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0068 - Todeswalzer

0068 - Todeswalzer

Titel: 0068 - Todeswalzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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lassen?
    »Du hast den Teufel beschworen«, sagte die grauenerregende Erscheinung.
    »Ich… ich muß einen Fehler gemacht haben.«
    Der Schreckliche schüttelte den Totenschädel. »Es war alles richtig.«
    »Aber du bist nicht der Satan.«
    »Ich bin die rechte Hand des Teufels. Man nennt mich den Schwarzen Tod!« sagte der Dämon. »Asmodis hat keine Zeit für dich. Ich bin ermächtigt, in seinem Namen zu verhandeln. Was willst du?«
    »Ich bin ein armes Schwein. Ich habe dieses Leben satt. Ich möchte aus der Masse der Anonymität endlich herausragen. Ich möchte, daß mich die Menschen bewundern, zu mir aufschauen, mich bestaunen und beneiden. Ich möchte vital sein, reich sein und Erfolg haben. Ich möchte keine mittelmäßigen Bilder mehr malen, sondern Meisterwerke. Die Welt soll mich als begnadeten Künstler anerkennen. Kannst du mir alle diese Wünsche erfüllen?«
    »Natürlich. Das ist kein Problem. Ich könnte dich darüber hinaus auch unsterblich machen. Ein ewiges Leben in völliger Gesundheit. Wie würde dir das gefallen?«
    »Oh, es wäre herrlich.«
    »Was hättest du als Gegenwert dafür zu bieten?« fragte der Schwarze Tod.
    Chris Rhodes hob die Schultern. »Ich besitze nur meine Seele.«
    »Das ist nicht viel.«
    »Mehr habe ich nicht.«
    »Wenn man bedenkt, daß ich dir Genialität und ewiges Leben verleihe… Das Talent, zu dem ich dir verhelfen könnte, wäre einmalig auf der Welt, noch nie dagewesen«, sagte der Schwarze Tod.
    Rhodes’ Augen funkelten. »Ja, das würde mir gefallen.«
    »Mit deiner Seele allein wären meine Leistungen aber schlecht bezahlt«, sagte der Schwarze Tod.
    »Was möchtest du sonst noch…?«
    »Du könntest mir einen großen Gefallen erweisen.«
    Chris Rhodes nickte hastig. »Jeden!« beeilte er sich zu sagen. »Jeden! Sag, was ich tun soll, ich werde es für dich erledigen.«
    Die Stimme des Dämons wurde blechern. »Sorge dafür, daß Oberinspektor John Sinclair stirbt!«
    »Dafür verbürge ich mich!« sagte Rhodes.
    Abermals flimmerte die Luft, und dann materialisierte ein bleiches Skelett. »Er ist von nun an dein Diener. Du kannst ihm jeden Befehl erteilen. Er wird ihn unverzüglich ausführen.«
    »Sinclair wird sterben!« sagte Chris Rhodes ernst. »Das verspreche ich dir.«
    ***
    Sheila und Bill Conolly hatten mich zum Abendessen eingeladen. Nachdem sie mich wie eine Weihnachtsgans gemästet hatten, mußte ich ihren Sherry probieren.
    Und hinterher hätte es noch Vanilleeis mit flambierten Sauerkirschen geben sollen, aber da streikte ich.
    »Mein Bentley ist kein Tieflader«, sagte ich lachend. »Wenn ich noch etwas esse, besteht die Gefahr, daß die Achsen brechen.«
    Die blonde Sheila lachte. »Jetzt übertreibst du aber, John. Du bist rank und schlank. Bei dir besteht niemals die Gefahr, daß du dick wirst.«
    Dafür sorgen schon die Geister und Dämonen, gegen die ich ständig zu kämpfen habe, dachte ich.
    Bill gab mir eine Zigarette. Wir rauchten, während Sheila nach oben ging, um nach Klein-Johnny, ihrem Stammhalter, zu sehen.
    Ich war eine Stunde vor dem Abendessen gekommen, hatte dem Jungen einen Plüschhasen mitgebracht und mich mit ihm so lange herumgebalgt, bis er völlig erschöpft gewesen war.
    Bevor Sheila uns zu Tisch gebeten hatte, hatte sie den Kleinen noch schnell zu Bett gebracht, damit wir unser Abendmahl ungestört verzehren konnten.
    »Ich bin ganz verrückt nach dem Jungen«, sagte ich zu Bill.
    Dieser grinste. »Du hast Jane. Warum schaffst du dir nicht auch einen an?«
    »Du spinnst ja«, sagte ich und senkte den Blick.
    Heiraten. Eine Familie gründen. Das war für mich nicht drin. Jeder Tag brachte neue Gefahren für mich. Solange ich frei und ungebunden war, brauchte ich auf niemanden Rücksicht zu nehmen.
    Ich konnte mich voll einsetzen. Mein gefährlicher Job verlangte den ganzen Mann.
    Ohne vollsten Einsatz wäre ich sehr bald schon unter die Räder gekommen. Nein, auf Familienglück mußte ich verzichten.
    Man kann im Leben nicht alles haben. Jane Collins, meine Freundin, und ich hatten uns mittlerweile damit abgefunden.
    Sheila kehrte zurück.
    »Schläft Johnny schon?« fragte Bill. Er war ein besorgter, vorbildlicher Vater.
    Sheila nickte. »Er hält Johns Plüschhasen so fest, daß man ihm nicht wegnehmen kann.«
    Ich blieb noch eine halbe Stunde. Dann sagte ich, daß es für mich allmählich Zeit würde, nach Hause zu fahren. »Du warst eine ganz bezaubernde Gastgeberin«, lobte ich Sheila. Welche Hausfrau hört das

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