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0061 - Kino des Schreckens

0061 - Kino des Schreckens

Titel: 0061 - Kino des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mir kann hier nichts passieren. Niemand tut mir etwas zuleide.«
    Damit schien sie recht zu haben. Shao brauchte nur daran zu denken, wie das Mädchen sie befreit hatte. Trotzdem verstand sie das alles nicht. Wie kam ein Mann wie Potter dazu, seine Tochter in diese Welt zu schicken? Was hatte er sich davon erhofft?
    »Sind noch mehr Menschen gekommen?« fragte Shao.
    »Ja – viele.«
    »Wo sind Sie jetzt?«
    Caroline lächelte. »Möchtest du sie sehen, Shao?«
    »Gern. Wenn ich darf.«
    »Ich führe dich hin. Sie alle leben hier im Land. Wie auch ich.«
    Die Kleine ergriff Shaos Hand. Gemeinsam schritten die beiden los. Die Chinesin verspürte auf einmal keine Angst mehr. Sie hatte zu dem Mädchen Vertrauen gefaßt. Caroline strahlte soviel Sicherheit und auch Überlegenheit aus, daß sich Shao direkt klein dagegen vorkam. Ein Kind in dieser Hölle.
    Unglaublich…
    Sie stiegen den Hügel hinauf. Schritten vorbei an seltsamen Pflanzen, und als Shao hinschaute, sah sie, daß sich all die Pflanzen bewegten.
    Die Blütenkelche öffneten und schlossen sich, die Zweige schlängelten über den Boden, wühlten ihn auf.
    »Wovon ernähren sich diese Pflanzen?« fragte Shao. »Sie fressen doch Fleisch.«
    »Es gibt genügend Tiere«, lautete die Antwort.
    »Wo? Ich habe keine gesehen?«
    »Sei froh. Sie sind oft gefährlich.«
    Shao schwieg. Sie und das Mädchen hatten die Hügelkuppe inzwischen erreicht. Von hier aus besaßen sie einen Blick hinunter in ein flaches Tal. Ein Flußlauf durchteilte es und berührte in der Ferne etwas, was die Chinesin als eine Ansiedlung deutete.
    »Ist dort eine Stadt?« fragte sie und streckte den rechten Arm weit vor.
    »Ja.«
    »Wohnt da auch das Monster?«
    »Der graue Riese ist überall.«
    Rätsel auf Rätsel. Und keines, das gelöst wurde. Wieder einmal stellte sich Shao die Frage, in was sie da hineingeraten war. Im Anfang hatte sie ja noch versucht, nach einer logischen Erklärung zu suchen, doch im Reich der Finsternis und des Grauens kam man mit der reinen Logik nicht voran. Man mußte die Dinge nehmen wie sie waren und nicht fragen, sonst trieb man unweigerlich dem Wahnsinn entgegen.
    Von Suko wußte Shao, daß es Hunderte von Parallelwelten gab. Wie groß die jenseitigen Dimensionen waren, konnte man nur schätzen. Und es kam immer wieder vor, daß Menschen in diesen Dimensionen verschwanden und nie mehr gesehen wurden. Unsere sichtbare Welt war ein einziges Nachschublager für die Schwarzblütler aus den anderen Universen.
    Shao und Caroline gingen weiter. Das Mädchen fühlte sich hier wohl, auch etwas, das Shao nicht begriff. Die mordgierigen Pflanzen taten ihr nichts und die wilden Tiere wohl auch nicht. Der Himmel zeigte nach wie vor seine grauviolette Färbung. Noch immer war kein Wind aufgekommen, und die Helligkeit schien von einer versteckten Sonne zu stammen, deren Reststrahlung noch über die Hügel und das Land kroch.
    Auch die Beschaffenheit des Bodens wechselte. Auf der anderen Seite des Hügels war er sumpfig, hier dagegen trocken, beinahe wüstenartig. Sand knirschte unter den Sohlen der einsamen Wanderer.
    Die Vegetation wurde von Schritt zu Schritt spärlicher. Nur noch vereinzelt sah Shao die Sträucher mit ihren prächtigen, aber gefährlichen Blüten. Dafür entdeckte sie nun die Tiere.
    Nicht weit von ihnen bewegte sich der Boden. Die Erde brach auf, bröckelte zur Seite weg, und dann erschien eines der in dieser Welt lebenden Tiere.
    Caroline blieb stehen. »Da, jetzt kannst du sie sehen!«
    Die Chinesin schaute genauer hin. Ein gewaltiger, wurmartiger Körper durchbrach das Erdreich. Er schimmerte braun, war dick wie ein ausgewachsener Männerschenkel, wurde immer länger und schien kein Ende zu nehmen.
    Ein Riesenwurm kroch an die Oberfläche.
    »Ist der groß!« flüsterte Shao. Sie begann zu zittern, als sie sah, daß sich der Wurm auf sie zubewegte.
    »Er wird uns angreifen«, flüsterte Shao.
    »Das glaube ich auch«, sagte Caroline.
    »Und warum tun wir nichts.«
    »Nur nicht die Nerven verlieren«, sagte das Mädchen wie eine Alte. »Wir ziehen uns zurück. Komm.«
    Sie nahm Shaos Hand und lief mit der Chinesin auf einen der wenigen blütentragenden Sträucher zu. Hastig versteckten sie sich hinter diesem Busch.
    Der Riesenwurm folgte ihnen. Schnell bewegte er sich über den trockenen Boden.
    Auch die Pflanze reagierte.
    Es schien ein Ruck durch sie zu gehen, als sie den Wurm sah. Die Äste strafften sich, die Blüten führten ihre seltsamen

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