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0062 - Der tödliche Zauber

0062 - Der tödliche Zauber

Titel: 0062 - Der tödliche Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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hätte man die Szene vor ihren Augen als romantisch bezeichnen können. So jedoch ging etwas Makabres von ihr aus.
    Soweit Zamorra es überblicken konnte, hatten sich alle Mitglieder der Sippe um das Feuer versammelt. Als Zamorra das eine oder andere Gesicht genauer erkennen konnte, rieselte es ihm kalt über den Rücken. Das waren keine Menschen mehr – das waren fleischgewordene Teufel. Und in ihrer Mitte der Oberteufel, der für all das verantwortlich war.
    Zamorra mußte sich zwingen, daran zu denken, daß die anderen unschuldig waren, ebenso wie Bill Fleming unschuldig war, dem jetzt einige Männer die Kleider vom Leibe rissen.
    Nicole wollte sich losreißen, wollte einschreiten, doch Zamorra hielt sie zurück.
    »Das hat keinen Zweck«, flüsterte er. »Sie sind in der Übermacht. Wir müssen es mit meiner List versuchen. Außerdem müssen wir auf einen geeigneten Zeitpunkt des Eingreifens warten. Bleib du hier, ich werde mal in einem der Wagen dort drüben nachschauen, ob ich für uns etwas Passendes zum Anziehen finde.«
    Nicole nickte stumm. Bevor der Professor in der Dunkelheit verschwand, hauchte sie ihm noch einen Kuß auf die Lippen.
    »Viel Glück!« wisperte sie.
    Zamorra orientierte sich kurz. Mit dem Rücken zu ihm stand ein Sessel. Es war das einzige Sitzmöbel, das er sehen konnte. Dann war es wahrscheinlich, daß der Schwarze Branko sich dort niedergelassen hatte. Das war äußerst günstig.
    Ein Stück nach links stand ein Wagen, der ganz nach Vorratslager aussah. Ihn faßte Zamorra ins Auge und robbte darauf zu.
    Jeden Augenblick rechnete er damit, daß jemand ihn entdeckte, doch nichts dergleichen geschah. Unbehelligt gelangte er zu dem Wagen und war wie der Blitz darin verschwunden.
    Da er keine Taschenlampe mit hatte und ein Anknipsen sowieso viel zu gefährlich gewesen wäre, war er ganz auf seinen Tastsinn und seine Intuition angewiesen.
    Er hatte Glück. Es handelte sich tatsächlich um den Marketenderwagen der Sippe.
    Und bald hatte Zamorra auch gefunden, was er suchte. Er öffnete eine Kiste, tastete hinein und fühlte etwas Weiches. Ein weiterer Griff überzeugte ihn, daß es sich tatsächlich um Kleider handelte.
    Jetzt konnte er nur noch hoffen, daß er die richtigen Sachen heraussuchte, dann hatte er schon halb gewonnenes Spiel.
    Durch entsprechendes Herumtasten fand er etwas, was man für einen Frauenrock halten konnte. Ein Blick zum Feuer hatte ihm gezeigt, daß die Leute dort in der Art des Mittelalters gekleidet waren.
    Darum war es auch nicht verwunderlich, daß der Rock sehr lang war. Zamorra hoffte, daß er Nicole auch paßte.
    Auch eine Bluse hatte er schnell gefunden, überdies bekam er auch noch eine Stola in die Finger, die er ebenfalls gleich mitgehen ließ.
    Bei den Kleidungsstücken für ihn selbst war es einfacher, denn die konnte er an Ort und Stelle gleich anprobieren. Nach zwei Versuchen hatte er endlich gefunden, was er suchte.
    Schnell machte er sich wieder an den Rückzug. Er machte sich keine Illusionen darüber, wie der Kampf ausgehen würde, wenn er einem von der Sippe in die Quere lief. Der würde sofort die anderen alarmieren, und schon wäre es um ihn und seine Mission geschehen.
    Nicole war aufgeregt, als er wieder bei ihr eintraf.
    »Ich habe solche Angst gehabt. Mußte das denn so lange dauern?«
    Sie nahm ihm den Rock und die Bluse aus der Hand.
    Schnell streifte sie ihre Jeans ab und stieg in den Rock. Zamorra atmete auf. Er paßte. Bei der Bluse waren die Ärmel etwas zu lang, doch Nicole krempelte sie auf, so fiel das nicht negativ ins Gewicht.
    Sie legte sich die Stola malerisch um die Schultern und war bereit zu weiteren Taten.
    Zamorra holte noch die Kugelschreiberlampe aus der Hosentasche, dann schob er das Bündel Kleider; das sie zurückließen, unter einen Busch. Wiederzufinden brauchte er sie nicht. Er war schon froh, wenn er das nackte Leben retten konnte.
    Vorsichtig schlichen dann Nicole und er an das Lager heran, bis sie genau verstehen konnten, was geschah.
    Sie konnten beobachten, wie Bill Fleming mit einem Brokatmantel bekleidet zum Stuhl des Schwarzen Branko hingetrieben wurde.
    Dann mußten sie mit anhören, was der Zigeunerdämon mit seinen Opfern vorhatte. Nicole erschauerte. Die Grausamkeit dieses Ungeheuers raubte ihr fast den Atem.
    Dann zerrte man Mercedes herbei. Sie versuchte sich noch zu wehren, doch sie konnte nichts ausrichten.
    Bald kniete sie ebenso wie der Amerikaner vor dem Satan.
    Zamorra verfolgte des Geschehen

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