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0069 - Der unheimliche Bogenschütze

0069 - Der unheimliche Bogenschütze

Titel: 0069 - Der unheimliche Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Blick auf das Schloß zurück warf, sah ich im Zimmer des Verwalters flackerndes Licht. Der Mann hatte Kerzen angezündet.
    Ich schluckte. Diese Nacht konnte hart werden, denn der Bogenschütze lief weiterhin frei herum.
    Zwei waren tot.
    Wer stand als dritter auf seiner Liste?
    Für einen Moment spielte ich mit dem Gedanken, alle anderen aus dem Schloß zu weisen. Aber war eine Flucht günstig? Trieb ich die Menschen, unter denen sich auch Freunde von mir befanden, nicht erst recht ins Verderben? Sie mußten, um die nächste Ortschaft zu erreichen, durch einen Wald. Und dort konnte der geheimnisvolle Bogenschütze hinter jedem Baum lauern.
    Nein, es war besser, wenn wir im Schloß zusammenblieben.
    Ich erreichte das Gebüsch. Nur ein paar Schritte weiter fiel eine Felswand steil ab. Meiner Meinung nach hatte der Mörder einen Fehler begangen, indem er sich so offen zeigte. An der Felswand war er sicherlich nicht hinuntergeklettert. Folglich mußte sich sein Versteck hier in der Nähe des Busches befinden.
    Ich bog die Zweige auseinander und paßte nicht auf. Sie schnellten wieder zurück und klatschten mir ins Gesicht. Ein Blatt drang mir zwischen die Lippen. Ich spie es aus.
    Wie ein Spurensucher im Wilden Westen suchte ich den Boden ab und fand sehr schnell, wonach ich forschte.
    Die Eisenplatte war nicht zu übersehen. Als Quadrat war sie in den Fels eingelassen worden.
    Hier also war dieser geheimnisvolle Bogenschütze verschwunden. Ein hartes Lächeln kerbte meine Lippen, als ich mich erhob. Ich hatte genug gesehen, aber ich würde über meine Entdeckung nicht unbedingt sprechen.
    Vor allen Dingen sollte Roman Willard nichts erfahren.
    Ich ging wieder zurück.
    Madelaine Custer hatte sich aufgerichtet. Sie schaute zu ihrem toten Mann hoch, der noch immer mit der Hälfte seines Oberkörpers aus dem Fenster hing.
    Sie erschrak, als ich ihr eine Hand auf die Schulter legte. Hastig drehte sie den Kopf. »Er ist tot!« flüsterte sie.
    Ich nickte.
    »Das – das wollte ich nicht.«
    »Ich weiß, Mrs. Custer.«
    Sie zog sich plötzlich zusammen, als würde sie frieren. Dann begann sie, über ihren Mann zu reden.
    »Er hat mich aus der Gosse geholt«, erzählte sie. »Und er hat mich das auch spüren lassen. Ich war, wenn wir ausgingen, eine Frau, die was darstellte. Ich bin jung und sehe nicht schlecht aus. Custer konnte mit mir angeben, doch wenn wir allein waren, demütigte er mich. Ich habe ihn hassen gelernt, Mr. Sinclair. Aber den Tod habe ich ihm nicht gewünscht.«
    Ich hörte ihr zu, obwohl mir die Zeit unter den Nägeln brannte, aber Madelaine Custer mußte ihre Sorgen einmal loswerden.
    »Sorry«, sagte sie, »aber ich glaube, ich rede Unsinn.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das reden Sie keineswegs. Es tut gut, wenn man über seine Probleme sprechen kann.«
    Sie nickte. »Das stimmt.«
    Ich bat sie, wieder ins Schloß zurückzukehren. Ich selbst begleitete sie.
    »In dem Zimmer bleibe ich aber nicht«, sagte sie, als wir das Gebäude betraten.
    »Das brauchen Sie auch nicht«, erwiderte ich. »Es wird sich bestimmt noch ein anderer Raum finden lassen.«
    Der Verwalter begegnete uns. Er war nicht allein. Das gesamte Personal stand ihm zur Seite. Jeder hielt eine Kerze in der Hand.
    Als Willard mich sah, blieb er stehen. »Wir müssen für Licht sorgen, Oberinspektor«, sagte er.
    Ich nahm ebenfalls zwei Kerzen. »Es ist Ihnen doch klar, daß wir Mrs. Custer ein neues Zimmer anweisen?«
    »Natürlich. Es sind noch genügend frei.«
    Wir gingen hoch in die erste Etage. Auf dem Gang trafen wir Sheila, Bill und die anderen Gäste. Scarface hielt jetzt eine Maschinenpistole umklammert. Mochte der Teufel wissen, woher er diese Waffe hatte. Der Kerl machte auf mich einen ziemlich nervösen Eindruck.
    Ich unterließ es, ihn nach einem Waffenschein zu fragen. Andere Dinge waren jetzt wichtiger.
    Bill und ich betraten das Zimmer des Toten. Andere wollten ebenfalls mit uns, doch ich drängte die Leute zurück.
    »Wir können ihn nicht so liegen lassen«, meinte der Reporter.
    Ich war seiner Meinung.
    Gemeinsam hoben wir den toten Industriellen hoch und schafften ihn auf das Bett, wo wir ihn rücklings niederlegten.
    Bill wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. »Wenn ich nur wüßte, wer der nächste ist«, sagte er.
    Ich hob die Schultern.
    »Sheila macht sich große Sorgen. Vor allen Dingen auch wegen des Kleinen. Ist denn mit dem Telefon nichts zu machen?« fragte er. »Wenn die Leitung wieder in Ordnung

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