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0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf

0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf

Titel: 0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
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nicht wahr?« erkundigte sich Mrs. Warner. Der neuerliche Schock von vorhin ließ sie wieder kreidebleich erscheinen, schien die Wirkung der Beruhigungsmedikamente erheblich vermindert zu haben.
    »Ja, in etwa! Nun, ich nehme an, daß Mr. Warner von der Hexe verflucht wurde. In der Nacht wurden Mister Fleming und ich von einem riesigen, raubtierähnlichen Schatten angegriffen, den…«
    Wieder wurde der Redner von Betty Warner unterbrochen.
    »Davon wußte ich ja gar nichts!« entfuhr es ihr ungewollt. »Entschuldigen Sie. Bitte fahren Sie fort!« stammelte die Frau.
    »Es gelang mir, mit Hilfe des Amuletts den Schatten für kurze Zeit zu bannen. Er mußte mir Rede und Antwort stehen. Ich erfuhr, daß Mr. Warner die Hexe umgebracht hat, das heißt, ihren Leib vernichtet hat. Ihr Geist spukt nun herum. Ich bot ihr an, sie zu erlösen, wenn Sie den Fluch von Mr. Warner nehme, aber sie lehnte ab. Durch ihre Energie wurde Warners Pseudo-Ich, das Böse, frei. Der Fluch beginnt zu wirken. Dieses Ich ist so stark, daß es aus dem Körper austreten kann, ja sogar Warners Form und Züge trägt. Daß dieser böse Geist versucht hat, Sir Walter Francis unter die Erde zu bringen, wird dieser ihnen ja schon selbst berichtet haben.«
    Zamorra machte eine Kunstpause, um die Worte auf die Anwesenden richtig wirken zu lassen. Er blickte sich in der Runde um. Ruhig, gelassen, wie immer. Er referierte über dieses grauenvolle Thema sachlich, wie ein Professor auf der Universität über die Errungenschaften der modernen Technik.
    »Nun, wir wissen alle, was Robert Warner in seinem Testament, das in seinem Zimmer gefunden wurde, verlangt. Nur wer zwei Tage nach seinem Tode hier anwesend ist, kommt als Erbe in Betracht! Der ausführliche Nachlaß liegt bei seinem Notar, der für eben diese zwei Tage verreist ist. Ich glaube, nicht extra erwähnen zu müssen, daß sich alle Erben auf ›Warner-Island‹ in höchster Lebensgefahr befinden. Ich würde daher vorschlagen, infolge dieser Vorfälle die Insel so rasch wie möglich zu verlassen!«
    »Und welcher Notar glaubt uns ihre Hexengeschichte, he? Sie werden lachen, aber es wird heißen, wir haben Warners letzten Willen nicht erfüllt und unser Erbe ist futsch. Das hat sich unser Alter ja fein ausgedacht!« knurrte Harold Warner, ohne den Joint aus dem Mundwinkel zu nehmen.
    »Wie Sie wollen! Ich kann keinen zwingen, von hier wegzugehen, aber es nur jedem raten«, sagte Professor Zamorra eindringlich.
    »Und Sie bleiben hier, was? Vielleicht hat er Ihnen das Vermögen vermacht, wenn wir seinen Willen nicht erfüllen. Sie sind dann der Erbe, Zamorra! Und uns vertreiben Sie mit Ihren Hexenkünsten! So ist es und nicht anders! Ich sage euch, schickt den Kerl und seine Helfershelfer weg, dann wird Ruhe auf der Insel sein!« Harold Warner befand sich in einem seltsamen Erregungszustand. Er war während des Sprechens von seinem Sessel aufgestanden, beugte sich weit über den Tisch, brüllte den Wissenschaftler an. Der Gammlertyp zitterte am ganzen Leib. Ermattet sank er schließlich auf den Sitz zurück. Er wollte weiterbrüllen, aber nur ein heiseres Keuchen entrang sich seiner Kehle, kam gurgelnd zwischen den farblosen Lippen hervor.
    »Mein Gott, Harold!« Betty Warner sprang ebenfalls auf, um sich um ihren mißratenen Sohn zu kümmern.
    »Mr. Warner junior hat einen Trip nötig! Er braucht sein Rauschgift!« Hart peitschte Zamorras Stimme durch den Raum.
    Mühsam erhob sich Harold, um auf sein Zimmer zu gehen. Seine Mutter wollte ihm helfen, aber er winkte sofort ab.
    »Also, Sie haben den Vorschlag gehört, daß ich, Mr. Fleming und meine Sekretärin Warner-Island verlassen sollen. Sie haben zu entscheiden, Mrs. Warner!« Der Parapsychologe wandte sich an die zierliche Frau, die ihn scheu anblickte.
    »Ich bitte Sie und Ihre Mitarbeiter zu bleiben. Ich habe Vertrauen zu Ihnen und bin überzeugt, daß Sie es schaffen werden, dem Spuk ein Ende zu bereiten. Bitte verlassen Sie uns nicht, ich wüßte nicht, was dann aus uns werden würde. Mein Gott, es kann doch nicht so weitergehen!« Ihre Stimme wurde rauh, drohte zu versagen. Tränen lagen perlengleich in ihren Augen. Sie warf noch einen Blick zum Treppenaufgang, wo Harold sich die Stufen hochquälte. Hilflos rang Betty Warner ihre schlanken Hände. Ein stummer Schrei, der Bände sprach, war ihr verzweifelter Blick, den sie dann wieder auf Zamorra richtete, die schlanke, große Gestalt des Parapsychologen fixierend.
    »Ihr Wunsch, daß wir

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