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0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf

0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf

Titel: 0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
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Natur vorhanden gewesen. Zamorra war in der Lage übernatürliche Erscheinungen körperlich zu fühlen. Er konnte mit fast hundertprozentiger Sicherheit sagen, ob sich ein Dämon in der Nähe befand oder nicht.
    Professor Zamorra hatte Château de Montagne zu seinem ständigen Wohnsitz gemacht, zu einer Operationsbasis für die schwierigen Fälle, mit denen er betraut wurde, oder in die er oft hineinstolperte.
    Gerade jetzt war es wieder einmal soweit, daß ihm einer der gefährlichsten Fälle bevorstand, ohne daß er auch nur das Geringste davon wußte.
    Alles begann so harmlos…
    Gewissermaßen mit einem Tennisspiel. Zamorra ärgerte sich, daß er an diesem Tag so schlecht spielte, obwohl seine Gegnerin das schönste Mädchen Frankreichs war, wenigstens seiner Meinung nach.
    Eigentlich war Zamorra ein Glückspilz solch ein bezauberndes Mädchen zur Sekretärin zu haben, noch dazu, wo diese eine gewisse Gefühlsregung, die man ruhig Liebe nennen konnte, für den mutigen Professor empfand. Ihre Zuneigung stieß bei Zamorra keinesfalls auf Ablehnung, nein, ganz im Gegenteil. Er empfand mehr für die waschechte Französin mit dem kurzen blonden Haar und dem regelmäßigen, hübschen Gesicht, als er sich selbst eingestehen wollte. Er redete sich ein, daß eine Bindung seinen Aufgaben abträglich gewesen wäre, und hatte sich fest vorgenommen, Nicole Duval keinen Antrag zu machen, wenigstens vorläufig nicht.
    An diesem herrlichen Julitag fehlte es dem durchtrainierten Professor nicht an Kondition, sondern an Konzentration.
    Er nahm sich vor, besser acht zu geben, zumal der Satz schon verloren schien. Zamorra versuchte ein Spezialservice, wie er seinen Aufschlag zu nennen pflegte, aber Nicole parierte tadellos. Zamorra fuhr herum, machte einen Sidestep, holte aus, aber der Ball war schneller, überlistete ihn.
    »Du bist heute nicht zu schlagen, Nicole!« keuchte er und warf einen Blick zu seinem »Gegner«, der in dem enganliegenden, weißen Tenniskostüm besonders reizend aussah.
    »Gönne mir doch, daß ich dich einmal schlage!« rief sie zurück und wußte genau, daß es sehr selten vorkam, daß sie gegen den Chef gewann.
    Zamorra liebte es besonders, wenn sich bei einer Frau Schönheit mit Intelligenz und einem Funken Mut verbanden.
    Bei Nicole war es der Fall, nur wäre »ein« Funken Mut bei ihr etwas untertrieben gewesen. Sie hatte sich nämlich mit der Zeit an Übersinnliches gewöhnt und ein simpler Schloßgeist hätte sie nicht mehr aus der Fassung bringen können. Die Sekretärin begleitete ihren Chef bei den meisten Abenteuern, und Zamorra mußte offen bekennen, daß sie sich schon gegenseitig x-mal das Leben gerettet hatten.
    Zamorra hatte gerade wieder einen Fehler begangen, als ihm das Klingeln eines Telefonapparates, der hier draußen im Hof auf einem Tischchen, auf dem unter anderem auch Erfrischungsgetränke mit Gläsern bereitstanden, in der peinlichen Situation zu Hilfe kam.
    Nicole hatte vorher das Telefon nach draußen umgeschaltet, da es mehrere Apparate in dem großen, geräumigen Schloß gab.
    Der Parapsychologe legte den Schläger beiseite, ließ sie in einen weichgepolsterten Gartenstuhl unweit des Tisches fallen und hob den Hörer ab.
    »Hallo, hier Zamorra!«
    »Mr. Hallo ist schon gestorben! Tagchen, Professor!« quäkte eine männliche Stimme aus dem Hörer.
    Zamorra lehnte sich genußvoll zurück. Er wußte, daß es wahrscheinlich ein längeres Gespräch werden würde. Das kam ihm gar nicht ungelegen, denn das Tennisspielen freute ihn ohnehin nicht mehr.
    Zamorras Gesprächspartner war sein Freund Bill Fleming. Die beiden hatten viel gemeinsam. Bill war Historiker und Naturwissenschaftler. Er konnte sich durchaus, was die Doktorate und Auszeichnungen anbelangte, mit seinem Freund Zamorra messen. Bill hatte seinen festen Wohnsitz in Amerika, genauer gesagt in New York, von wo er gerade anrief.
    Auch im Alter unterschieden sie sich nicht nennenswert.
    Bei schwierigen Fällen bildeten Professor Zamorra, Bill Fleming und Nicole Duval stets, wenn immer es möglich war, ein Team, eine Einheit, die gut aufeinander eingespielt war, und wo jeder ganz genau wußte, daß er sich auf den anderen verlassen konnte.
    »Tag, Bill! Wenn du wegen eines Falles anrufst, sag es gleich, dann bin ich nämlich nicht zu Hause«, scherzte Zamorra.
    »Wie kommst du denn auf den schlechten Gedanken? Ich wollte eigentlich nur anfragen, ob ihr einige Tage Zeit habt. Ich habe mir hier in New York ein kleines Haus

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