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0067 - Zwischen 1000 Tonnen Dynamit

0067 - Zwischen 1000 Tonnen Dynamit

Titel: 0067 - Zwischen 1000 Tonnen Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwischen 1000 Tonnen Dynamit
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betreten hatte, er hätte es nicht geglaubt. Aber es gab keinen Zweifel. Auf seine Augen konnte er sich verlassen. In seinem ganzen langen Leben waren sie immer scharf und zuverlässig geblieben.
    Er schluckte aufgeregt. Was sollte er nur tun? Eine Weile überlegte er alle erdenklichen Möglichkeiten. Schließlich fand er, daß es für alle Beteiligten am besten sei, wenn die Sache in aller Stille geregelt würde. Wollte der Chef selbst die Sache an die große Glocke hängen, nun gut, das war seine Angelegenheit. Ihm stand es nicht zu, diese Entscheidung dem Chef vorwegzunehmen. Er würde versuchen, den Dieb in aller Ruhe und Stille zu stellen.
    Tom Boom richtete sich mühsam auf. Die Müdigkeit war wie weggeflogen, nur seine Beine waren ein wenig steif geworden vom langen Hocken.
    Nachdem er sich den Krampf aus den Gliedern geschüttelt hatte, schlich er leise aus seinem Versteck und über den Hof.
    Das Lagertor war nur einen winzigen Spalt offen, aber er hatte keine Bedenken, es weiter aufzuziehen, hineinzuschlüpfen und hinter sich wieder heran-, zuziehen. Quietschen konnte es nicht. Es war das Tor zu seinem Lager, er ölte es selbst, und es gab nichts, was in seinem Lager nicht in Ordnung war.
    Der Eindringling hatte Booms Kommen nicht gehört. Er stand auf einem Stapel versandfertiger Dynamitkisten und arbeitete an dem engmaschigen Drahtnetz, das unterhalb der Decke durch die Halle gespannt war. Boom stellte sich hinter einen anderen Kistenstapel in Deckung und beobachtete mit gerunzelten Augenbrauen die Tätigkeit des Diebes.
    »Fertig?« rief plötzlich eine leise Stimme.
    Boom zuckte zusammen. Er richtete seinen Blick auf das Dach der Halle. Und jetzt begriff er alles.
    Der ihm wohlbekannte Eindringling hatte an einem Pfeiler das Netz von der Verspannung gelöst, während oben auf dem Dach an dem geöffneten Lichtfenster ein zweiter schon auf die Möglichkeit wartete, durch die Netzlücke hinab in die Halle kommen zu können.
    Also so war das! Jetzt sah er klar: Einer verschaffte sich den Schlüssel, löste das Netz und wartete auf den zweiten, der sich an einem Seil von oben herabließ. Wahrscheinlich stand auf dem Dach ein dritter und zog den gestohlenen Sprengstoff und zum Schluß den Komplizen wieder hinauf. Der erste aber verspannte das Netz wieder, schloß das Lager ab und brachte den Schlüssel zurück.
    Verdammt, das war raffiniert eingefädelt. So raffiniert, daß der Verdacht auf den Lagerchef eher als auf irgendeinen fallen mußte.
    Boom wurde immer wütender. Sein Atem ging heftig, und seine Hände hatten sich zu Fäusten geballt. Jetzt kam von oben ein Seil herunter, an dem sich ein Mann herabließ.
    Als man sich daranmachte, eine Kiste an dem Seil festzubinden, hielt er es nicht mehr länger aus. Er knipste seine Taschenlampe an, richtete ihren Strahl auf die beiden entsetzten Männer und eilte auf sie zu.
    »Schluß!« rief er wütend. »Keine Kiste kommt hier mehr hinaus, ohne daß sie durch meine Bücher gelaufen ist! Ihr verdammten Halunken! Dynamit stehlen, damit ich in Verdacht komme! Schämt ihr euch denn gar nicht…?« Seine ganze biedere Naivität kam in seiner letzten Frage zum Ausdruck. Als er dicht vor ihnen stand, erkannten die beiden Männer, daß Boom offensichtlich allein gekommen war.
    Ein kurzer Blick genügte zu ihrer Verständigung. Dann schossen zwei Hände vor und umklammerten Booms Hals so fest, daß er nur ein schwaches Röcheln über die Lippen brachte. Gleichzeitig riß der andere den kurzen Dolch aus dem Gürtel und stieß zu.
    Tom Boom sackte langsam in sich zusammen.
    ***
    Phil und ich waren an diesem Morgen zur üblichen Zeit ins Office gekommen. Wir setzten uns hinter unsere Schreibtische und gähnten. Die erste Morgenmüdigkeit hatte uns noch nicht ganz verlassen.
    »Ich hatte mal einen Freund«, knurrte Phil.
    Diese Geschichte kannte ich vorwärts und rückwärts. Aber man soll seinem Freund nicht das Spiel verderben. Also fragte ich:
    »Ja? Was war denn mit ihm?«
    »Er kam morgens gähnend ins Büro.« Ich schüttelte den Kopf. »Wie kann man nur! Mir könnte so etwas nie passieren.« Ich gähnte lange und ausgiebig, bevor ich fortsetzte: »Und was ist aus ihm geworden?«
    Phil zuckte die Achseln. »Ich weiß es noch nicht. Die Krankheit dauert noch an. Aber ich nehme an, daß er eines Tages beim FBI rausgeschmissen werden wird. Dann kann er sich einen Job als Schuhputzer suchen oder als Nachtwächter. Er ist unglaublich unintelligent.«
    Ich wurde hellhörig.

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