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0068 - Die Geisternacht

0068 - Die Geisternacht

Titel: 0068 - Die Geisternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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hielten. Padre Henrique hatte sie zwar davon unterrichtet, dass die Polizei mehrfach in jüngster Zeit das Gelände eingehend überprüft hatte. Ob diese Überprüfung allerdings wirklich so eingehend gewesen war, wagte Zamorra leicht zu bezweifeln. Auch Polizisten waren nur Menschen.
    Menschen, die sich vor dem Unheimlichen, dem Geheimnisvollen, dem Tödlichen fürchteten. Sicherlich war es das Bestreben der Männer gewesen, diesem verfluchten Ort möglichst schnell wieder den Rücken kehren zu können. Der Gedanke, dass unter diesen Trümmern doch noch so allerhand verborgen sein mochte, war also nicht von der Hand zu weisen.
    Systematisch machten sie sich ans Werk. Die Arbeit war kein Zuckerschlecken. Es war früher Nachmittag, und die Sonne hatte noch nichts von ihrer Strahlungskraft eingebüßt. Unbarmherzig schleuderte sie ihre Strahlen zur Erde. Kein Windhauch regte sich.
    Die Luft, heiß wie aus einem Backofen kommend, stand förmlich über ihnen.
    Und schon bald hatten sie Erfolg zu verzeichnen. Bill war es, der die Entdeckung machte. Er rief Nicole und Zamorra, die andere Stellen des Geländes abschritten, mit lauten Rufen herbei.
    So schnell sie konnten, eilten sie zu ihm.
    »Hier, seht euch das an!«, sagte der Amerikaner und wies mit ausgestrecktem Zeigefinger auf den Boden zu seinen Füßen.
    Dort gähnte zwischen mehreren wirr durcheinanderliegenden Gesteinstrümmern ein Loch. Die Öffnung hatte einen Durchmesser von gut zwei Metern, war also ziemlich auffällig. Man konnte sich eigentlich nur schwer vorstellen, dass ein Suchtrupp diese Stelle übersehen haben sollte. Die Hoffnung, dass es hier wirklich einen Zugang zu versteckten Räumlichkeiten gab, war also nicht sehr groß.
    Dennoch – es kam auf einen Versuch an.
    »Wer macht den Anfang?«, fragte Bill.
    Zamorra handelte bereits. Er kniete neben dem Loch nieder und streckte einen Arm hinein. Auch als er sich noch weiter vorbeugte, stieß er ins Leere. Wie tief das Loch tatsächlich sein mochte, war aus dieser Position nicht zu ermitteln. Die Öffnung lag im Schatten eines Quaders, der den Sonnenstrahlen den Zugang streitig machte. Dunkel gähnte es dem Betrachter entgegen.
    Trotzdem war Zamorra auf einmal alarmiert. Er hatte anfänglich nicht so darauf geachtet, da er durch die Sonnenhitze abgelenkt worden war. Jetzt jedoch merkte er es ganz deutlich. Sein Medaillon war aktiv, weitaus aktiver als beim Testen der vermutlichen Xamotecuhtli-Örtlichkeit.
    Eine Taschenlampe müsste man haben , dachte er ärgerlich, dann könnte man vielleicht etwas sehen. Aber so…
    Er griff neben sich und nahm einen faustgroßen Gesteinsbrocken hoch. Dann legte er den Kopf an den Rand der Öffnung und ließ den Stein hineinfallen.
    Enttäuschung machte sich breit. Dem Geräusch des Aufpralls nach zu urteilen, konnte der Stein kaum mehr als zwei Meter gefallen sein. Aber es bestand immer noch die Möglichkeit, dass sich das Loch in waagerechter Richtung weiter entwickelte.
    Kurz entschlossen schwang er seine Beine in das Dunkel, stützte die Arme auf den Rand und ließ den Körper nach unten gleiten.
    »Und?«, fragte Bill, der sein Tun aufmerksam beobachtete.
    Zamorra tastete mit den Füßen, merkte, dass sie bereits Kontakt mit dem Untergrund hatten.
    Er unterrichtete Bill und ließ den Lochrand los. Vor Erstaunen hätte er beinahe laut aufgeschrien. Völlig wider Erwarten kam er nicht sofort zum Stehen, sondern sackte durch.
    Ungewöhnliche Empfindungen strömten auf ihn ein. Ein intensiver Schmerz fuhr durch sämtliche Körperzellen, so als habe jemand die Nervenenden mit einem scharfen Messer angekratzt. Dazu kam ein beängstigendes Schwindelgefühl. Wellen von Übelkeit schlugen über ihm zusammen.
    So schnell die rätselhaften Symptome über ihn hergefallen waren, so schnell verflüchtigten sie sich auch wieder. Und er hatte auch wieder festen Boden unter den Füßen.
    Unter den Füßen! Das war durchaus wörtlich zu nehmen. Verblüfft blickte er an sich hinunter. Seine Schuhe waren weg. Und nicht nur die. Auch sämtliche anderen Kleidungsstücke fehlten. Er war nackt, wie ihn die Natur geschaffen hatte. Die einzige Ausnahme bildete das Amulett, das silbern leuchtend an seinem Hals hing und intensive Wärme an seine Haut abgab.
    Was, zum Teufel, war passiert? Er hatte bisher nur auf sich selbst geachtet und die Umgebung dabei vernachlässigt. Als er sich gerade orientieren wollte, gab es eine Störung. Bill Fleming, tauchte neben ihm auf, wie aus dem Boden

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