0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf
Bestreichen des Sargdeckels mit seinem Talismann, bestärkte.
Dann verließen die Menschen das Mausoleum wieder. Das Quackonzert schwoll zusehends an. Immer mehr Kröten und Frösche hüpften aus dem Dschungel auf die Lichtung, durch Hatas Gebrüll gelenkt. Manche von ihnen platzten wie ein prallgefüllter Luftballon, dem man mit einer Stecknadel zu nahe kommt.
Die Menschen hasteten auf die Villa zu. Zamorra hatte das Portal als erster erreicht. Er trat einige Tiere weg, die immer wieder gegen die Tür und die Fenster hüpften.
Sobald der letzte das Haus betreten hatte, riegelte der Parapsychologe ab.
»Hoffentlich hat das bald ein Ende. Lange stehe ich es nicht mehr durch!« Elmar Warner war kreidebleich im Gesicht. Der kalte Schweiß stand ihm auf der Stirn. Er rückte nervös an seiner Brille herum. »Wir sitzen hier wie Mäuse in der Falle! Ich fühle förmlich, wie mich Hunderte Blicke durchbohren!«
Auch Zamorra konnte sich dieses Gefühles nicht erwehren, schwieg aber, um den Jungen nicht noch mehr zu verängstigen.
»Sie brauchen keine Angst zu haben. Solange ich in Ihrer Nähe bin, wird Ihnen die Hexe nichts anhaben!«
»Hoffen wir’s!«
»Bis jetzt spielt das Monster nur mit uns. Die platzenden Kröten sollen uns Furcht einjagen. Hata will uns wahnsinnig machen. Doch solange wir unsere Sinne beisammen haben, hat sie keine Chance. Das Teufelswesen ist klug. Es hat eingesehen, daß es der einzige Weg ist, an uns heranzukommen, wenn wir durchdrehen. Den Gefallen wollen wir ihr aber nicht tun. Vielleicht gibt sie es auf, oder sie läßt sich zu einer unbesonnenen Handlung hinreißen. Ja, Mr. Warner, Sie hätten besser daran getan, die Insel zu verlassen. Aber Sie wollten ja nicht auf unseren Rat hören. Es ist ein tödliches Spiel, auf das Sie sich da eingelassen haben. Halten Sie sich immer vor Augen, Sieger ist der, der die besseren Nerven hat. Der es länger aushält!«
»Hat diese Hexe überhaupt Nerven. Was macht es ihr aus, wenn wir heute oder erst in einer Woche überschnappen? Ist sie nicht wie ein Computer, der präzise tötet? Hat sie uns das nicht schon oft genug bewiesen. Ich sage Ihnen, Professor, wir haben keine Chance hier zu überleben!«
Zamorra hatte natürlich alle von Elmar vorgebrachten Argumente selbst gewußt und trotzdem versucht, den jungen Mann zu beruhigen. Gegen Elmars Konterschläge hatte er keine Chance. Elmar überlegte zu logisch.
»Sie haben noch eine Chance, Mr. Warner!« Der Professor blickte Elmar fest an. »Draußen steht der Helicopter Ihres Vaters. Wir begleiten Sie hinaus. Können Sie fliegen?«
»Nein, das heißt ein bißchen!«
»Dann wird sie Bill nach Miami fliegen!«
»Das kann ich nicht annehmen. Damit wäre der letzte Verbindungsweg mit dem Festland abgeschnitten! Sie wären hier verloren!«
»Sie vergessen das Telefon. Auch das ist eine Verbindung mit Miami. Es ist Ihr Hubschrauber und Ihr Leben, überlegen Sie sich das gut!«
»Ich fliege nur, wenn Sie mitkommen!«
»Nein, zuerst habe ich hier noch etwas zu erledigen!«
»Warum sind Sie nur so starrköpfig? Wen stört es, wenn auf dieser gottverlassenen Insel eine Hexe spukt?«
»Ich habe einer Verpflichtung nachzukommen, Mr. Warner. Ich habe die Verpflichtung, das Böse zu bekämpfen, immer und überall. Als ich das Amulett an mich nahm, habe ich mich dafür entschieden. Es ist eine Herausforderung, Dämonen und Gespenster zu vernichten. Ganz egal wo, ob in einer Großstadt, einem Dorf, auf einer Insel, oder in Busch und Wüste. Ich habe die Herausforderung angenommen und ich werde Hata, die Sumpfhexe, töten. Und ich werde unbeirrbar meinen Weg gehen. Keine Macht der Welt wird mich davon abhalten, Hata zu bekämpfen, Mr. Warner.«
»Ich bleibe hier!« Die Zuversicht und Ruhe Zamorras hatten Elmar Warner sichtlich beeindruckt. Er wollte es dem Parapsychologen gleichtun.
»Ist das Ihr letztes Wort? In einer Minute könnten Sie ihren Entschluß bereits bereuen, weil es dann unter Umständen zu spät ist.«
»Sie können mich nicht davon abhalten hier zu bleiben!«
»Okay!« Zamorra nickte.
Es wurde still für einige Sekunden. Nur das monotone Klatschen der Krötenleiber gegen die Fensterscheiben und die Türen war zu vernehmen. Nicole hielt sich gequält die Ohren zu.
»Nein, ich kann das einfach nicht hören!« stöhnte die hübsche Französin.
Sie standen in der Halle, unmittelbar vor Warners Bahre, die die Männer wieder auf ihren Platz zurückgestellt hatten.
»Ich versuche jetzt
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