Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf

0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf

Titel: 0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
Vom Netzwerk:
Industriemanager schließlich klein bei, da er einsah, daß ihm der Professor überlegen war.
    Die Gruppe hatte das Haus erreicht.
    Betty Warner öffnete.
    Sie wandte sich um. »Bitte schließen Sie immer die Tür. Es ist wegen Robert«, murmelte sie geistesabwesend.
    Sie traten ein. Zamorra wußte sofort, was Mrs. Warner damit gemeint hatte. Eine angenehm kühle, ja kalte Luft schlug ihm entgegen. Das satte Brummen der Klimaanlage wies darauf hin, daß sie mit vollen Touren lief. Nur so war es möglich, Warners Leiche während der zwei Tage in der Halle aufgebahrt liegen zu lassen, ohne daß sich übler Verwesungsgeruch einstellte.
    Zamorras erster Blick galt dem toten Warner. Er stellte fest, daß Mrs. Warner die Wahrheit gesprochen hatte, der Kopf befand sich wieder auf seinem Platz.
    Sir Walter Francis wagte nur einen schüchternen Seitenblick auf den Toten.
    »Es geht nicht mit rechten Dingen zu!« sagte er. »Können Sie mir das erklären?«
    »Ich werde es versuchen, aber zuvor bin ich dafür, daß wir ein ausgedehntes Bad nehmen.«
    ***
    Professor Zamorra, der Meister des Übersinnlichen, fühlte sich wie neugeboren. Das Bad hatte ihm gutgetan. Von der Müdigkeit, die von ihm Besitz ergriffen hatte, war nichts mehr zu spüren, sie hatte sich in einen Tatendrang verwandelt. Auch seine Wunde hatte aufgehört zu schmerzen, nachdem Nicole sie fachkundig verbunden hatte.
    Nun befand er sich in seinem Zimmer und kleidete sich an.
    Sein Gehirn quälte ihn immer noch mit hunderten von Fragen, auf die er noch keine Antwort wußte. Gerne hätte der Parapsychologe für einige Minuten einfach »abgeschaltet«, aber zu viele Fragen bohrten, reizten die kleinen grauen Zellen, spornten sie zu immer neuen Überlegungen an.
    Als er schließlich die Zimmertür hinter sich ins Schloß zog und auf den langen Korridor trat, machte sich ein ausgedehntes Hungergefühl bemerkbar.
    Er erreichte das Erdgeschoß und warf einen gezielten Blick in die Halle. Robert Warner lag unbeweglich auf seinem Platz. Trotzdem traute Zamorra dem Frieden nicht.
    Er marschierte ins Speisezimmer. Neben Bill, Nicole, Mrs. Warner und Sir Walter Francis, der einen erstaunlichen Appetit hatte, befanden sich noch zwei Männer im Raum. Es mußten Robert Warners Söhne sein.
    Der Professor musterte die beiden, während er auf sie zuschritt und sich bekanntmachte.
    Der eine, Harold, war das Muster eines echten Gammlers. Schulterlanges, verfilztes, strähniges Schwarzhaar. Ein bleiches Gesicht.
    Die Augen tief in den Höhlen, darunter schwarze Ringe, geschwollene Tränensäcke. Flackernder, umherirrender Blick. Schmale Lippen, ein zynisches Grinsen. Abgetragene, verwaschene Blue-Jeans.
    Zamorra brauchte nur einen knappen Blick, um festzustellen, daß die hagere, große Gestalt vor ihm rauschgiftsüchtig war.
    Unwillig streckte Harold Warner Zamorra die feuchte, zittrige Hand hin.
    Elmar war das Gegenteil seines Bruders. Kurz geschnittenes, brünettes Haar, gesunde Gesichtsfarbe, ebenmäßige Gesichtszüge, korrekt und sauber gekleidet. Eine Hornbrille mit dickwandigem Glas ließ ihn um einiges älter, als er tatsächlich war, erscheinen, verlieh ihm den Ausdruck eines Gelehrten, wie man ihn sich allgemein vorstellt. Blaues, sauberes Hemd, braune, korrekt gebügelte Hose.
    Elmar zwinkerte nervös mit den Augen, als er dem Professor seine Rechte hinhielt. Der Händedruck seinerseits war schwach, beinahe zaghaft.
    »Erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen!« sagte er leise.
    »Ganz meinerseits!« Professor Zamorra strahlte die Sicherheit und Gelassenheit eines Weltmannes aus, die Elmar anscheinend noch unsicherer machte, als er ohnedies schon war.
    »Nun, da Sie schon einmal da sind, warten wir auf eine Erklärung, Professorchen! In dem Haus scheinen ja merkwürdige Dinge vorzugehen, seitdem Sie hier sind«, sagte Harold gedehnt. Er ließ seine Finger nervös über den gedeckten Tisch gleiten, bis sie endlich das Gesuchte fanden. Eine Zigarettenschachtel. Gierig griff er zu, steckte sich ein Stäbchen zwischen die Lippen. Hastig schnippte er das Feuerzeug an. Erst als der Lungentorpedo brannte, schien er einigermaßen beruhigt zu sein.
    Zamorra verzog fast unmerklich die Nase, als ihn ein kunstvoll geblasener Rauchring erreichte. Ohne Zweifel war es ein Joint!
    »Ich muß Sie verbessern!« gab der Gespensterjäger schroff zurück.
    Ein harter, bestimmter Unterton schwang in seiner dunklen, männlichen Stimme mit. »Seltsame Dinge geschehen, seit Ihr Vater verstorben

Weitere Kostenlose Bücher