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0062 - Wir fanden die geballte Ladung

0062 - Wir fanden die geballte Ladung

Titel: 0062 - Wir fanden die geballte Ladung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir fanden die geballte Ladung
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bräche die Welt zusammen. Das hatte ihr noch niemand zu sagen gewagt. Man konnte ihr ansehen, wie sie an dem schweren Brocken kaute.
    »Sie haben mich beleidigt!«, stöhnte sie endlich, als hätte sie jemand tödlich verwundet.
    Ich machte eine knappe Handbewegung.
    »Hören Sie doch endlich mit dem Theater auf! Ich habe nur ein Interesse, und das ist, einen Dieb zu finden. Sie müssten doch das gleiche Interesse haben, da Sie sein Opfer sind. Also kann man wohl verlangen, dass Sie sich ein bisschen Mühe geben, meine Fragen zu beantworten. Also wie war das nun: welche Schmuckstücke fehlen?«
    Sie watschelte zu einem Tisch und legte allen Schmuck darauf, den sie im Augenblick am Körper trug. Es kam ein ziemlich großer Berg zustande. Dann sortierte sie das ganze Geglitzer und zählte es.
    »Eine Perlenhalskette«, sagte sie. »Ein Diadem mit Diamantsplittern, ein paar Ringe, ein paar Broschen. Das ist alles, was ich im Augenblick feststellen kann.«
    »Vielen Dank«, sagte ich. »Und Sie wissen genau, dass das Zeug noch da war, als Sie zum Essen gingen?«
    »Natürlich weiß ich das! Ich habe es doch hier hingelegt, als ich mich umzog.«
    »Wir werden uns später weiter unterhalten müssen«, sagte ich und ging hinaus. Draußen atmete ich auf. Mit der Frau länger als zwei Minuten reden zu müssen, war eine Qual für jeden normalen Menschen.
    Phil lag auf dem Bett in seiner Kabine und rauchte eine Zigarette. Ich erzählte ihm das wenige, was ich von Lady Lesfor erfahren hatte. Er drückte die Zigarette aus und sagte: »Also gut. Gehen wir.«
    Ich sah ihn verdutzt an. »Wohin?«
    »Ferrerez suchen.«
    »Warum?«
    Jetzt sah mich Phil an, als zweifle er an meinem Verstand.
    »Na, Ferrerez ist doch der Dieb! Das liegt doch auf der Hand.«
    Ich lachte. Mir liefen die Tränen aus den Augen, so musste ich lachen.
    »Mein lieber Phil«, prustete ich los. »Wenn du dir diesen Schnitzer auf einer FBI-Schule geleistet hättest, wärest du nie ein G-man geworden!«
    »Wieso Schnitzer?«
    Ich tippte ihm mit dem Zeigefinger gegen die Stirn. »Denk mal nach!«
    Er sah mich verständnislos an. Ich steckte mir gelassen eine Zigarette zwischen die Lippen. Irgendeiner an Bord hatte der alten Lady also Schmuck gestohlen, soviel stand fest.
    Der Einzige, der es mit Sicherheit nicht gewesen sein konnte, war Ferrerez, das stand für mich auch fest. Aber wer dann?
    ***
    Mittlerweile war es neun Uhr geworden. In acht Stunden sollte die Höllenmaschine explodieren. Wenn es sie überhaupt gab! Oder war das doch alles nur ein raffinierter Schwindel, um uns aus irgendwelchen Gründen aus der Ruhe zu bringen?
    Eigentlich war es natürlich Blödsinn, ein Schiff in die Luft jagen zu wollen und dann vorher dem Kapitän eine deutliche Warnung zuzuspielen. Andererseits hatten Verbrecher schon die unglaublichsten Blödheiten inszeniert.
    Solange nicht die letzte Kabine durchsucht war, blieb noch die Möglichkeit offen, dass die Höllenmaschine bei einem Passagier versteckt war. Sollte das der Fall sein, musste man sie finden. Eine Bombe, die ein ganzes Schiff in die Luft jagen soll, muss eine ganz schöne Menge Sprengstoff enthalten und also ziemlich umfangreich sein. Und ein Zeitzünder ist auch kein kleines Gerät. So etwas konnte man unmöglich übersehen.
    Aber wenn sie nicht gefunden wurde? Stand dann fest, dass es keine gab? Ich fuhr mir ärgerlich durch die Haare. Der ganze Erfolg dieser Geschichte würde darin bestehen, dass wir uns wieder einmal eine Nacht um die Ohren schlagen konnten.
    Wir blieben in Phils Kabine, bis alles durchsucht war. Als man Phils Kabine vornahm, wechselten wir hinüber in meine Kabine, die inzwischen gründlich wie alle anderen auch durchsucht war.
    Aber die Boys hatten es sehr freundlich getan. Sie hatten alles schön wieder eingeräumt.
    Kurz vor zehn stiegen wir hinauf zur Brücke, wo Conder wieder am Fenster stand und hinaus in den dämmernden Abend starrte.
    »Nun, Kapitän?«, fragte ich.
    Er drehte sich um. Sein Gesicht war starr.
    »Nichts«, sagte er. »Wir haben nichts gefunden.«
    Wir schwiegen betroffen.
    Sicherlich gab es die Möglichkeit, dass alles nur ein Bluff war. Aber wenn man auf einem Fass sitzt, an dem eine Lunte glimmt, dann kann man sich nicht damit zufriedengeben, dass in dem Fass vielleicht gar kein Pulver ist.
    »Kann man das Ding irgendwo übersehen haben?«, fragte ich.
    »Eigentlich nicht. Aber was heißt das schon? Vielleicht wurde die verdammte Bombe eben doch übersehen!«
    »Was

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