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0066 - Todesgeister der Sahara

0066 - Todesgeister der Sahara

Titel: 0066 - Todesgeister der Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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rief er und umklammerte das Lenkrad mit beiden Fäusten. »Festhalten!«
    Ich stemmte die Füße gegen die Bodenplatte und stützte mich am Armaturenbrett ab. Der Koffer mit meinen Waffen lag bereits geöffnet auf meinem Schoß.
    Suko wich von der Piste ab. Der Landrover schoß in die Wüste hinauf. Sofort kamen wir von der Staubwolke frei, die der Wagen des Polizisten hinter sich aufwirbelte, und wir sahen den Landrover. Undeutlich zeichneten sich die Umrisse des Mannes hinter den staubbedeckten Scheiben ab.
    Die Fahrt hatte ihre Tücken. Die Wüste war zwar an dieser Stelle eben, und der Sand war ziemlich fest, er konnte also unseren Landrover tragen, und wir kamen relativ schnell voran, aber manchmal wurde diese glatte Oberfläche von tiefen Rinnen durchzogen.
    Auf der Piste waren die Gräber zugeschüttet worden. Neben der allgemeinen Strecke hatte sich niemand darum gekümmert. Wenn wir in eine solche Falle gerieten, war alles zu Ende. Hatten wir dann Glück, landeten wir nur auf dem Dach und krochen unverletzt aus dem Wrack. Hatten wir Pech, brachen wir uns das Genick.
    An die Benzinkanister in unserem Rücken durfte ich gar nicht denken. Unser Landrover war eine rollende Bombe.
    »Da ist ja unser Freund!« stieß Suko zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Er trat das Gaspedal noch tiefer durch. Der Wagen schlingerte und hüpfte. Die Federung war hart. Ich flog mehrmals mit dem Kopf an die Decke.
    »Suko!« brüllte ich.
    Die schräg einfallenden Sonnenstrahlen ließen den Graben als schwarzen Strich quer zu unserer Fahrtrichtung erscheinen.
    Mein Freund riß das Steuer herum. Der Landrover glitt wie auf Seife weg, drehte sich.
    Suko kurbelte wie verrückt am Lenkrad, um gegenzusteuern. Er bekam den Wagen unter Kontrolle, haarscharf vor dem Riß im festen Wüstenboden. Schaudernd warf ich einen Blick auf den fast einen Meter breiten und mindestens ebenso tiefen Graben.
    Wir jagten zurück zur Piste. Dabei verloren wir wertvolle Sekunden. Der Vorsprung des fliehenden Polizisten vergrößerte sich.
    Ich zog meine Beretta aus dem Halfter und entsicherte sie.
    »Willst du ihm die Reifen zerschießen?« rief Suko. »Das schaffst du auf dieser Piste nie!«
    »Weiß ich!« schrie ich zurück. »Aber geweihtes Silber ist für Dämonen unangenehm. Es stört sie!«
    Ich beugte mich aus dem Seitenfenster. Ein Landrover ist ein ziemlich großes Ziel, aber unser eigener Wagen bockte und stieß, daß ich kaum zielen konnte. Ich wollte nur ein paar Silberkugeln in die Karosserie des flüchtenden Landrovers jagen, um den Einfluß des Dämonen auf den Polizisten zu schwächen. Doch bei diesem irrwitzigen Tanz mußte jeder Schuß danebengehen.
    Suko tat, was er konnte. Langsam aber sicher holten wir wieder auf, obwohl jetzt der hochgewirbelte Sand wieder die Sicht trübte.
    »Wir schaffen es!« rief mein Freund. »Wir bekommen ihn!«
    Ich sparte mit Munition. Mit diesem einen Magazin mußte ich den Polizisten stoppen. Zum Nachladen hatte ich bestimmt keine Gelegenheit mehr.
    Während der wilden Jagd verlor ich jedes Gefühl für Zeit. Mir schien es Stunden her zu sein, daß wir friedlich über die Piste gerollt waren.
    Meine rechte Seite war bereits blau geschlagen. Immer wieder prallte ich gegen die Wagentür, da ich mich rechts nicht abstützen konnte. Ich zielte, so sorgfältig es ging, und drückte ab.
    Der Wagen des Polizisten raste mit unverminderter Geschwindigkeit weiter. Ich hatte wahrscheinlich nicht getroffen.
    »Jetzt, John, schieß!« Suko deutete aufgeregt nach vorne.
    Er hatte recht, jetzt oder nie! Auf einer Strecke von vielleicht einer halben Meile verlief die Piste schnurgerade und völlig eben. Für Sekunden hörten die Stöße im Fahrwerk auf.
    Ich jagte Schuß um Schuß aus der Beretta. Vorne blitzte es an dem Laridrover des Polizisten auf. Schon fürchtete ich, daß eine Kugel die Karosserie durchschlagen und einen Benzintank getroffen hatte, doch dann begriff ich. Das geweihte Silber traf das Fahrzeug, das sich im Besitz einer dämonischen Macht befand. Gut und Böse prallten aufeinander.
    »Ja, du schaffst es, John!« schrie Suko begeistert.
    Kaum hatte ich die letzte Kugel des Magazins in den Landrover des Flüchtenden gejagt, als die Holperstrecke wieder begann.
    Gespannt beobachtete ich, ob die Silberkugeln eine Wirkung erzielten.
    Sie erzielten!
    Der Wagen des Polizisten wurde langsamer. Er begann zu schlingern.
    »Es klappt, John!« Suko nahm den Fuß nicht vom Gaspedal, obwohl wir kräftig

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