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0068 - Wir holten sie vom Schiff

0068 - Wir holten sie vom Schiff

Titel: 0068 - Wir holten sie vom Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir holten sie vom Schiff
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die Perlenkette auf.
    »Nett«, grinste er. »Hat sich Crack wahrscheinlich bei dem Überfall heute Nacht auf O’Heaver heimlich vor seinen Komplizen unter den Nagel gerissen. Wunderbar. Jetzt soll er mal bestreiten, dass er heute Nacht beteiligt war!«
    ***
    Als wir im Distriktgebäude ankamen, hatte unser Arzt vom Dienst Will Crack gerade verpflastert. Crack saß mit bleichem Gesicht und entblößtem Oberkörper auf der ledernen Pritsche im Sanitätszimmer.
    »Schlimm, Doc?«, fragte ich.
    »No, Cotton. Harmlose Fleischwunde. Ich habe sie desinfiziert, damit es keine Entzündung gibt, und an der Ausschussstelle mit ein paar Fäden die Hautränder aneinandergezogen, damit sie schneller zusammenwachsen.«
    »Ist er vernehmungsfähig?«
    »Natürlich. Ich habe ihm Spritzen gegeben gegen die Schmerzen. Er ist jetzt so okay, wie man mit einem angeschossenen Arm nur okay sein kann.«
    »Wunderbar. Kümmern Sie sich um ihn? Er wird hier bleiben. Morgen früh beschaffe ich den Haftbefehl.«
    »Gut. Ich werde heute Abend noch einmal nach ihm sehen, obgleich es eigentlich nicht nötig ist.«
    Der Gangster stand auf und fuhr in sein Hemd. Der Doc half ihm, als es darum ging, den verletzten Arm in den Ärmel zu bekommen. Anschließend legte er ihm noch ein schwarzes Tuch zu einer Schlinge um den Hals, sodass er den rechten Unterarm hineinlegen konnte.
    »Es ist besser, wenn der Arm nicht bewegt wird, damit die angeschossene Muskulatur gut zusammenwachsen kann.«
    Crack fuhr in seine Jacke, die er allerdings auf der rechten Schulter nur überlegte, ohne mit dem Arm in den Ärmel zu fahren. Wir verließen das Sanitätszimmer und gingen in unser Office.
    »Setzen Sie sich, Crack«, sagte ich und schob ihm den Besucherstuhl zurecht.
    Phil und ich setzten uns hinter unsere Schreibtische. Pflichtgemäß legten wir unsere Pistolen aus dem Schulterhalfter in die mittlere Schreibtischlade, bevor wir mit dem Verhör begannen.
    Unsere Klimaanlage funktionierte jetzt besser als früh am Morgen, und es herrschte eine angenehm kühle Temperatur im ganzen Gebäude. Wir empfanden es mit großer Erleichterung.
    »Zigarette?«, fragte ich.
    Crack nickte.
    Ich schob ihm die Packung und das Feuerzeug hin. Er bediente sich und gab sich mit der linken Hand Feuer.
    »Fangen wir an«, murmelte ich. »Zuerst die Formalitäten. Sie heißen?«
    »Will Crack.«
    »Wann sind Sie geboren und wo?«
    »21. Juni 1924 in Albuquerque, New Mexico.«
    »Über die Vorstrafen brauchen wir uns nicht zu unterhalten. Ich habe die vollständige Liste hier auf Ihrer Karte. Kommen wir gleich zur Sache: Sie sind heute Nacht in Begleitung zweier anderer Männer bei dem Großhändler für Gold, Edelsteine und Schmuckwaren Steve O’Heaver gewesen…«
    Crack schluckte.
    »Das ist nicht wahr!«, stieß er mit rauer Stimme heraus. »Das ist eine glatte Lüge! Ich kenne überhaupt keinen O’Heaver oder wie er heißen mag! Glauben Sie mir, G-man, da will mich einer reinlegen! Das ist nicht wahr! Ich war nicht bei dem Kerl, den Sie genannt haben!«
    Ich steckte mir eine Zigarette an und sagte ganz nebenher: »Wir haben vier Zeugen, die gesehen haben, wie Sie mit O’Heaver die Treppe hinaufgegangen sind. Sie gingen als zweiter, voran ging O’Heaver, hinter Ihnen kamen noch zwei Männer.«
    Es war ein glatter Bluff, und er fiel prompt darauf herein.
    »Aber das geht ja gar nicht!«, schrie er ausbrechend. »Die Treppe! Auf der Treppe kann uns ja gar keiner gesehen haben, weil wir doch mit dem Lift…«
    Er stockte. Endlich war ihm klar geworden, dass er sich selbst verraten hatte. Auf seiner Stirn erschienen Schweißperlen.
    »Verdammt«, brummte er. »Gegen euch Bluthunde kommt man nicht an.«
    Ich überhörte die Beleidigung und meinte trocken: »Das hätten Sie sich schon vor siebzehn Jahren überlegen sollen, als Sie mit einer Bande von Jugendlichen Ihren ersten Einbruch ausführten, Crack. Und jetzt hören Sie mal genau zu.«
    Ich stand auf und stellte mich vor seinen Stuhl.
    »O’Heaver ist ermordet worden«, sagte ich hart. »Das FBI ist an dieser Sache interessiert. Und das FBI hat noch jeden Mörder reif für den elektrischen Stuhl gemacht! Ich gebe Ihnen mein Wort, dass wir Sie verdammt hart anfassen werden. Ich kann Sie achtzehn Stunden lang pausenlos verhören lassen. Unsere Vernehmungsbeamten, die sich auf so etwas verstehen, werden sich alle vier Stunden ablösen. Sie werden achtzehn Stunden lang in eine Bürolampe blicken und vor ausgeruhten FBI-Beamten sitzen.

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