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0069 - Der unheimliche Bogenschütze

0069 - Der unheimliche Bogenschütze

Titel: 0069 - Der unheimliche Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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tun?«
    »Pfeifen Sie Ihr Gespenst zurück, verdammt!« wiederholte ich aufgebracht. »Ich will keine Morde mehr!« Hastig stand ich auf. »Es ist schon zuviel Unheil angerichtet worden!«
    Wie zur Bestätigung meiner Worte hörte ich einen gellenden Schrei!
    Den Schrei einer Frau!
    ***
    Auch Jerry Custer hatte den Schrei vernommen. Und er kannte ihn. Denn so brüllte nur seine Frau.
    Aber er war draußen aufgeklungen.
    Custer schaltete schnell und lief zum Fenster. Mit einem Ruck riß er es auf und beugte sich hinaus.
    Von seiner Höhe aus betrachtet sah es aus, als würde Madelaine an der Hauswand kleben und jeden Moment abstürzen. Sie war verrückt, einfach wegzulaufen, und dann noch auf diese Art und Weise.
    »Madelaine!« schrie Custer. »Bist du wahnsinnig? Du kannst doch nicht…«
    Dann sah er den Bogenschützen.
    Hoch richtete der Unheimliche sich auf. Den Bogen hielt er bereits gespannt, und Custer sah die Spitze des Pfeils auf sich gerichtet.
    Weit riß er die Augen auf.
    Da zog der Bogenschütze ab.
    Custer wollte ausweichen, doch er war plötzlich wie gelähmt. Der Pfeil raste ungeheuer schnell auf ihn zu. Er hörte noch das zischende Geräusch, dann spürte er dicht unterhalb der Kehle einen ungeheuren Schlag, bäumte sich auf und fiel im nächsten Moment in den unendlichen Schacht des Todes.
    Der unheimliche Bogenschütze aber hatte ein weiteres Opfer gefunden…
    ***
    Der Schrei war nicht innerhalb des Schlosses aufgeklungen, sondern außerhalb.
    Irgend etwas Schreckliches mußte dort draußen geschehen.
    Ich sprintete zum Fenster und riß es auf. Hinter mir hörte ich die Schritte des Verwalters, kümmerte mich aber nicht darum, denn zum erstenmal sah ich den unheimlichen Bogenschützen.
    Und er schoß.
    Unwillkürlich zog ich den Kopf ein, doch der Pfeil galt nicht mir, sondern einem Ziel über mir.
    Ich drehte den Kopf.
    Madelaine Custer stand unterhalb eines schmalen Simses. Sie klebte förmlich an der Wand, und es sah so aus, als würde sie jeden Moment abstürzen.
    Die Frau befand sich zwischen den Stockwerken, während über ihr Jerry Custer tot im Fenster hing. Der Pfeil, der ihn getroffen hatte, zitterte noch.
    In mir schoß ein unbändiger Zorn hoch. Wut auf diesen hinterhältigen Mörder, der unschuldige Menschen tötete. Die Beretta schien mir wie von selbst in die Hand zu springen, doch bevor ich schießen konnte, war der Bogenschütze schon verschwunden. Er war hinter einem Gebüsch untergetaucht.
    Ich jumpte aus dem Fenster und mußte mich innerhalb von Sekundenbruchteilen entscheiden, was wichtiger war. Die Verfolgung des Bogenschützen oder die Rettung der Frau.
    Madelaine Custer wankte. Lange würde sie sich nicht mehr halten können.
    Ich steckte die Pistole weg und stellte mich breitbeinig hin.
    »Springen Sie!« rief ich.
    Es war ein verdammt schwieriges Unterfangen. Das Gewicht der Frau konnte auch mich zu Boden schleudern.
    Noch zögerte sie.
    »Machen Sie schon!«
    Da ließ sich Madelaine Custer fallen.
    Sie schrie dabei gellend auf. Ich ging noch einen Schritt vor. Der Körper raste auf mich zu – und…
    Ein ungeheurer Schlag traf meine beiden ausgestreckten Arme. Gemeinsam mit Madelaine Custer fiel ich zu Boden, schlug mit dem Hinterkopf gegen den Fels und spürte, daß meine Haut auf dem Kopf aufplatzte.
    Ich verbiß den Schmerz. Gebrochen oder verstaucht hatte ich mir zum Glück nichts.
    Madelaine Custer lag neben mir und schrie wie am Spieß. Sie verstummte auch nicht, als ich sie anbrüllte. Erst ein leichter Schlag ins Gesicht – eine sichere Methode, eine hysterische Person zur Vernunft zu bringen – stoppte das Schreien.
    Aus großen Augen schaute mich die Frau an. »Ihnen ist nichts passiert«, sagte ich.
    Sie nickte. Ich glaubte jedoch nicht, daß sie mich verstanden hatte.
    »John!«
    Ich wandte den Kopf.
    Bill Conolly stand am Fenster und winkte. Dann zeigte er nach links. In seiner Hand sah ich die Beretta schimmern.
    Ich ahnte, was Bill wissen wollte.
    »Er ist tot!« rief ich. »Der Bogenschütze hat ihn erwischt.«
    Bill fluchte.
    Auch Gilbert du Pré und sein Leibwächter Scarface schauten aus den Zimmerfestern.
    »Was ist geschehen?« schrie du Pré überflüssigerweise.
    Er bekam von mir keine Antwort, denn ich hatte andere Sorgen. Ich hatte mir die Stelle gemerkt, wo der Bogenschütze aufgetaucht war, und die wollte ich mir ansehen.
    Die Dämmerung nahm immer mehr zu. In den Tälern war es schon fast dunkel. Als ich auf meinem Weg zum Gebüsch einen

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