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0066 - Ich folgte dem roten Wagen

0066 - Ich folgte dem roten Wagen

Titel: 0066 - Ich folgte dem roten Wagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich folgte dem roten Wagen
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hier in Nashville wohnen.«
    »Hawkins, Hawkins«, sinnierte der Sheriff, während er an seinem Kaffee schlürfte und schnupperte. »Ah ja, ich erinnere mich. Ein Autoschlosser. No, der wohnt nicht mehr hier. War ihm wahrscheinlich zu wenig Arbeit hier.«
    »Er ist verzogen?«
    »Scheint so.«
    »Wissen Sie wohin?«
    »Nicht genau. Ich glaube, nach Lexington ist er gezogen. Aber sicher bin ich nicht.«
    Billy und ich setzten unsere Blechbecher hin und gingen zur Tür. Billy murmelte einen Dank. Der Sheriff nickte gelassen und schlürfte weiter in unbeirrbarer Ruhe seinen Kaffee.
    Wir stiegen in den Hubschrauber und flogen nach Lexington. Dort gab es beinahe Kleinholz, als wir auf dem Marktplatz landen wollten und ein paar wild gewordene Autofahrer, wie die Irren um ein Rondell brausten.
    Unser Pilot meisterte die schwierige Landung mit bewundernswertem Geschick. Wir standen noch keine zwei Minuten, da erschienen auch bereits drei uniformierte Cops der Stadtpolizei und wollten uns davonjagen. Wir zeigten ihnen unsere FBI-Ausweise und sie wurden erheblich freundlicher.
    Wir gingen ins Stadthaus, das sich zum Glück auch gleich am Marktplatz befand. Inzwischen war es schon fast halb zehn geworden. In dreizehn Stunden sollten die Marshalls ihr Geld zu der Tanne bringen.
    Ein einsichtsvoller Captain nahm sich unserer an und sorgte dafür, dass wir in kürzester Zeit wussten, wo wir Ben Hawkins zu suchen hatten: Manderley Road, Eckhaus der Lexington Morning Post, die ihre Redaktionsräume im Erdgeschoss dieses modernen Hochhauses hatte.
    Ein Polizeiwagen brachte uns hin. Wir sprangen schnell aus dem Wagen und stürmten ins Haus. In der Eingangshalle gab es die übliche Tafel mit dem Bewohnerverzeichnis. Hawkins stand unter der Rubrik der neunten Etage.
    Wir fuhren mit dem Lift hinauf, nachdem wir uns die Nummer seines Apartments eingeprägt hatten.
    Wir klingelten dreimal, ohne dass uns jemand geöffnet hätte. Billy sah sich im Korridor um. Kein Mensch war zu sehen. Grinsend zog er einen Universaldietrich aus der Hosentasche, wie ihn eigentlich nur berufsmäßige Einbrecher besitzen.
    »Ein Glück, dass man so gute Beziehungen zur Unterwelt hat«, murmelte er und manipulierte eine Weile am Schloss herum. Endlich hatte er es geschafft.
    Die Tür ging auf.
    »Na«, nickte er zufrieden, »dann wollen wir uns wenigstens mal in der Höhle des Löwen umsehen, wenn der Löwe selber schon nicht zu Hause ist.«
    Er machte einen Schritt in den Flur hinein. Ich war dicht hinter ihm. Plötzlich knallte es. Ich sah, wie Billy schmerzlich zusammenzuckte. Mit der rechten Hand packte ich ihn am Kragen und riss ihn zurück.
    »Erwischt?«, fragte ich.
    Billy grinste schmerzlich.
    »Nur ein Streifschuss, glaube ich. Aber es brennt wie die Hölle. Hier am linken Oberarm.«
    Ich sah nach. Es war tatsächlich nur ein Streifschuss.
    »Hören Sie, Billy«, sagte ich leise. »Kümmern Sie sich darum, dass wir hier Verstärkung kriegen, damit wir ihn ausräuchern können. Vielleicht ein paar Tränengasgranaten?«
    Billy machte sich davon.
    Er war einfach nicht totzukriegen.
    »Hören Sie, Hawkins!«, rief ich in die Wohnung hinein, ohne mir eine Blöße zu geben. »Geben Sie auf!«
    »Ihr bekommt meinen Jungen nicht!«, schrie eine aufgeregte Männerstimme zurück. »Wer sich von euch sehen lässt, bekommt eine Kugel!«
    Ich war sprachlos. Was hatte er gesagt? Wir bekämen seinen Jungen nicht? Aber er war doch ein Mitglied der Kidnapperbande!
    »Hawkins, ich bin ein G-man, der mit Ihnen sprechen muss! Nehmen Sie die Arme hoch und kommen Sie heraus!«
    »Auf den Schwindel falle ich nicht herein! Holen Sie mich doch!«
    Ich dachte einen Augenblick lang nach. Faktisch gab es ja nur zwei Möglichkeiten: entweder Hawkins gehörte wirklich zu den Kidnappern, dann konnte es nichts schaden, wenn er sah, dass das FBI ihm auf den Hals rückte.
    Oder er war, wie man aus seinen Worten schließen musste, selbst ein Opfer der Bande, dann war es erst recht gut, wenn er davon überzeugt wurde, dass tatsächlich die Bundespolizei an seiner Tür stand.
    Ich suchte mir also meinen Dienstausweis aus der Jackentasche und warf ihn in den Flur, sodass er in die Richtung fiel, aus der geschossen worden war.
    »Überzeugen Sie sich Hawkins!«, rief ich dabei. »Ich habe Ihnen meinen FBI-Ausweis hineingeworfen!«
    Eine Weile blieb alles still. Ich hatte meine Pistole natürlich längst in der Hand. Dafür wurde es im Korridor hinter mir lebendig. Neugierige Männer kamen

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