    Ich wusste genug, aber ich äußerte mich nicht dazu.
    ***
    Der sogenannte Unfall des Franzosen hatte eine Menge Aufsehen erregt. Von den Wachmannschaften waren beinahe alle erschienen, die etwas davon hörten und irgendwie abkommen konnten. Eine gründliche Untersuchung wurde angestellt. Man befragte die drei Sträflinge, die sich mit Moire in der Reparaturhalle aufgehalten hatten, als diesem der Unfall zugestoßen war. Ihre Aussagen waren absolut gleichlautend.
    Jeder von den Dreien erzählte mit fast den gleichen Worten die gleiche Geschichte: Sie hätten eine kleine Meinungsverschiedenheit mit Jean Moire ausgetragen, es habe ein paar unbedeutende Faustschläge gegeben, Moire sei für ein paar Sekunden Knockout gewesen und habe regungslos auf dem Boden der Halle gelegen. Da es nichts Ernstliches sein konnte, hätten sie sich nicht weiter um ihn bemüht. Und er sei auch nach einiger Zeit von allein wieder zu sich und auf die Beine gekommen. Zufällig hätten sie es alle drei gesehen, wie er aufgestanden war. Er sei unter dem Flaschenzug hergegangen, in dem der große Motorblock eines reparaturbedürftigen Trucks hing. Unglücklicherweise habe sich ausgerechnet in dieser Minute die Halterung gelöst und der zentnerschwere Metallblock sei aus einer Höhe von sechs Metern auf Moire herabgestürzt. Selbstverständlich habe man ihn durch einen Zuruf warnen wollen, aber es sei eben doch schon zu spät gewesen.
    Und mit scheinheiligem Gesicht fügte Coli Buster hinzu: »Wenn wir gewusst hätten, dass der arme Kerl heute sterben musste, hätten wir ihm die Prügel erspart. Aber wer konnte das ahnen.«
    Phil hatte sich bei dem Verhör absichtlich im Hintergrund gehalten. Aber ihm waren einige Dinge aufgefallen. Buster hatte die bei Moire gefundenen Zigaretten verteilt. Er hatte die anderen zum Wachestehen aus der Halle hinausgeschickt, und es waren ausgerechnet nur die drei Gangster zurückgeblieben, die ohnehin eine Clique für sich bildeten. Wenn man die vorangegangenen Geschehnisse mit in Erwägung zog, dann gab es für diesen Unfall nur einen einzigen wirklich zutreffenden Ausdruck: Mord.
    Nach dem Mittagessen flaute die Erregung über den Todesfall eines Mitgefangenen auch unter den Sträflingen wieder ab. Die Arbeit musste weitergehen. Und schließlich konnten sie nicht stundenlang herumstehen und über etwas diskutieren, was nun einmal geschehen war.
    Coli Buster hatte auch am Nachmittag nicht gewagt, Phil irgendeine Arbeit aufzutragen. So nutzte Phil die Gelegenheit und machte sich hier und da dem Schein nach nützlich, während er in Wirklichkeit nur darum bemüht war, etwas Genaueres über Moires Tod zu erfahren. Zuerst ging er in die Ecke der Halle, wo eine große Bohrmaschine stand. Er nahm den Kasten, der Bohrspäne enthielt, und brachte ihn zum hintersten Ausgang der Halle, wo ein großer Behälter den anfallenden Schrott sammelte. Er warf die Bohrspäne hinein und brachte den Kasten zurück. Der an der Maschine arbeitende Sträfling hatte seine geräuschvolle Tätigkeit für einen Augenblick unterbrochen, indem er sich den Schweiß von der ölverschmierten Stirn wischte. Phil lehnte sich an die metallene Umrandung der großen Bohrmaschine

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