Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0069 - Der unheimliche Bogenschütze

0069 - Der unheimliche Bogenschütze

Titel: 0069 - Der unheimliche Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
und deren Nachkommen fielen seinen Pfeilen zum Opfer. Der unheimliche Bogenschütze rächte sich furchtbar. Er war zu einem mordenden Geist geworden. Wie die Geschichte berichtet, wird er so lange weitermorden, bis ihn jemand von seinem Fluch erlöst. Das ist eigentlich alles, Oberinspektor.«
    Ich zündete mir eine Zigarette an. Ein paar Fragen hatte ich schon noch.
    »Ist der Bogenschütze auch in den letzten Jahrhunderten aufgetaucht?«
    »Soviel ich weiß – nicht. Er hielt Ruhe, als er das Geschlecht der Nottinghams ausgerottet hatte.«
    »Aber jetzt schlägt er wieder zu«, sagte ich. »Wissen Sie den Grund, Mr. Willard?«
    Der Verwalter hob die Schultern und wich meinem Blick aus. Er bot mir statt dessen etwas zu trinken an.
    Ich nahm einen kleinen Whisky. Es war ein zwölf Jahre alter Scotch, und er schmeckte mir ausgezeichnet. »Sie haben immer noch nicht meine Frage beantwortet, Mr. Willard.«
    »Was soll ich Ihnen darauf sagen? Ich bin nicht der Bogenschütze.«
    Ich schaute ihn über den Glasrand hinweg an. »Das weiß ich, Mr. Willard, aber vielleicht kennen Sie den Grund seines plötzlichen Auftretens.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Sie schienen mir nicht sehr entsetzt zu sein, als sie den Toten sahen.« Ich sagte ihm jetzt direkt ins Gesicht, was ich dachte.
    »So?«
    »Ja. Meiner Meinung nach haben Sie sich sogar auf eine gewisse Art und Weise gefreut.«
    Der Verwalter schoß förmlich aus seinem Sessel. »Sie wissen genau, was Sie da sagen, Oberinspektor?«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Dann werde ich mich über Sie beschweren. Das ist eine Unterstellung, die Sie mir da ins Gesicht geschleudert haben. Sie haben keinerlei Beweise.« Er schnappte nach Luft. »Wie kommen Sie überhaupt auf diesen ungeheuerlichen Verdacht?«
    »Darauf kann ich Ihnen eine Antwort geben. Sie hängt sogar mit dem Straßenbau zusammen.«
    »Das verstehe, wer will – ich nicht.«
    »Sie bekommen schon eine Erklärung.«
    Der Verwalter setzte sich wieder und blickte mir lauernd ins Gesicht.
    Ich ließ ihn auch nicht lange im unklaren. »Es ist durchaus denkbar, daß Sie, auf welche Weise auch immer, den Bogenschützen und dessen Taten fördern. Denn wenn das Schloß und ein großer Teil des Geländes dem Straßenbau zum Opfer fielen, wären Sie, Mr. Willard, arbeitslos. Sie müßten normalerweise ein großes Interesse daran haben, daß das Schloß in seiner ursprünglichen Form erhalten bleibt. Und um dieses Ziel zu erreichen, greifen Sie eben zu diesem Mittel.«
    Nach diesen Worten entstand eine Schweigepause. Im Zimmer war es immer dunkler geworden. Die Sonne sank, das Tageslicht wurde schwächer. Die Landschaft draußen versank im Grau der Dämmerung.
    Dann fragte der Verwalter: »Und das ist wirklich Ihre Meinung, Oberinspektor?«
    »Ja.«
    Willard lächelte verzerrt. »Solchen Unsinn habe ich noch nie gehört. Sie haben wirklich eine rege Fantasie, Mr. Sinclair.«
    Ich nickte. »Das gebe ich sogar zu. Aber nennen Sie mir eine andere Möglichkeit.«
    Willard hob die Schultern. »Es gibt keine andere Möglichkeit. Ich weiß selbst nichts.«
    »Das wiederum nehme ich Ihnen nicht ab.« Ich lächelte. »Es muß doch ein komisches Gespenst sein, das Autoreifen zerschneidet und die Stromversorgung unterbricht.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Daß dieser Bogenschütze einen Helfer haben muß, ganz einfach. Und daß ich Sie in Verdacht habe, Mr. Willard, dieser Helfer zu sein.«
    »Ich kann Sie davon nicht heilen«, erwiderte der Verwalter. »Sie können mich ja unter Beobachtung halten, und Sie werden sehr rasch merken, wie unsinnig und verleumderisch Ihre Behauptungen sind.«
    »Es würde nichts dabei herauskommen, wenn ich Sie jetzt unter Beobachtung halte, Mr. Willard. Sie werden schon vorher alles geplant haben.«
    »Danke für die Blumen!«
    Meine Stimme wurde noch ernster. »Da ist etwas, was ich Ihnen noch sagen sollte, Mr. Willard. Ein Mord reicht mir. Pfeifen Sie Ihr Gespenst zurück, oder bringen Sie mich mit dem Bogenschützen zusammen. Ich will nicht, daß es noch mehr Tote gibt.«
    »Kann ich was dafür?«
    Dieser Kerl war ungeheuer stur. Andererseits, wer gibt schon gerne zu, daß er mit einem Mörder unter einer Decke steckt? Nein, ich mußte ihm anders kommen.
    »Die Straße wird übrigens nicht gebaut«, sagte ich.
    »Was ist das denn wieder für ein Trick?« Willard verengte die Augen zu Schlitzen.
    »Kein Trick, sondern die Wahrheit. Mrs. Conolly gibt nicht ihre Zustimmung.«
    »Was hat das mit mir zu

Weitere Kostenlose Bücher