0069 - Ich machte meinen größten Fehler
Browfield, obwohl alle die Pistolen in den Händen hielten, als der Zauber vorbei war.
Die drei Männer gewannen die Tür. Irgendwo schrie jemand auf. Die Tür fiel ins Schloss. - Stille!
Ich tauchte aus meiner Deckung auf, flitzte über die Barriere und wollte nach draußen.
Prompt peitschten zwei Schüsse, als ich die Nase nach draußen steckte. Die eine Kugel schlug ins Holz der Füllung, die andere riss einen Splitter aus dem Rahmen. Rasch warf ich die Tür wieder zu und sprang ans Fenster.
Zu spät! Draußen rauschte ein schwerer schwarzer Wagen mit Höchsttempo ab. Ich konnte mich gerade noch fallen lassen, denn im Abfahren zerbliesen sie mit einer Mäschinenpistolengarbe die Fensterscheibe.
Das Ganze hatte nur so wenig Zeit in Anspruch genommen, dass Beils Wangen noch von den Ohrfeigen brannten, aber daran dachte jetzt niemand mehr, denn einer von den Sandey-Männern lag am Boden und Raggin hielt sich den linken Arm und fluchte jämmerlich.
Ich untersuchte den Sandey-Mann flüchtig. Er hatte einen schweren Brustschuss und musste sofort in ärztliche Behandlung.
»Ich weiß eine Privatklinik, in der so etwas erledigt wird«, sagte Bell, »ohne dass man fragt, woher die Kugel stammt. Hier die Adresse. Browfield, du fährst ihn am besten hin. Nimm einen zweiten Mann mit, und Raggin kann sich auch gleich dort verarzten lassen.«
Rango, der vierte Sandey-Mann, fuhr ebenfalls mit, und so blieb ich mit Bell und Varra allein. Bell schickte Varra nach draußen mit dem Auftrag, aufzupassen, ob jemand käme. Der Schuppen der Fruit Company lag so abseits von jedem Betrieb auf dem Pier, dass vermutlich niemanden die Schüsse aufgefallen waren. Varras Aufpassen sollte wohl eher der Verhinderung einer zweiten Überraschung gleicher Art dienen.
Bell ließ sich in den Schreibtischstuhl fallen und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn.
»Wer war das?«, fragte er. Seine Augen standen vor Entsetzen weit offen.
»Wahrscheinlich Mr. Millers erster Gorilla«, antwortete ich.
»Warum hast du ihn nicht erschossen?«, bellte mein Chef.
»Sei friedlich!«, fauchte ich zurück. »Ich habe ihn eben nicht besser getroffen. Überhaupt kannst du froh sein, dass ich es riskiert habe, gegen ihn anzugehen. Du hättest dich von ihm ohrfeigen lassen, bis dir der Kopf fortgeflogen wäre.«
Er ließ das Thema auf sich beruhen.
»Woher kann Miller wissen, dass Sandey und ich uns geeinigt haben?«, überlegte er laut.
»Ich kann es dir sagen. Bevor du kamst, rief Miller an. Browfield stotterte auf meine Anweisung ein paar Lügen, aber er log nicht gut genug, und Miller schickte seine Leute her, um nachzusehen.«
Bell versank in dumpfes Brüten. Von Zeit zu Zeit murmelte er undeutliche Flüche.
Ich hörte eine Weile zu, aber dann ging es mir auf die Nerven.
»Du solltest dir darüber klar werden, dass der Krieg begonnen hat«, sagte ich. »Wenn Miller die gleiche Entschlusskraft hat wie seine Leute, dann musst du dich beeilen, wenn du nicht nur deine Haut, sondern auch einiges von der Beute in Sicherheit bringen willst. Miller kennt die geringste Verzweigung der Organisation. Er wird sofort darangehen, die Rackettführer, die Spielhöllenverwalter und die Buchmacher von Sandey in die eigene Gewalt zu bringen. Noch sind Sandey und du im Vorteil. Alle die Leute, die ich genannt habe, kennen Miller nicht. Für sie ist Sandey der oberste und gefürchtete Chef, aber er ist es nur so lange, bis Miller ihnen klar gemacht hat, dass er ein noch gewaltigerer Boss ist. Das müsst ihr verhindern. Vor allen Dingen aber räume dieses Hauptquartier hier, denn ich garantiere dir, dass Millers Leute die Fruit Company spätestens heute Nacht in die Luft sprengen, oder sonst auf irgendeine Weise dich zu erledigen versuchen. Nimm das Landhaus an der Küste! Du kannst jetzt nicht mehr versuchen, Sandey im Hintergrund zu halten. Du musst dich auf Gedeih und Verderben mit ihm verbünden. Wenn er dich hintergeht, kannst du immer noch eine Kugel auf ihn los werden.«
»Und dann?«, fragte Bell und war sehr blass, nur die geohrfeigten Stellen seiner Wangen schimmerten rot.
»Dann lässt du dich am besten verhaften, denn das dürfte die einzige Chance für dich sein, am Leben zu bleiben«, antwortete ich grausam.
Bell sank in sich zusammen und bot den Anblick eines sehr unglücklichen Menschen.
»Mach dir nicht zu früh Sorgen«, tröstete ich. »Vielleicht will Sandey ein ehrlicher Partner sein. Pack zusammen, was du hier an
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