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0068 - Wir holten sie vom Schiff

0068 - Wir holten sie vom Schiff

Titel: 0068 - Wir holten sie vom Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir holten sie vom Schiff
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Die machen Sie weich, Crack, weich wie Butter an der Sonne. Wenn Sie dies erst mitmachen wollen - bitte sehr.«
    Ich drehte mich um und tat, als wenn ich auf den Klingelknopf drücken wollte, der auf meinem Schreibtisch steht. Phil spielte den Versöhnenden und sagte: »Augenblick, Jerry. Vielleicht ist er so vernünftig und erspart sich die Prozedur, bei der er am Ende ja doch zusammenklappt und seine Aussagen macht. Wenn er uns jetzt gleich unsere Fragen beantwortet, brauchen wir ihn doch keinem Dauerverhör zu unterziehen.«
    »Ich habe keine Lust, einem solchen Kerl gute Worte zu geben«, knurrte ich in gespielter schlechter Laune. »Ich bettele nicht um seine Aussage. Die quetschen ihm unsere Vernehmungsspezialisten ab wie den Saft aus einer Zitrone.«
    »Augenblick, Agent«, krächzte Crack mürbe. »Ich sage aus. Was wollen Sie wissen?«
    Ich ging zurück zu meinem Schreibtischplatz und ließ mich in den Drehstuhl fallen.
    »Na schön«, brummte ich. »Fangen wir an: Wer waren die beiden anderen?«
    Crack senkte den Kopf.
    »Ich sage Ihnen alles andere«, brummte er. »Aber Sie können doch nicht von mir verlangen, dass ich meine Kumpane verpfeife!«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Wir verlangen gar nichts, Crack. Aber O’Heaver ist ermordet worden. Und einer muss ja schließlich der Täter sein! Wenn Sie Ihre Komplizen nicht preisgeben wollen, muss man annehmen, dass Sie der Mörder waren. Denn Ihre Komplizen würden Sie in diesem Fall ja nur belasten, nicht wahr? Keiner hält für den anderen den Kopf hin. Keiner. Und ein Gangster schon gar nicht.«
    Er zerrte nervös an seinen Fingern. Aber er blieb stumm. Wir brauchten noch fast eine Stunde, bis wir ihn so weit hatten, dass er uns seine Komplizen verriet.
    »Gus Rander und Cris Meather…«, stieß er erschöpft hervor.
    »Wo wohnen sie? Oder wo halten sie sich auf? Wo könnten sie um diese Zeit jetzt sein?«
    »Wie spät ist es denn?«
    Ich sah auf die Uhr.
    »Gleich zwei.«
    »Da werden sie zu Hause sein. Sie lassen sich ihr Essen immer zusammen servieren. Im Haus ist eine Kneipe. Der Kellner bringt es ihnen auf ihr Zimmer. Sie haben nämlich ein gemeinsames Zimmer…«
    »Und wo liegt das?«
    »In der 89. Straße.«
    »Hausnummer?«
    »Weiß nicht. Im Gebäude ist eine Kneipe. Stenlay’s Inn heißt sie.«
    »Okay.«
    Ich drückte auf den Klingelknopf. Crack wurde abgeführt und in einer Einzelzelle unseres Haftblockes untergebracht. Noch während man ihn hinausführte, griffen Phil und ich schon nach den Pistolen in den Schreibtischladen…
    ***
    Ich glaubte nicht, dass Crack als O’Heavers Mörder infrage kam. Nichts in seinem Sündenregister hatte darauf schließen lassen, dass Crack schon jemals einen Menschen umgebracht haben könnte. Außerdem stand auch nichts davon erwähnt, dass er jemals mit einem Messer angetroffen worden wäre. Und O’Heaver war mit einem Messer ermordet worden, mit einem Dolch. So etwas tragen nur Leute mit sich herum, die auf solche Sachen geübt sind.
    Wenn es Crack aber nicht war, dann musste es also einer der beiden anderen gewesen sein, Gus Rander oder Cris Meather. Wir hätten in der Verbrecherkartei nachsehen können, ob einer der beiden ein Messerheld war, aber dadurch hätten wir nur Zeit verloren. Das blieb uns immer noch, wenn wir die beiden erst einmal hatten.
    Glauben Sie nicht, dass es ein harmloses Gefühl ist, wenn man geht, um einen Mörder zu stellen. In New York wissen die Berufsgangster genau, was ihnen bei einem Mord blüht: der elektrische Stuhl. Und wer das weiß, der wehrt sich seiner Haut, wenn er verhaftet werden soll. Er hat ja ohnedies nichts mehr zu verlieren. Wird er verhaftet, landet er auf dem Stuhl. Wehrt er sich, hat er vielleicht eine Chance, der Verhaftung zu entkommen. Das bedeutet ein paar Tage länger leben.
    Phil schien die gleichen Gedanken zu haben, denn als ich den Jaguar zur Einfahrt hinaussteuerte, murmelte er: »Sie werden sich wehren…«
    »Ja«, nickte ich. »Das werden sie wahrscheinlich.«
    Eine Weile schwiegen wir. Dann sagte Phil: »Gib mir deine Pistole herüber, Jerry! Ich will sie nachsehen.«
    Ich nahm die rechte Hand vom Steuer und zog rasch meine Kanone aus dem Schulterhalfter. Phil nahm sie und prüfte unsere beiden Waffen. Glauben Sie nur nicht, dass das eine übertriebene Sorgfalt wäre. Eine Ladehemmung im verkehrten Augenblick durch eine verklemmte Patrone und Ihr Leben ist keinen Nickel mehr wert.
    Die 89. Straße lag völlig im Schatten der Häuser. Die Sonne

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