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0068 - Todeswalzer

0068 - Todeswalzer

Titel: 0068 - Todeswalzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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gehören beide Hände amputiert.«
    »Diese Haarfarbe ist die neueste Mode.«
    »Wer hat sie kreiert? Ein Brandstifter? Jane, du hattest die herrlichste Haarfarbe, die es geben kann. Dein blondes Haar war ein Traum. Es erinnerte an reifen Kansas-Weizen. Wie konntest du diesen Traum nur so brutal zerstören?«
    »Mein Gott, du tust ja gerade so, als wenn wegen diesem bißchen roter Farbe die Welt einstürzen würde«, sagte Jane.
    »Nun, sie stürzt vielleicht nicht gleich ein«, gab ich zurück. »Aber ich spüre deutlich, wie sie unter meinen Füßen bebt.«
    Jetzt wurde Jane ärgerlich. Sie stand auf und funkelte mich mit den Augen, an denen ich sie wiedererkannt hatte, zornig an.
    »Darf ich auf einmal nicht mehr selbst entscheiden, welche Haarfarbe und welche Frisur ich tragen möchte?«
    »Doch. Natürlich darfst du das. Aber mußt du deine Umwelt deshalb gleich damit erschrecken?«
    Jane Collins griff sich ihre Handtasche. Ich hatte sie offenbar schwer beleidigt. Eiskalt sagte sie: »Ich glaube, es war ein Fehler, hierherzukommen. Vielleicht sehe ich ein andermal vorbei, wenn du besserer Laune bist.«
    Bevor ich sie davon abhalten konnte, zu gehen, war sie bereits draußen und knallte die Tür hinter sich zu.
    Es hörte sich wie ein Salutschuß an.
    Effektvoller Abgang.
    ***
    »Jetzt reicht’s mir aber!« stieß Tim Tylor ärgerlich hervor. Er legte das Geld für die Drinks auf den Tisch und erhob sich abrupt.
    Lucille Donat schaute verwirrt zu ihm hoch.
    Die beiden befanden sich in einer kleinen, überfüllten Diskothek in der Nähe des Regent’s Park.
    »Was regt dich denn plötzlich so auf?« fragte Lucille erstaunt. Sie hatte langes schwarzes Haar, in der Mitte gescheitelt. Die Wangenknochen waren hoch angesetzt. In ihren grünen Augen leuchtete ein leidenschaftliches Feuer. »Erklär mir, wieso du plötzlich an die Decke gehst, Tim!«
    Tylor, ein blonder Bursche im verwaschenen Jeansanzug, nickte wütend. »Das will ich dir gern erklären, meine Liebe! Ich hab’s satt, immer nur zu hören: ›Chris hat dies gesagt… Chris hat das getan… Chris hatte dazu diese oder jene Meinung…‹ Das kotzt mich an. Ich dachte, du hättest mit ihm Schluß gemacht. Ich habe geglaubt, mit diesem Kapitel wäre es zu Ende. Aber Chris Rhodes spukt nach wie vor in deinem Kopf herum.«
    »Verstehst du das denn nicht, Tim?« entgegnete Lucille und erhob sich ebenfalls. »Ich war drei Jahre mit diesem Mann zusammen…«
    »Er hätte dich zugrunde gerichtet, wenn du ihn nicht verlassen hättest. Wieso kannst du diesen Bastard nicht vergessen?«
    »Sprich nicht so über Chris!«
    »Ich nenne das Kind beim Namen, und du weißt das!«
    »Ich habe ihn eine Zeitlang geliebt. Jedenfalls glaubte ich, daß es Liebe war. Ich wußte erst, daß ich mich geirrt hatte, als ich dir begegnete.«
    »Ach, laß mich doch damit in Ruhe!«
    Die Leute an den Nebentischen hörten sich den Streit grinsend an. Als Tim Tylor das merkte, wurde er puterrot.
    Er machte auf den Hacken kehrt und stürmte davon. Er machte sich nicht gern lächerlich. Mit grimmiger Miene verließ er die Diskothek.
    Auf dem unbeleuchteten Parkplatz stand zwischen vielen anderen Wagen Tylors schwarzer Cortina. Er schloß den Wagenschlag auf.
    »Tim!« hörte er Lucille Donat rufen.
    Trippelnde Schritte. Sie lief ihm nach.
    »Autsch!« rief sie plötzlich. Sie war mit ihrem Stöckelschuh umgekippt und hatte sich den Knöchel verknackst. Ihr Gesicht verzerrte sich. Sie humpelte ächzend weiter.
    Tim Tylor wollte sich in seinen Wagen setzen.
    »Tim, so warte doch!« rief Lucille.
    Er blieb also stehen.
    »Tim, warum streiten wir uns? Du weißt, daß ich das nicht ertragen kann. Ich liebe dich, Tim. Nur dich. Wie oft muß ich dir das noch sagen? Warum glaubst du mir nicht? Was zwischen Chris und mir gewesen ist, ist vorbei.«
    »Ich will diesen Namen nicht mehr hören!« herrschte Tim Tylor seine Freundin an. »Er hängt mir zum Hals heraus!«
    »Okay. Okay, Tim, ich werde mich bemühen, den Namen nicht mehr zu erwähnen. Sei bitte nicht mehr wütend. Du weißt, daß mir das wehtut. Wir beide gehören zusammen. Streit ist etwas Häßliches. Wir sollten ihn vermeiden. Komm, Tim. Nimm mich in deine Arme. Küß mich. Und dann wollen wir den Ärger schnell vergessen. Einverstanden?«
    Hölzern ergriff Tim Tylor das hübsche Mädchen. Er zog sie an sich. Brummig fragte er: »Ist es schlimm mit deinem Knöchel? Tut es arg weh?«
    »Jetzt nicht mehr«, erwiderte Lucille Donat. Sie bot

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