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0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf

0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf

Titel: 0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
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Handlungsfreiheit!«
    »Dann kommt!«
    »Pfui Teufel!« rief Nicole plötzlich leise. Ein brauner, warziger Frosch versuchte an ihrer Hose hochzuklettern. Mit einer raschen Handbewegung wischte sie das Tier weg.
    Erst jetzt bemerkten sie das satte, dumpfe Brummen, das in der drückend heißen Luft lag. Die krötenartigen Frösche stimmten ein gewaltiges Konzert an. Flink hüpften die Tiere, die vom Buschsaum her kamen, auf die Lichtung.
    »Sieht nach einer Froschbelagerung aus!« scherzte Bill und stellte bald darauf fest, daß es eigentlich gar kein Scherz war.
    »Verflucht, was macht die Biester nur so wild?« Elmar Warner lief ins Haus zurück. Die anderen folgten. Einige der Tiere, fette Prachtexemplare, befanden sich bereits im Haus. Die Männer hatten alle Hände voll zu tun, um die Tiere hinauszuwerfen.
    Dann bekamen sie die Erklärung. Gespenstisch hallte sie draußen durch den dichten Mangrovenwald. Ein langgezogener, gräßlicher Schrei, der Zamorra und Bill das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Hatas Kampfschrei!
    »Mein Gott, was ist denn das? Gibt es hier einen Tarzan, oder so etwas Ähnliches?« Elmar Warner mußte sich eingestehen, daß er sich bedeutend wohler gefühlt hätte, wenn man ihm diese Frage mit ja beantwortet hätte. Aber diesen Gefallen konnte ihm Zamorra leider nicht tun.
    »Es ist der Schrei der Hexe, die Ihr Vater getötet hat. Die Laute müssen auf das Gehirn der Tiere eine derartige Wirkung haben, daß ihre Aggressivität ins Unermeßliche gesteigert wird. Es ist eine Art Hypnose! Sogar der Instinkt, der sie vor der Gefahr warnt, hält sie nicht zurück, wie gefühllose Roboter in ihr Verderben zu rennen. Mister Fleming und ich haben das heute bereits bei den Alligatoren erlebt.«
    »So etwas ist auch mir noch nicht untergekommen. Die Tiere entwickeln durch den Schrei beeinflußt einen Kampfgeist und eine Angriffslust, die durchaus nicht normal sind«, stimmte Bill den Worten seines Freundes bei.
    Ein klatschendes Geräusch ließ sie herumfahren. Unter Robert Warners Bahre hatte ein Frosch gesessen, der plötzlich, wie durch eine Explosion zerrissen wurde.
    Einem zweiten, der auf einem Sessel hockte, erging es ebenso.
    »Um Himmels willen!« stieß Elmar stockend hervor.
    »Hatas Energie hat dies bewirkt. Die Hexe will uns schrecken!« versuchte Zamorra die Situation zu entschärfen.
    Nicole trat an ihren Chef heran. Ihre Hand faßte nach der seinen.
    »Du meinst, Hata kann alles hören und sehen, was wir hier tun?« fragte sie dann zweifelnd.
    »Ich bin sogar sicher. Aber sie wagt sich nicht an uns heran. Die Bestie bekam bereits die Macht des Amulettes zu spüren.«
    »Wie soll das nur weitergehen?« Der Historiker sprach das aus, woran alle dachten.
    Zamorra wußte es im Augenblick selbst nicht, aber er mußte irgend etwas unternehmen, er konnte nicht einfach herumstehen und darauf warten, daß die Hexe wieder zuschlug.
    »Wir wollen Warner in die Gruft tragen. Möglich, daß er dann die ewige Ruhe findet!«
    »Du glaubst das doch selbst nicht!« sagte Bill.
    Die Männer hoben die Bahre auf, während Nicole vorsichtig die Tür öffnete, jede Sekunde darauf gefaßt, daß sich ein Monster von außen her gegen das Portal stemmen würde.
    Nichts dergleichen geschah!
    Sie schafften es, wenn man von den Fröschen, die stellenweise so dicht wie ein Teppich hockten, absah. Es schmatzte unter ihren Sohlen, wenn sie auf die schwabbeligen Körper traten.
    Sie betraten die Gruft, nachdem sie den Säulengang, der rund um das im römischen Stil errichtete Mausoleum führte, passiert hatten.
    Bill Fleming hatte die Baupläne dafür in mühsamer Kleinarbeit bis ins kleinste Detail entworfen.
    Unter dem Giebel standen in großen, steinernen Lettern der Name des Millionärs sowie eine Jahreszahl in römischen Ziffern, die nicht vollständig in den weiß getünchten Stein geschlagen worden war.
    Warner konnte sein Sterbejahr schließlich nicht voraussehen.
    Die Männer stiegen die breite Marmortreppe hinunter. Eine Lampe, die kahles, grelles Licht spendete, war das einzige, was daran erinnerte, daß man sich im Zwanzigsten Jahrhundert befand. Lateinische Aussprüche bekannter römischer Philosophen schmückten die Wände und den Sarkophag, der in der Mitte des unterirdischen Gewölbes stand.
    Die Männer betteten die Leiche in den Sarg und schlossen den Deckel. Sie hatten es eilig, diese Tätigkeit hinter sich zu bringen.
    Zamorra sprach äußerst konzentriert einen Bannspruch, den er durch das

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